• 17.02.2023, 09:30:52
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OGNMB: Seltene Tumorerkrankungen werden nicht vernachlässigt

Die Nuklearmedizin leistet einen entscheidenden Beitrag für deren zielgerichtete Behandlung und sorgt für mehr Lebensqualität der Betroffenen!

Wien (OTS) - 

Anlässlich des »Rare Disease Day 2023« weist die Österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung (OGNMB) auf das immense Potential der Nuklearmedizin in der Präzisionsmedizin hin. Deren Therapie ist zielgerichtet und effizient, die Lebensqualität der Betroffenen steigt.

Eine Erkrankung gilt als selten, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen das spezifische Krankheitsbild aufweisen. Das sind u.a. neuroendokrine Tumore, diese gelten als seltene Erkrankungen.
Da diese Tumore zudem überwiegend asymptomatisch verlaufen und meistens sehr langsam wachsen, entdeckt man sie meist sehr spät, sodass sich bereits Metastasen gebildet haben. Ca. 210 Neuerkrankungen pro Jahr sind zu verzeichnen, selten aber doch deutlich mehr als davor, weiß Ao. Univ.-Prof. Dr. Rainer W. Lipp, Onkologe und Nuklearmediziner an der Klinischen Abteilung für Onkologie an der Medizinischen Universität Graz zu berichten und fügt an, dass diese Tatsache auch auf verbesserte nuklearmedizinische Diagnoseverfahren zurückzuführen ist. 
Ein neuroendokriner Tumor (NET) ist eine bösartige Neubildung aus neuroendokrinen Zellen, die überall im Körper vorkommen können. Daher gibt es verschiedene Arten von NET, zu denen im klassischen Sinne gastrointestinale (im Magen-Darm-Trakt) und pankreatische (in der Bauchspeicheldrüse) NET sowie NET der Lunge gehören. In Österreich leben ca. 4.500 Betroffene mit einem NET. Das entspricht einer Inzidenz von 2,51 pro 100.000 Einwohnern. Da diese Tumore mit 70% asymptomatisch verlaufen und meisten sehr langsam wachsen, entdeckt man diese Tumore meist leider sehr spät, sodass sich bereits Metastasen gebildet haben. Metastasen gelten trotz hervorragender Forschung noch immer als die größte Gefahr einer Krebserkrankung. Mit einer Radionuklidtherapie können jedoch Tumore wie Metastasen gezielt behandelt werden. Patient:innen wird ein radioaktiver Stoff verabreicht, der sich im Tumor anreichert: Radioaktive Strahlung zerstört damit die Tumorzellen von innen heraus. Diese Methode der Radionuklidtherapie bezeichnet man als Theranostik und zählt zu den großen Errungenschaften der Nuklearmedizin.

NuklearmedizinErkennen was präzise behandeln werden kann

Neuroendokrine Tumore und deren Metastasen verfügen über eine erhöhte Anzahl von Somatostatinrezeptoren auf der Zelloberfläche. Den Patienten werden Somatostatin-ähnliche Stoffe verbreicht, die mit einem leicht radioaktiven-Stoff markiert sind. Diese Stoffe wandern durch das Blut zum Tumor und können an die Somatostazinrezeptoren im Tumorgewebe binden. »Da das Tumorgewebe über mehr dieser Somatostatinrezeptoren verfügt als das umliegende Gewebe, bindet an Tumorzellen eine größere Menge des markierten Stoffes. Das machen wir uns Nuklearmedziner zu Nutze. Die nuklearmedizinische Therapie ist zielgerichtet und weist weniger Nebenwirkungen auf. Das radioaktive Medikament lagert sich an den Tumoren an, die Somatostatinrezeptoren exprimieren. Im PET CT ist das sehr deutlich erkennbar und gibt uns Aufschluss über die Art, die Lage und die Ausbreitung des Tumors und eventueller Metastasen. Diese Somatostatin-Rezeptoren können wiederum mittels radioaktiv markierter Somatostatin-analoga, die mit einem Positronenstrahler wie Gallium-68 (68Ga) oder Fluor-18 (18F) markiert und sichtbar gemacht werden. Durch den Einsatz von Hybridscannern mit der Kombination von PET und CT oder PET und MRT werden beide Informationen in einem Untersuchungsgang aufgenommen.«, erklärt Professor Lipp.

Nuklearmedizin: Mehr Lebensqualität bei Schonung des gesunden Gewebes

»Patient:innen mit einem neuroendokrinen Tumor können mit dieser Therapie selbst in einem fortgeschrittenen Tumorstadium oftmals viele Jahre (mitunter Jahrzehnte) bei guter Lebensqualität leben. Die betroffenen Patient:innen haben gelernt mit Krebs als chronische Krankheit umzugehen. Sie können einem geregelten Alltag nachgehen und sind vielfach auch noch berufstätig. Die sehr schonende nuklearmedizinische Behandlung – mitunter in Kombination mit der sog. „kalten“ Therapie auf Basis der langwirksamen Somatostatinanaloga – trägt maßgeblich dazu bei. Dieser therapeutische Ansatz bremst dabei nicht nur das Tumorwachstum per se, sondern lindert auch die vielfältigen Beschwerden von Seiten der „Giftstoffe“ des Tumors, wie z.B. chronische Durchfälle, Bauchkrämpfe oder sukzessive Gewichtsabnahme mit körperlicher Schwäche.«, bestätigt Univ.-Prof. Dr. Michael Gabriel. (Vorstand des Instituts für Nuklearmedizin und Endokrinologie am Kepler Uniklinikum Linz und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung (OGNBM).

Rückfragen & Kontakt

Dr. Britta Fischill
Fischill PR
britta@fischill.at
+43 676 3848667

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