- 04.04.2023, 10:12:11
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12. und 13. April in Salzburg: Mehr als 500 Hebammen beim Österreichischen Hebammenkongress
Der Österreichische Hebammenkongress findet heuer am 12. und 13. April im Kongresshaus in Salzburg statt. Mehr als 500 Hebammen werden an dem zweitägigen Fortbildungsprogramm teilnehmen. Veranstaltet wird der Kongress von der Landesgeschäftsstelle Salzburg des Österreichischen Hebammengremiums, der Standesvertretung aller in Österreich tätigen Hebammen. Der zweitägige Kongress bietet Hebammen die Möglichkeit, sich über aktuelle Themen der Geburtshilfe zu informieren und auszutauschen.
„Wir Hebammen sind die medizinischen Expertinnen für die gesunde Schwangerschaft und Geburt. Die Gesundheit von Mutter und Kind zu begleiten, zu erhalten und zu fördern, steht im Zentrum unserer Arbeit“, bringt Anna Ferner, Leiterin der Landesgeschäftsstelle Salzburg des Österreichischen Hebammengremiums, den Beruf der Hebamme auf den Punkt.
Dementsprechend beleuchten die Vorträge des Hebammenkongresses 2023 in Salzburg verschiedene Aspekte des Themas Gesundheit: Wie tragen Hebammen dazu bei, die Frau, das Kind, die Familie gesund zu erhalten – während der Schwangerschaft, bei der Geburt und im ersten Lebensjahr mit dem Baby? Wie bleiben Hebammen gesund? Und außerdem: Aktuelles zu Frauengesundheit und Sexualmedizin.
Die Physiologie: der selbstständige Arbeitsbereich von Hebammen
Hebammen begleiten den physiologischen (gesunden) Verlauf unabhängig und selbstständig. Sie begleiten auch Schwangerschaften und Geburten, die vom gesunden Verlauf abweichen (z.B. Frühgeburten), in enger Zusammenarbeit mit Ärzt:innen. Hebammen stehen für eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzt:innen, Pflegefachkräften, Physiotherapeut:innen, Sozialarbeiter:innen uvm.
Hebammen sind die einzige Berufsgruppe, die sowohl die Mutter als auch das Kind fachlich betreuen können und dürfen. Das ist gerade in den ersten Wochen nach der Geburt besonders wichtig, wenn die Hebamme in kurzen Abständen zum Hausbesuch kommt und der Frau die Sicherheit gibt, dass alles normal verläuft und sich das Neugeborene gut entwickelt.
ÖHG fordert: Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt umsetzen!
Anna Ferner: „Ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Gesundheit von Mutter und Kind ist die Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt. Sobald eine Gebärende in die aktive Phase der Geburt kommt, soll sie von einer Hebamme betreut werden, die sich ausschließlich um diese eine Geburt kümmert. Das fordert das ÖHG seit Jahren, es ist wissenschaftlich fundiert und wird auch in der aktuellen Leitlinie „Vaginale Geburt am Termin“ empfohlen.“
Eins-zu-eins-Betreuung gilt als das Schlüsselwort bei der leitliniengerechten Hebammen-Betreuung während der Geburt. Das heißt: Eine Hebamme ist für eine Gebärende da und zwar ab der aktiven Eröffnungsphase. Die Frau hat zu diesem Zeitpunkt bereits regelmäßige, intensive Wehen. Die Geburt kann jetzt rasch gehen, aber auch noch bis zu 12 Stunden dauern. Eine Hebamme betreut die Frau während der Wehen und sie hilft ihr, Positionen zu finden, die den Wehenschmerz erleichtern und das Kind optimal unterstützen, seinen Weg durch die Geburt zu finden. Sie erkennt, ob es der Gebärenden und dem Kind gut geht und die Geburt komplikationsfrei verläuft.
Die Eins-zu-eins- Betreuung durch die Hebamme während der Geburt geht erwiesenermaßen mit weniger Komplikationen und Interventionen einher und führt zu einer größeren Zufriedenheit der Frauen. All das bestätigt die wissenschaftliche Studienlage eindeutig. Damit eine verlässliche Eins-zu-eins-Betreuung in den Salzburger Kreißzimmern umgesetzt werden kann, braucht es mehr Hebammen. Genaue Zahlen dazu hat erst unlängst die Hebammen-Personalbedarfsprognose vorgelegt, die das Hebammengremium gemeinsam mit der Arbeiterkammer Wien in Auftrag gegeben hatten.
„Jetzt ist die Politik gefordert. Sie muss die leitliniengerechte Versorgung der Frauen und der Kinder während der Geburt sicherstellen und dafür brauchen wir mehr Hebammen in den Kreißzimmern
“, fordert Anna Ferner. „Es geht nicht nur um mehr Studienplätze, sondern auch um die Rahmenbedingungen für jene Hebammen, die die praktische Ausbildung der Studierenden in den Kreißzimmern leisten. Sie brauchen ausreichend Zeitressourcen und finanzielle Wertschätzung.“
Hebammenarbeit in Salzburg: Zahlen und Fakten
Hebammen in Salzburg und in ganz Österreich im KH angestellt und/oder frei praktizierend):
Hebammen, nur im KH angestellt: 37 (20%) in Salzburg / 585 (22%) in Ö
Hebammen, nur frei praktizierend: 42 (23%) in Salzburg / 588 (22%) in Ö
Hebammen, angestellt und frei praktizierend: 107 (58%) in Salzburg / 1.454 (55%) in Ö
Alle Hebammen: 186 in Salzburg / 2.627 in Ö
Hebammen in Salzburg und in ganz Österreich mit und ohne Kassenvertrag / nach Geburtenanzahl):
Geborene im Jahr 2012: 5.755 in Salzburg / 86.078 in Ö
Hebammen mit Kassenvertrag: 25 in Salzburg / 318 in Ö
Frei praktizierende Hebammen ohne Kassenvertrag: 124 in Salzburg / 1.724 in Ö
Aktuelle Hebammen-Kassentarife:
Hausbesuch: 63 Euro
Ordination: 44 Euro
Hebammen-Beratung in der 18. – 22. SSW lt. Mutter-Kind-Pass: 50 Euro
In den genannten Honoraren ist die so genannte Strukturpauschale eingerechnet. Kassenhebammen bekommen diese zusätzlich zum Kassentarif für Administration, Dokumentation usw. So sind zum Beispiel in den 63 Euro für einen Hebammen-Hausbesuch 17 Euro Strukturpauschale enthalten. Wer eine Wahlhebamme in Anspruch nimmt, bekommt 80 Prozent des Kassentarifs (ohne Strukturpauschale) erstattet.
Hebammen Studierende in Salzburg und in ganz Österreich (in allen Bachelorstudiengängen Hebamme zusammengenommen):
Wintersemester 2019: 337, davon in Salzburg: 25
Wintersemester 2020: 406, davon in Salzburg: 25
Wintersemester 2021: 416, davon in Salzburg: 25
Wintersemester 2022: 521, davon in Salzburg: 51
Wintersemester 2023: 529, davon in Salzburg: 51
Rückfragen & Kontakt
Anna Ferner
Leiterin der ÖHG Landesgeschäftsstelle Salzburg
Tel: 0660 5692628
E-Mail: salzburg@hebammen.at
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