• 12.05.2023, 11:39:59
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„(Un)vereinbar?“ - Diskussion zum Tag der Pflege – Erwerbstätigkeit von pflegenden Angehörigen

Aufzeichnung der Diskussion aus der ERSTE Stiftung online abrufbar

Wien (OTS) - 

Nahezu eine Million Menschen pflegt in Österreich Verwandte oder nahestehende Personen. 73% davon sind Frauen, 30% von ihnen gehen laut Studien auch einer Erwerbstätigkeit nach. Sie sind zumeist hoch belastet und stehen oft vor schwierigen Herausforderungen. Die Veranstaltung „(Un)vereinbar? Eine Diskussion zu Erwerbstätigkeit von pflegenden Angehörigen“ widmete sich gestern (11.05.) ihrer Situation, über 100 Personen nahmen vor Ort und online daran teil. Erste Ergebnisse einer Arbeiterkammer Steiermark-Umfrage zeigen auf, dass für pflegende Angehörige die Möglichkeit einer längeren Pflegekarenz sinnvoll wäre. Es brauche auch Angebote für kurzfristige und flexible Entlastungsmöglichkeiten, sowie eine Pflegeurlaubsregelung am Arbeitsplatz.

Alexander Gratzer (AK Steiermark) betonte, dass „rechtzeitige Information in der Pflege essenziell ist. Jede und jeder kann plötzlich mit der zeitweiligen oder dauerhaften Pflege von Angehörigen konfrontiert sein. Das Einholen notwendiger Informationen ist infolge der Angebotsvielfalt und der unterschiedlichen Zuständigkeiten oft sehr mühsam.“
Hanna Mayer (Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften), ergänzte, dass die familiären Pflegesituationen so unterschiedlich sind wie die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen: „Es gibt nicht den „klassischen“ pflegenden Angehörigen – daher können nur individualisierte Angebote wirklich unterstützen.“
Katharina Meichenitsch verwies als Vertreterin des Sozialministeriums auf Verbesserungen durch die Pflegereform wie die gestiegene Anzahl von kostenlosen Angehörigengesprächen sowie die finanzielle Unterstützung für Pflegekurse und ergänzte: „Community Nurses unterstützen darüber hinaus pflegebedürftige Personen und deren Angehörige, bieten regional und aufsuchend Information und Beratung und werden so präventiv tätig.“

Spannungsfeld von Arbeitsmarkt und Pflege von Angehörigen

Auch der Pflegesektor sieht diese Entwicklungen und fordert schon seit langem mehr gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit für das Thema. DGKP Teresa Kurzbauer-Millner von der Volkshilfe Österreich und Vertreterin der BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt) erklärte dazu: „In Zukunft wird die Bewältigung der Herausforderungen in Familie und Beruf ein wichtiger Indikator für die Wahl des Arbeitsplatzes sein. Deshalb sind Investitionen in Maßnahmen zur Unterstützung berufstätiger pflegende/r Angehörige/r zum beiderseitigen Vorteil.“
Als Betriebsärztin kennt Eva Höltl (Erste Bank Österreich und ERSTE Stiftung) die Situation von pflegenden Angehörigen aus ihrer täglichen Praxis: „Die enorme Belastung führt derzeit dazu, dass gerade Frauen aus dem Arbeitsleben frühzeitig ausscheiden. Fachkräftemangel bei gleichzeitig schrittweiser Erhöhung des Pensionsantrittsalters für Frauen treffen oft in jene Lebensphase, in der die Pflege von Eltern Thema wird.“ Wer gute Mitarbeiter:innen gewinnen und vor allem halten will, müsse sie bei den Herausforderungen des Lebens unterstützen.

Die Veranstaltung wurde als Kooperation von Alles Clara, der ERSTE Stiftung und der Arbeiterkammer Steiermark umgesetzt. Ein Videomitschnitt davon ist auf https://www.youtube.com/watch?v=rWD1t0FFt8A verfügbar.

Rückfragen & Kontakt

ERSTE Stiftung – Kommunikation
Gerald Radinger
+43 664 818 47 70

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