• 28.03.2023, 19:17:48
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Sobotka: Volksgruppen spiegeln sprachliche und identitätsstiftende Vielfalt Österreichs wider

Präsentation zweier Studien bei Dialogplattform autochthoner österreichischer Volksgruppen im Parlament

Wien (PK) - 

Die Vielfalt der autochthonen Volksgruppen in Österreich sei ein identitätsstiftendes Merkmal Österreichs und rücke das Bewusstsein der europäischen Vielfalt sowie die Mehrsprachigkeit in den Mittelpunkt der Gesellschaft, sagte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka bei der Dialogplattform autochthoner österreichischer Volksgruppen, die heute zum zweiten Mal im Hohen Haus stattfand. Die Plattform soll Gesprächsebenen eröffnen, um Entwicklungen und Herausforderungen der autochthonen Volksgruppen in Österreich zu diskutieren und den parlamentarischen Diskurs zu vertiefen.

Anhand der Präsentation zweier kürzlich erschienener Studien ging es um künftige Ansätze und Anstöße in puncto Inklusion und Sprachenpolitik der österreichischen Volksgruppen. Parlamentsdirektor Harald Dossi meinte, aus dem Dialog Anregungen für die Demokratievermittlungsangebote der Parlamentsdirektion ableiten zu wollen.

Austausch über volksgruppenrelevante Themen

Zu den Möglichkeiten des Spracherhalts und Herausforderungen im Minderheitenschulwesen nahmen die Bereichssprecher:innen für Volksgruppen im österreichischen Parlament Stellung. Nikolaus Berlakovich (ÖVP) sprach sich für den Ausbau des Bildungsangebots für autochthone Volksgruppenangehörige sowie für die Förderung von Medienangeboten in den Volksgruppensprachen aus. Da Sprache, Kultur und Identität die Säulen des Überlebens einer Volksgruppe ausmachen würden, hob Harald Troch (SPÖ) den muttersprachlichen Förderungsbedarf im Bildungsbereich hervor. Auch Josef Ofner (FPÖ) verwies auf die diesbezüglichen Herausforderungen, insbesondere im Bereich Elementarpädagogik. In Vertretung von Olga Voglauer (Grüne) betonte Deva Zwitter die Bedeutung des empirisch geleiteten Dialogs für die Rechte der Volksgruppen. Diesem sollten nun auch konkrete Handlungen folgen, appellierte Michael Bernhard (NEOS) ebenfalls an eine nachhaltige Finanzierung der Volkgruppenvereine und eine stärkere Einbindung der Jugend. Auch die Beiratsvorsitzenden der sechs autochthonen Volksgruppen (Tschech:innen, Slowak:innen, Kroat:innen, Ungar:innen, Slowen:innen, Rom:nja und Sinti:zze) beteiligten sich unter der Diskussionsleitung der Sprachwissenschaftlerin Brigitta Busch an dem Austausch mit dem Fokus auf Spracherhalt.

Inklusion von Rom:nja

Österreich hat sich zur Umsetzung einer nationalen Strategie zur Stärkung der sozialen Inklusion der Rom:nja und zur Evaluierung entsprechender Maßnahmen verpflichtet. Die gesetzten Schritte wurden im Auftrag des Bundeskanzleramts untersucht und Problemfelder identifiziert. Bewährt hätten sich punktuelle Aktivitäten zur Arbeitsmarktinklusion, Bildungsarbeit oder zur Bekämpfung von Diskriminierung. Die Strategie habe - etwa durch Etablierung der Dialogplattform - auch zur Institutionalisierung der Anliegen der Rom:nja beigetragen, aber die Partizipation werde nicht offen gelebt, sagte "Sensiro"-Projektleiter Christoph Reinprecht. Es fehle an einer Kommunikationsstrategie für die schwer erreichbaren Zielgruppen. Festgestellt wurde auch, dass Rom:nja-Feindlichkeit in Österreich tief verankert sei, wobei Armut soziale Ausschließung begünstige. Etwa die Hälfte der Rom:nja würde meinen, es sei besser zu verschweigen, der Volksgruppe anzugehören. Er verwies daher auf den Bedarf einer konsequenten Bekämpfung der Benachteiligungen, einer Sensibilisierung der Bevölkerung und einer breiteren Miteinbeziehung unterschiedlicher Gruppen und Lebensrealitäten in die Strategie.

Zweisprachigkeit in Kärnten

Vorgestellt wurde auch eine OGM-Studie zur Situation, Sprachgebrauch und Perspektiven für die slowenische Volksgruppe in Kärnten. Demnach nehme die Nutzung der slowenischen Sprache im Generationenvergleich - nicht wegen Überalterung sondern wegen starker Abwanderung - ab. Da die Sprache im privaten Kontext auch eher mündlich als schriftlich verwendet werde, wäre die Institutionalisierung aus Sicht des Studienleiters Johannes Klotz wichtig für die Sprachvermittlung und um der rückläufigen Sprachverwendung in Kärnten entgegenzuwirken. Potential sieht er außerdem im Ausbau digitaler Kommunikationsangebote, womit die physische Distanz leicht überwunden werden könne. Positiv hervorgehoben wurde, dass dennoch ein hohes subjektives Zugehörigkeitsgefühl zur Volksgruppe festgestellt werden konnte. (Schluss) fan

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie im Webportal des Parlaments .


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