• 07.05.2023, 12:20:00
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  • OTS0018

Teuerung: Caritas fordert deutliche Erhöhung der Mindestpensionen

Caritas-Präsident Landau legt vor Teuerungsgipfel am Montag Vier-Punkte-Plan vor: Sozialhilfe-Reform angehen, Mindestpensionen erhöhen, Arbeitslosengeld reformieren, Bildung als Schlüssel zur Armutsbekämpfung

Utl.: Caritas-Präsident Landau legt vor Teuerungsgipfel am Montag
Vier-Punkte-Plan vor: Sozialhilfe-Reform angehen,
Mindestpensionen erhöhen, Arbeitslosengeld reformieren,
Bildung als Schlüssel zur Armutsbekämpfung =

Wien (KAP) - Angesichts der anhaltenden Teuerung fordert die Caritas
eine deutliche Erhöhung der Mindestpensionen. "Dass immer mehr
Mindestpensionistinnen sich bei der Caritas um Lebensmittelpakete
anstellen müssen, um ganz basale Hilfe, ist bedrückend. Hier muss es
Änderungen geben! Einmalzahlungen reichen nicht aus. Eine
substanzielle Erhöhung der Mindestpensionen ist ein Gebot der
Stunde", betonte Caritas-Präsident Michael Landau gegenüber Kathpress
im Vorfeld des für Montag angesetzten Teuerungsgipfels, zu dem
Sozialminister Johannes Rauch, Vizekanzler Werner Kogler und
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig geladen haben. Die
Einmalzahlungen hätten für Armutsbetroffene nur ein kurzes Aufatmen
bedeutet. Nun brauche es umfassende Reformen im Sozialsystem,
appellierte Landau.

Konkret nannte der Caritas-Chef einen Vier-Punkte-Plan, der für eine
nachhaltige Armutsbekämpfung unerlässlich sei: So müsse die
Sozialhilfe reformiert werden, die Mindestpensionen gehörten erhöht,
das Arbeitslosengeld reformiert und Bildung als Schlüssel zur
Armutsbekämpfung ernst genommen werden. Bei einer Reform der
Sozialhilfe brauche es "Mindeststandards anstatt Kann-Bestimmungen,
die Deckung der realen Wohnkosten, einheitlichen Kinderrichtsätze und
das Verbot der Anrechnung anderer Sozialleistungen", führte Landau
aus. "Inakzeptabel" sei außerdem die Tatsache, dass immer mehr
Mindestpensionisten nach einem lebenslangen Erwerbsleben nun vor
Suppenküchen anstehen müssten. "Das ist inakzeptabel. Es braucht eine
deutliche Anhebung der Mindestpensionen auf die
Armutsgefährdungsschwelle."

Auch das Arbeitslosengeld müsse auf ein "armutsfestes Niveau"
angehoben werden - "bisher wurde das Arbeitslosengeld nicht einmal
inflationsangepasst", so Landau. "Und dann halte ich es für wichtig,
dass jedes Kind auf die Bildungsreise mitgenommen wird, damit keine
Begabung, kein Talent verlorengeht. Der faire Zugang zur Bildung ist
wesentlich zur Armutsbekämpfung und Armutsvermeidung. Das ist auch im
Interesse Österreichs."

Nach der Rettung der Banken und den Milliarden-Hilfen für die
Wirtschaft in der Corona-Pandemie müssten nun angesichts der Teuerung
"die Menschen in Österreich oberste Priorität und höchste
Dringlichkeit haben. Wir dürfen uns mit der Not nicht abfinden, die
es auch in Österreich nach wie vor gibt. Der Sozialstaat wirkt. Ohne
ihn wären noch deutlich mehr Menschen arm. Organisationen wie die
Caritas leisten ihren Beitrag. Aber es ist höchste Zeit, dass die
Bundesregierung unser Sozialnetz wieder zu jenem sicheren
Rettungsanker macht, der Menschen verlässlich vor Armut schützt", so
Landau.

Zuletzt hatte die Caritas nach einer in Auftrag gegebenen SORA-Studie
unter 400 Personen aus Wien und Niederösterreich Alarm geschlagen:
Demnach hätten knapp 70 Prozent der Hilfesuchenden nie gedacht, je
auf Unterstützung der Caritas angewiesen zu sein. 80 Prozent wissen
nicht, wie sie ohne die Hilfe von Hilfsorganisationen über die Runden
kommen sollten. Und mehr als die Hälfte der Befragten ist überzeugt,
dass sie langfristig Hilfe braucht. 94 Prozent der Befragten können
sich keine regelmäßigen Freizeitaktivitäten leisten. 76 Prozent
müssen auf vollwertige Mahlzeiten verzichten. 73 Prozent können ihre
Wohnung nicht warmhalten, 70 Prozent können abgenutzte Kleidung nicht
ersetzen.

"Viel zu viele Menschen in Österreich stehen täglich vor der Frage:
Heizen oder Essen? Sie haben Angst vor der nächsten Rechnung für
Strom, Gas oder Miete." Die Anfragen in den Caritas-Sozialstationen
zu den Themen Wohnen und Energie hätten sich infolgedessen
österreichweit teils verdoppelt, so Landau. (Infos: www.caritas.at)

((ende)) HKL
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