„Lieferkettenatlas“ der Gemeinwohlstiftung COMÚN sammelt unzählige Vorwürfe gegen den weltgrößten Spannplattenerzeuger, Forderung nach Lieferkettengesetz wird lauter
Das länderübergreifende Rechercheprojekt „Deforestation, Inc.“ sorgt aktuell für viel mediales Aufsehen, zeigen die Erkenntnisse der Journalist*innen doch die starke Verwicklung österreichischer Holzkonzerne in illegale Aktivitäten. Zuletzt berichteten der Standard, die Süddeutsche Zeitung, Profil, der ORF und Radio Ö1 über das so undurchsichtige wie dubiose Unternehmensgeflecht des Holzgiganten KRONOSPAN, der sich der österreichischen Öffentlichkeit bisher gerne entzieht.
KRONOSPAN beschäftigte jedoch die österreichische Initiative für ein Lieferkettengesetz bereits im Jahr 2021 so intensiv, dass dem unbekannten Skandalkonzern eine eigene ausführliche Recherche gewidmet wurde. Hinter dem komplizierten Unternehmensgeflecht kamen unzählige Missstände zum Vorschein die schockierten. KRONOSPAN werden kahlgeschlagene Waldschutzgebiete, mutmaßliche Schmiergeldzahlungen, scheinbar gefälschte Zertifizierungen, Wasservergiftung, dutzende Brände und vieles mehr angelastet. Doch wer ist eigentlich KRONOSPAN, dieser milliardenschwere Konzern im Besitz einer Salzburger Familie, die die Öffentlichkeit scheut und nicht auf Anfragen antwortet?
Lieferkettenatlas gibt Einblick in beispiellos lange Liste an Missständen
Genau dem hat sich die Gemeinwohlstiftung COMÚN in Zusammenarbeit mit NGOs und unabhängigen Expert*innen aus Belarus, Rumänien, Tschechien, Polen und der Ukraine in ihrem „Lieferkettenatlas“ gewidmet. Grafisch gestützt kann auf www.lieferkettenatlas.com sehr leicht nachempfunden werden, mit welch skandalösen Methoden KRONOSPAN in europäischen Ländern operiert und wie darunter Menschen, Umwelt und Klima seit vielen Jahren leiden.
Der dubiose milliardenschwere Konzern demonstriert eindrücklicher als kaum ein Akteur aus dem boomenden Holzbusiness, wieso es ein starkes europäisches Lieferkettengesetz braucht, so Veronika Bohrn Mena, Sprecherin der österreichischen Initiative für ein Lieferkettengesetz und Vorsitzende der Gemeinwohlstiftung COMÚN: „KRONOSPAN produziert vorwiegend in Osteuropa und überall dort, wo nur ein schwacher Schutz von Arbeiter*innen und Umwelt besteht. Die riesigen Profite, die der Konzern damit erzielt werden, jedoch in uneinsichtige Steuerparadiese verschoben. Mit Hilfe eines Unternehmensgeflechts, das es den Besitzern des Konzerns erlaubt keine Verantwortung übernehmen zu müssen, war KRONOSPAN bisher sehr erfolgreich und ist damit ein ideales Beispiel dafür, warum es dringend ein Lieferkettengesetz braucht!“
Staat muss Grundlage für rechtliche Schritte setzen
„Die aktuellen Recherchen zeigen, wie ungeniert und skrupellos manche Holzkonzerne bei der Beschaffung der Rohstoffe für ihre Produkte vorgehen. Als Konsument*innen haben wir keine Chance uns dagegen zu wehren, denn wir erfahren es in der Regel nicht. Wir sind daher der Meinung, dass Konzerne für die Verbrechen in ihren Lieferketten haften sollen – und zwar dort, wo sie ihre Profite machen, also hier bei uns.“ Die Recherchen der Journalist*innen liefern eine gute Grundlage, am Ende müsse aber der Staat handeln:
„KRONOSPAN antwortet nicht auf Medienanfragen, aber auf Zuschriften der Staatsanwaltschaft werden sie antworten müssen. Es braucht die gesetzliche Grundlage, damit unsere Behörden endlich Schritte setzen können. Die österreichische Bundesregierung ist aufgefordert sich auf europäischer Ebene nicht länger gegen ein starkes Lieferkettengesetz zu stellen, sondern gerade angesichts dubioser Geschäfte heimischer Konzerne, umso vehementer für dieses einzutreten“ so Bohrn Mena abschließend.
Rückfragen & Kontakt
Initiative für ein Lieferkettengesetz, vorstand@gemeinwohlstiftung.at, +436607038864
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