- 10.05.2023, 10:56:04
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Lehrer:innenmangel: Übereilte Entscheidung - fernab wissenschaftlicher Erkenntnisse
Plattform für Lehrer:innenbildung übt Kritik an geplanter Umgestaltung des Lehramtsstudiums
Die Plattform für Lehrer:innenbildung www.plattform-lehrerinnenbildung.net ist die Plattform aller in der Lehrer:innenbildung Lehrenden in Österreich. Beim Symposium Future Space 17 an der Universität Wien wurde am vergangenen Freitag das Thema Berufstätigkeit neben dem Studium diskutiert, die vor allem auf Grund des aktuellen Mangels an Lehrkräften verursacht wird. In diesem Zusammenhang hat sich die Expert:innenrunde gefragt, ob und welche evidenzbasierten Studien zur offenbar geplanten Umgestaltung (Verkürzung?) des Lehramtsstudiums geführt haben. Jedenfalls ist festzuhalten, dass der aktuelle Mangel an Lehrer:innen keinesfalls dazu führen darf, die erst vor wenigen Jahren implementierten Lehramtsstudien zu einem Zeitpunkt reformieren zu wollen, zu dem auf Grund der noch jungen Laufzeit noch gar keine fundierten Evidenzen zur Wirksamkeit von Pädagog:innenbildung NEU vorliegen können.
Die Studiendauer wird durch die Berufstätigkeit beeinflusst. Das bedeutet, dass das Studium nicht in der Regeldauer abgeschlossen werden kann. Mehr als zehn Wochenarbeitsstunden haben eine deutlich längere Studiendauer zur Folge. Studierende, die bereits an Schulen unterrichten, dürften nicht zu zusätzlichen Fortbildungen an der Pädagogischen Hochschule verpflichtet werden, sondern müssten ihr Studium vorrangig abschließen können. Die Bildungsdirektionen müssten die Sorgfaltspflicht der Arbeitgeber:innen gegenüber noch studierenden Lehrkräften einhalten. Das BMBWF müsse eine Verlängerung der Regelstudiendauer aufgrund der Tätigkeit an der Schule ermöglichen, sodass keine Förderungen für berufstätige Studierende wegfallen. Auch ein adäquates Stipendiensystem für Lehramtsstudierende sollte angedacht werden. Unterrichtsforschung müsse ermöglicht werden, um robustere Daten für die Entwicklung des Schulsystems zu erlangen. Die aktuelle Datenlage in Österreich sei unbefriedigend. Insgesamt bedürfe es einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Schule und Universität. Das BMBWF wünsche angewandte Praxisforschung von Studierenden, allerdings sei die Umsetzung an Schulen mit teils schwer überwindbaren Hindernissen verbunden. Das BMBWF müsse trotz Lehrer:innenmangels auf die Qualitätssicherung achten. Dies sei aber mit den derzeitigen Strategien (Stichwort: Quereinstieg, Berufsanforderungen neben dem Studium, in Aussicht genommene Studienzeitverkürzung) nicht umsetzbar. Wolle man eine Lehrer:innenbildung, die qualitätsvoll unsere Kinder und Jugendlichen bestens für den Arbeitsmarkt befähige, müsse beachtet werden, dass eine Verkürzung des Studiums keine Lösung für den Lehrkräftemangel bringe, jedoch die Qualität des Studiums gefährde.
Die Plattform für Lehrer:innenbildung steht hierfür als Ansprechperson zur Verfügung.
Rückfragen & Kontakt
Univ.-Prof. Dr. habil. Ilse Schrittesser, Universität Wien, Zentrum für Lehrer*innenbildung & Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft, ilse.schrittesser@univie.ac.at
Univ.-Prof. Dr. habil. Ruth Mateus-Berr, Universität für angewandte Kunst Wien, Zentrum Didaktik für Kunst und interdisziplinären Unterricht, ruth.mateus-berr@uni-ak.ac.at, T +43 1 711 33 2732 https://www.plattform-lehrerinnenbildung.net
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