• 26.03.2023, 11:09:09
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AMS-Vorstand Johannes Kopf über Veränderungen am Arbeitsmarkt und sein Burn-Out: „Mich hat es dann umgehauen.“

Wien (OTS) - Die Arbeitswelt ist in Umbruch, in vielen Branchen
fehlen die Mitarbeiter/innen, aber die Rufe nach weniger
Arbeitsstunden werden immer lauter. Heute war AMS-Chef Johannes Kopf
in Ö3-„Frühstück bei mir“ zu Gast und erklärte: „Ich werde immer
gefragt, wo sind die Leute hin? Meine Antwort ist: ‚Sie arbeiten.‘
Wir haben um 100.000 Beschäftigte mehr als vor der Pandemie, aber sie
arbeiten nicht unbedingt dort, wo sie die, die stöhnen, suchen.“ Der
49jährige Arbeitsmarkt-Experte äußerte sich gegenüber Ö3-Moderatorin
Claudia Stöckl auch erstmals genauer zu den Hintergründen seines
beruflichen Rückzugs Mitte April 2020: „Ich hatte ein Burn-Out“.

“Wir hatten in der großen Wirtschaftskrise im Jahr 2009 im AMS 600
Kurzarbeitsanträge. Und dann kam 2020, da wurde ja Mitte März die
Republik zugesperrt und die Antwort war: ‚Geht zum AMS.‘ Da kamen
plötzlich 120.000 Anträge. Ich habe zusammen mit meinen Kolleginnen
und Kollegen Tag und Nacht gearbeitet und bin auch aufgrund meiner
Persönlichkeitsstruktur so, dass ich mich persönlich verantwortlich
gefühlt hab für jeden dieser Antragsteller/innen. Mich hat es dann
umgehauen,“ so Johannes Kopf. Der AMS Vorstand gab auf Ö3 offen
Einblicke in die damalige Situation: „Es sind Dinge passiert, die
kann man sich ja gar nicht vorstellen. Diese Förderung wurde erfunden
in einer Pressekonferenz an einem Freitag-Nachmittag, wir hatten
keinen EDV-Prozess dazu, keine Richtlinien, es gab noch kein Gesetz.
Ich erinnere mich, wie ich die Pressekonferenz im Fernsehen in meinem
Büro gesehen habe. Online ging nicht, weil unsere Datenleitungen
schon so überlastet waren. Dann war die Frage: ‚Ab wann kann man denn
diese Förderung beantragen?‘ Und dann kam die Antwort einer der
Teilnehmenden der Pressekonferenz: ‚Ab Montag.' Bei uns sind
sämtliche Mailboxen zusammengebrochen. Heute bin ich froh, dass wir
es gut überstanden haben und es gut ausgegangen ist.“

Vier Monate dauerte die berufliche Pause aufgrund des Burn-Outs, so
Kopf auf Ö3: „Ich bin stärker zurückgekommen, als ich vorher war. Ich
habe auch Tricks gelernt, um auf mich zu schauen: sorgsam sein, viel
rausgehen, auch genug schlafen. Es ist eine Krankheit, die
diagnostizierbar, behandelbar ist und auch wieder weg geht. Das ist
eine wichtige Botschaft, die ich jedem mitgeben kann.“

Service - Fotos zum Download: https://cloud.orf.at/s/Hm8yr8YyCtT4pkx

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