- 28.04.2023, 15:34:06
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- OTS0159
Langzeitarbeitslosigkeit: Potenziale nutzen
Tag der Arbeitslosen, 30.4.
Utl.: Tag der Arbeitslosen, 30.4. =
Linz (OTS) - Trotz guter Konjunktur und Arbeitskräftemangel sind per
März 2023 immer noch 259.440 Menschen beim AMS als arbeitslos
gemeldet. Knapp jeder Dritte - also rund 80.000 Menschen - ist
langzeitbeschäftigungslos. Die Anzahl der Menschen, die seit 5 Jahren
ohne Beschäftigung sind, hat sich seit 2018 verdreifacht.
Warum der Fokus in der Betrachtung von Arbeitslosigkeit
ausschließlich bei den Erwerbslosen liegt, ist nicht schlüssig und
gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel nicht zukunftsorientiert.
"Druck auf Erwerbslose mag Aktivität in der Bekämpfung des
Arbeitskräftemangels signalisieren, erfolgreich ist diese Strategie
langfristig nicht. Die innovativen Ansätze, die Unternehmen für ihre
Wettbewerbsfähigkeit anstrengen, wären auch im Umgang mit dem
Arbeitskräftemangel sinnvoll. In der Arbeitsmarktpolitik ist dieser
Paradigmenwechsel ebenso notwendig," ist Josef Pürmayr von der
Sozialplattform OÖ überzeugt.
Insbesondere Langzeitbeschäftigungslose benötigen die Unterstützung
durch ein gut ausdifferenziertes und quantitativ ausreichendes
Instrumentarium der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Qualifizierung,
Beratung, Arbeitstraining und befristete Beschäftigung sind
elementare Mittel, um die Arbeitsfähigkeit zu erhöhen. Denn wir
wissen alle, dass die Anforderungen an Arbeitskräfte in Hinblick auf
Qualifizierung und Produktivität deutlich gestiegen sind.
Projekte wie die Umweltstiftung, Pflegestiftungen oder Initiativen,
um Langzeitarbeitslose und Menschen mit Beeinträchtigungen in den
Arbeitsmarkt zu integrieren, müssen gestärkt und intensiviert werden.
Mehr Fokus: Arbeitsfähigkeit erhalten
Ein zentraler Punkt in der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ist die
Erhaltung der Arbeitsfähigkeit, der nach wie vor zu wenig im Fokus
von Arbeitsmarkt- wie Personalpolitik steht. Dafür sind neben
alternsgerechten Arbeitsplätzen besonders Wertschätzung, gute
Rahmenbedingungen und faire Bezahlung notwendig. Arbeitskräfte sind
Menschen und keine Produktionsfaktoren.
Armut verhindern
Sperren des Arbeitslosengeldes durch das AMS, weil von arbeitslosen
Menschen eine als zumutbar eingeschätzte Stelle nicht angenommen
wurde, haben in letzter Zeit stark zugenommen. Dabei wird das
Arbeitslosengeld für 6 oder 8 Wochen völlig gestrichen. Im Vergleich
mit einer Geldstrafe bei einer strafrechtlichen Verurteilung
entspricht dies einer unbedingten Strafe von 42 bzw. 56 Tagsätzen.
Das ist eine existenzbedrohende und menschenunwürdige Bestrafung, die
bewirkt, dass der Druck auf die arbeitssuchenden Menschen enorm
steigt und der Versicherungsschutz aufgeweicht wird. Daher sind die
Sanktionen mit einer völligen Sperre des Bezuges abzuschaffen.
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