- 09.03.2023, 10:00:36
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„trend“: ÖAMTC-Pannendienst in Gefahr
Ein EU-Streit um die Verwendung von Fahrzeugdaten lässt den ÖAMTC um seine Geschäftsgrundlage fürchten.
Utl.: Ein EU-Streit um die Verwendung von Fahrzeugdaten lässt den
ÖAMTC um seine Geschäftsgrundlage fürchten. =
Wien (OTS) - ÖAMTC-Präsident Günther Thumser schlägt Alarm. Eine
verschleppte EU-Neuregelung beschert den Autoherstellern derzeit ein
Monopol auf ihre Fahrzeugdaten. Das geht so weit, dass der
Autofahrerklub deswegen nun sogar seine Pannendienste in Gefahr
sieht, berichtet das Wirtschaftsmagazin „trend“. Thumser: „Autos sind
mittlerweile rollende Computer. Und derzeit haben die Hersteller ein
monopolisiertes Nutzungsrecht der dabei anfallenden Daten. Verlieren
wir den freien Zugang, können wir unsere Dienstleistungen nicht mehr
anbieten, weder Batterietausch, noch Reifenwechsel oder gar eine
Entsperrung“.
Tatsächlich hat der zuständige EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton
vor wenige Tagen eine seit Jahren diskutierte Neuregelung so gut wie
gestoppt. Es geht um die Klärung des Grundsatzes, wem die immer
größeren Datenmengen gehören, die beim Betrieb eines Autos anfallen.
Eine sektorspezifische Regelung im sogenannten EU-Data Act hätte das
klären können, hätte Breton nicht den EU-Aktenlauf angehalten. Das
Zeitfenster für eine Beschlussfassung vor der kommenden EU-Wahl 2024
schließe sich freilich vor dem Sommer, analysiert „trend“.
Die Hersteller ihrerseits rechtfertigen den Widerstand gegen eine
Neuregelung mit erhöhten Ansprüchen an Cyber-Security in der
zunehmend digitalisierten Autowelt - und bauen lieber eine zentrale
Datenbank unter eigener Kontrolle aus (vehiclesermi.eu). Man
befürchtet, mit den Fahrzeugen selbst in Zukunft immer weniger
Geschäft zu machen und möchte aus den Datenmengen zusätzliche
Serviceleistungen für die Kunden entwickeln.
Der Streit betrifft damit nicht nur Pannendienste, sondern auch
Versicherungen, oder so genannte freie Werkstätten, die für
preissenkenden Wettbewerb am Reparaturmarkt sorgen. Auch sie brauchen
günstigen Datenzugang, wonach es derzeit nicht aussieht, zitiert
„trend“ ÖAMTC-Lobbyist Thumser: „Alleine für die Servicierung von
Mercedesmodellen in Österreich müssten wir in Zukunft jährlich drei
bis vier Millionen Euro bezahlen. Und dann kommt dazu noch der
Aufwand für die Zertifizierung jedes einzelnen Pannenfahrers. Das ist
nicht darstellbar.“
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