- 14.02.2023, 15:00:44
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Nuntius: Russland missachtet Lehren aus beiden Weltkriegen
Erzbischof Lopez in Ansprache bei Neujahrsempfang Van der Bellens für das Diplomatische Corps: Russlands "brutaler Angriffskrieg" legte europäische Sicherheitsordnung in Schutt und Asche - Bemühen um gerechten Frieden, "der Landraub nicht belohnt"
Utl.: Erzbischof Lopez in Ansprache bei Neujahrsempfang Van der
Bellens für das Diplomatische Corps: Russlands "brutaler
Angriffskrieg" legte europäische Sicherheitsordnung in Schutt
und Asche - Bemühen um gerechten Frieden, "der Landraub nicht
belohnt" =
Wien (KAP) - Mit deutlichen Worten hat der Apostolische Nuntius in
Österreich den Krieg Russlands gegen die Ukraine verurteilt. Die
russische Attacke auf die Ukraine sei zugleich ein "Angriff auf alle
Lehren, die die Welt aus den beiden Weltkriegen des letzten
Jahrhunderts gezogen hat" beklagte Erzbischof Pedro Lopez Quintana in
seiner Ansprache beim Neujahrsempfang von Bundespräsident Van der
Bellen für das Diplomatische Corps am Dienstag in der Wiener Hofburg.
Russlands vor knapp einem Jahr begonnener "brutaler Angriffskrieg"
habe die europäische Sicherheitsordnung in Schutt und Asche gelegt,
Präsident Wladimir Putin habe internationales Recht gebrochen,
Grenzen missachtet und Landraub begangen.
Der in seiner Funktion als Doyen der Auslandsdiplomaten sprechende
Nuntius beklagte, dass es nach elf Monaten Krieg noch immer keine
ernsthaften Friedensinitiativen gebe, die das Leid der ukrainischen
Bevölkerung und die massiven Zerstörungen so schnell wie möglich
beenden und die Voraussetzungen für einen gerechten und dauerhaften
Frieden schaffen könnten. Lopez verwies auf die Papstbotschaft zum
Weltfriedenstag, in der Franziskus sagte, gegen Covid-19 sei ein
Impfstoff gefunden worden, gegen Krieg stehe eine angemessene Lösung
noch aus.
Bis zur Erlangung eines gerechten Friedens, "der Landraub nicht
belohnt oder das ukrainische Volk der Gnade und Gewalt seiner
Besatzer ausliefert", bleibe es eine menschliche Forderung, denen
beizustehen, die angegriffen, bedroht und unterdrückt werden, betonte
der Vatikan-Diplomat. "Auch damit setzen wir ein Licht der Hoffnung
in das Dunkel der Ungerechtigkeit."
Das heutige besorgniserregende geopolitische Szenario fordere auch
die Diplomaten auf, "mit kreativer Kühnheit" auf ein Ende der
Kriegshandlungen hinzuwirken. "Wir müssen einen Frieden aufbauen und
bewahren, der nur dann authentisch ist, wenn er ein Frieden in
Wahrheit, ein Frieden in Gerechtigkeit, ein Frieden in Solidarität
und ein Frieden in Freiheit ist", unterstrich Erzbischof Lopez.
Bundespräsident bewies "glückliche Hand"
Der Apostolische Nuntius beglückwünschte Bundespräsident Van der
Bellen eingangs zu dessen Wiederwahl und wünschte ihm für seine
zweite sechsjährige Amtszeit, Gottes Segen, Glück und Erfolg, gute
Gesundheit und "eine glückliche Hand bei der Erfüllung Ihrer
Aufgaben". Sein Gruß galt neben den anwesenden Diplomaten besonders
auch der Präsidentengattin Doris Schmidauer und Außenminister
Alexander Schallenberg. Heuer kamen hundert Botschafterinnen und
Botschafter in den Amtssitz des wiedergewählten Bundespräsidenten.
Diplomatinnen und Diplomaten aus Russland, Belarus und dem Iran waren
diesmal nicht eingeladen.
Van der Bellen habe mit Klugheit und gutem Urteilsvermögen trotz der
"sicherlich nicht immer einfachen" vergangenen sechs Jahre viele
Wellen geglättet und auch in schwierigen Situationen nicht den
Überblick verloren, würdigte der Apostolische Nuntius den
Bundespräsidenten. "Was wir in diesen Tagen besonders brauchen, sind
Zuversicht und Mut", die Van der Bellen dem österreichischen Volk
"und uns allen" in dieser Zeit immer wieder zugesprochen habe.
Gleichzeitig habe er sich nicht gescheut, Probleme anzusprechen und
den Finger auf bestehende Wunden zu legen.
Den gegenwärtigen Herausforderungen gelte es sich mit Verantwortung
und Mitgefühl zu stellen, betonte Erzbischof Lopez. Neben verstärkten
Bemühungen um Frieden brauche es auch wirksame Maßnahmen zur
Bekämpfung des Klimawandels, der "immer mehr zum drängendsten Problem
der Menschheit" werde; weiters müsse "das Virus der Ungleichheit
bekämpft" und Integration gefördert werden. Vieles davon werde "im
jahrzehntelang so friedlichen Österreich" seit langem versucht und
umgesetzt. In diesem Sinne werde "Österreich weiterhin eine wichtige
Rolle in Europa und in der Welt spielen", zeigte sich der Nuntius
optimistisch.
Erzbischof Lopez bekundete in seiner Rede den Menschen in der Türkei
und in Syrien "unsere Solidarität und tiefe Trauer angesichts der
großen Verluste an Menschenleben", die durch das Erdbeben in dieser
Region zu beklagen seien.
Mehr: https://www.kathpress.at/goto/meldung/2235446
((ende)) RME/GUT/PWU
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