- 18.04.2023, 05:00:02
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EU-Taxonomie: Greenpeace verklagt EU-Kommission
Greenwashing bei Gas und Atomkraft bremst europäische Energiewende
Utl.: Greenwashing bei Gas und Atomkraft bremst europäische
Energiewende =
Luxemburg (OTS) - Greenpeace in Österreich hat heute gemeinsam mit
sieben weiteren Greenpeace-Länderbüros Klage gegen die EU-Kommission
eingereicht. Die Umweltschutzorganisation klagt beim Europäischen
Gerichtshof in Luxemburg dagegen, dass klimaschädliche Gaskraftwerke
und riskante Atomkraftwerke als nachhaltige Investitionen deklariert
werden können. “Atom und Gas können nicht nachhaltig sein. Die
EU-Kommission will auf Drängen der Industrielobby ein
jahrzehntelanges Problem als Lösung verkaufen, dagegen zieht
Greenpeace vor Gericht”, sagt Lisa Panhuber, Sprecherin bei
Greenpeace in Österreich. “Jetzt noch Geld in Industrien zu stecken,
die uns überhaupt erst in die Natur- und Klimakrise geführt haben,
ist ein Desaster. Alle verfügbaren Mittel müssen sozial- und
umweltverträglich in erneuerbare Energien, Sanierungen, neue
Mobilitätskonzepte, entschleunigte Kreislaufwirtschaft fließen.”
Die EU-Taxonomie soll Investor:innen eine bessere Einordnung
nachhaltiger Finanzprodukte ermöglichen, um Gelder in zukunftsfähige,
klimafreundliche Sektoren zu lenken. Auf Druck der Gas- und Atomlobby
hat die EU-Kommission jedoch entschieden, dass seit Anfang 2023 auch
bestimmte Gas- und Atomkraftwerke als "grün" gelten. Dies
widerspricht sowohl dem rechtlich verbindlichen Ziel der EU, fossile
Brennstoffe auslaufen zu lassen, als auch den Pariser Klimazielen.
Zudem ist zu erwarten, dass durch die Aufnahme von Gas in die
Taxonomie das Energiesystem noch länger abhängig von fossilen
Brennstoffen bleiben wird (lock-in-Effekt) und den Ausbau der
erneuerbaren Energien behindern wird.
Greenpeace kritisiert, dass die Aufnahme von Gas und Atom in die
Taxonomie fossilen Gas- und Atomkraftwerken den Zugang zu Geldern
öffnet, die sonst in erneuerbare Energien fließen würden. So gab der
französische Stromerzeuger Electricité de France beispielsweise kurz
nach der Aufnahme von Atomkraft in der EU-Taxonomie im Juli 2022
bekannt, durch die Ausgabe von grünen Anleihen, die an der Taxonomie
ausgerichtet sind, die Instandhaltung seiner alten und schlecht
gewarteten Atomreaktoren finanzieren zu wollen. “Mit der Aufnahme von
Gas und Atom in die Taxonomie sendet die EU-Kommission ein fatales
Signal an den europäischen Finanzsektor und untergräbt die eigenen
Klimaziele. Wir fordern die EU-Kommission auf, den Delegierten
Rechtsakt komplett aufzuheben und das Greenwashing von fossilem Gas
und Atomkraft sofort zu beenden”, sagt Lisa Panhuber, Sprecherin von
Greenpeace Österreich.
Weiterführende Informationen:
- Informationen zur Taxonomie-Klage von Greenpeace:
https://act.gp/43CLxPz
- Ausführliches Pressebriefing zu den rechtlichen Argumenten der
Klage: https://act.gp/40cipvz
- VIDEO-Statements mit Greenpeace-Sprecherin Lisa Panhuber zur
redaktionellen Verwendung: https://act.gp/3KIrwOX
Anlässlich der Klage gegen die EU-Kommission werden
Umweltschützer:innen heute Vormittag vor dem Europäischen Gerichtshof
demonstrieren. Aktuelle FOTOS werden heute Mittag ebenfalls unter dem
Link verfügbar sein. Unter Angabe der Credits dürfen diese zur
redaktionellen Berichterstattung verwendet werden.
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