Oö. Volksblatt: "Überflüssig" (von Herbert SCHICHO)
Ausgabe vom 27. Jänner 2023
Linz (OTS) - Es ist ihm zu wünschen, dass die zweite Amtszeit ruhiger wird, denn die vergangenen Jahre waren mit Pandemie, Krieg und Teuerung sicher auch für den Bundespräsidenten nicht einfach. Warum Alexander Van der Bellen für seinen offiziellen Start selbst den Wermutstropfen mitgebracht hat, ist allerdings schon ein bisschen verwunderlich. In einem eigenartigen Setting, das eher an Mafia-Filme erinnert, hat das Staatsoberhaupt dem Staatsfunk ein Interview gegeben und dabei erklärt, dass er „eine antieuropäische Partei, eine Partei, die den Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht verurteilt, nicht durch meine Maßnahmen“ noch befördern werde. Und er ließ offen, ob er FPÖ-Chef Kickl als Kanzler angeloben würde. Das war weder diplomatisch noch notwendig.
Nur zur Klarstellung: Es stehen derzeit keine Wahlen an und diese Frage muss er sich – wenn überhaupt – wohl erst in knapp zwei Jahren stellen. Er hat trotzdem der FPÖ die Möglichkeit gegeben, aufzuschreien und sich aufzupudeln. Eine solche Opferrolle ist der FPÖ auf den Leib geschnitten. Und Kickl & Co spielten sie beim Festakt auch perfekt. Aber mittlerweile wirkt es ein bisschen kindisch, wenn man über eine Stunde öffentlich die beleidigte Leberwurst gibt.
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