• 23.05.2023, 06:00:02
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Greenpeace-Studie: FIS-Zahlen zu CO2-Emissionen an den Haaren herbeigezogen

Laut Nachberechnungen würden vier von hunderten Alpin-Events schon 85% der Emissionen ausmachen - Greenpeace, Skirennläufer Schütter und Protect our Winters fordern Greenwashing-Stopp

Utl.: Laut Nachberechnungen würden vier von hunderten Alpin-Events
schon 85% der Emissionen ausmachen - Greenpeace, Skirennläufer
Schütter und Protect our Winters fordern Greenwashing-Stopp =

Wien (OTS) - Die Agentur “Mission Zero - Klimapartner” hat im Auftrag
von Greenpeace eine Analyse über die Emissionen von Events des
internationalen Skiverbands (FIS) veröffentlicht. Der Report enthüllt
grobe Mängel bei Transparenz und Berechnung der klimaschädlichen
Emissionen: Alleine die vier Großevents Kitzbühel, Schladming,
Adelboden und Sölden sowie die Flüge auf Weltcup-Ebene verursachen
laut Nachberechnung bereits 85 Prozent der gesamten, von der FIS für
die alpine Disziplin angegebenen, Emissionen. Hier sind jedoch etwa
über 30 weitere Weltcup-Events sowie hunderte andere
Rennveranstaltungen noch nicht berücksichtigt. Diese und weitere
Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Zahlen der FIS
realitätsfern und viel zu gering kalkuliert worden sind. Für die
Evaluierung hat Mission Zero das von der FIS verwendete
Berechnungs-Tool eigens nachgebaut.
Gemeinsam mit dem österreichischen Skirennläufer Julian Schütter und
der Initiative Protect our Winters (POW) fordert Greenpeace
FIS-Präsident Johan Eliasch dazu auf, das Greenwashing zu stoppen.
Zudem soll die FIS bei ihrem Kongress diesen Donnerstag echte
Klimaschutzmaßnahmen beschließen und den Rennkalender für die
Wintersaison klimafit machen.

“Die FIS erzählt Wintermärchen, wenn sie behauptet, das Klima zu
schützen oder gar klimapositiv zu sein. In der Realität werden
Profimannschaften sowie Zuschauerinnen und Zuschauer quer über den
Globus geschickt, um an den Events teilzunehmen. Die FIS unter
Präsident Eliasch treibt damit die Klimakrise voran und zerstört ihre
eigene Daseinsgrundlage. Weiße Winter sind dann Schnee von gestern”,
sagt Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace in
Österreich. Greenpeace hat eine Plausibilitätsstudie der von der FIS
veröffentlichten “FIS Events Emission Estimation” durchführen lassen.
Dabei wurden der Alpine Skisport sowie die Reisetätigkeiten von
Zuschauer:innen und Athlet:innen genauer unter die Lupe genommen. Das
Ergebnis zeigt, dass die von der FIS angeführten CO2-Emissionen der
Events nicht nachvollziehbar und viel zu gering bemessen sind. Allein
die vier alpinen Großevents in Kitzbühel, Schladming, Adelboden und
Sölden inklusive Flugreisen der Weltcup-Athlet:innen sind bereits für
10.874 Tonnen CO2 verantwortlich. Das entspricht 85 Prozent der
12.752 Tonnen CO2, die von der FIS für den gesamten Alpinen Skisport
angegeben werden. Hier sind jedoch mehr als 30 weitere
Weltcup-Events, über 300 kontinentale Events und hunderte kleinere
Rennevents noch nicht einmal berücksichtigt. Insgesamt gibt die FIS
an, für alle ihre 7.920 jährlich ausgetragenen Veranstaltungen –
darunter alpiner Skisport, Skispringen und Snowboarden – 57.965
Tonnen CO2 auszustoßen. Diese Zahl ist angesichts der nachberechneten
Emissionen für die vier Großevents eindeutig zu niedrig angesetzt.
Das bestätigt auch ein genauer Blick auf die Reise-Emissionen der
Zuschauer:innen: Beispielsweise geht die FIS davon aus, dass 60
Prozent aller Zuschauer:innen lokal anreisen. In einer Nachberechnung
wären das zirka 50 Kilometer in eine Richtung. Bei Großevents wie
Schladming oder Kitzbühel sind solche Annahmen aber nicht
realistisch.

Darüber hinaus werden in den Event-Berechnungen der FIS scheinbar
einige für die CO2-Bilanz relevante Faktoren wie Abfall, Flutlichter
oder die Nächtigungen der Athlet:innen gar nicht berücksichtigt und
es fehlt an validen und vollständigen Daten, wie etwa bei der
Präparierung der Piste oder dem Energieverbrauch.

“Die Emissionsberechnung der FIS ist Greenwashing vom Feinsten und
muss dringend gestoppt werden”, sagt Bittner. Der österreichische
Skirennläufer und Mitglied der Initiative Protect our Winters, Julian
Schütter, dazu: “Wir alle lieben Wintersport, deswegen brauchen wir
einen internationalen Verband, der Klimaschutz ernst nimmt. Bisher
kamen von der FIS aber nur leere Versprechen. Wir als
Profi-Skifahrerinnen und Skifahrer und als Generation, die bereits
jetzt unter der Klimakrise leidet, werden nicht locker lassen, bis
die FIS endlich konkrete und wirksame Schritte zur Reduktion ihrer
eigenen Emissionen setzt.”

Diesen Donnerstag findet der nächste FIS-Kongress statt, bei dem
unter anderem der Rennkalender für die nächste Wintersaison
beschlossen werden soll. Gemeinsam mit dem ÖSV-Skirennläufer Julian
Schütter und Protect Our Winters fordert Greenpeace FIS-Präsident
Johan Eliasch dazu auf, die Reisen im Rennkalender zu reduzieren,
die Saison später zu starten sowie einen plausiblen und transparenten
Klimabericht vorzulegen. Außerdem darf es keine Kompensationen mehr
geben und die FIS soll nicht weiter behaupten, sie sei klimaneutral
oder gar -positiv.

Das Pressefoto finden Sie hier: https://act.gp/3Oh2o5a
Unter Angabe der Credits © Milko Stoev / POW steht das Foto
kostenfrei zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.

Hier finden Sie ein Factsheet zum Thema: https://act.gp/3MguvyV

Die gesamte Plausibilitätsstudie ist hier abrufbar:
https://act.gp/3Mbq8VN

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