• 26.01.2023, 10:40:26
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Sexuelle Gewalt: Kirche soll nach deutschem Vorbild auf Verjährungseinwand verzichten

Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt fordern ein Ende der juristischen Winkelzüge

Wien (OTS) - 

Das Erzbistum Köln und München/Freising bringen mehr Glaubwürdigkeit in die Aufarbeitung des tausendfachen sexuellen Missbrauchs innerhalb der röm.-kath. Kirche. Denn diese Erzbistümer verzichten jetzt auf den Einwand der Verjährung, womit nun auch lang zurückliegende Gewaltverbrechen vor einem Zivilgericht verhandelt werden können.

Schönborns Versprechen nie eingelöst
"Schon 2010 - als sich in Österreich hunderte Missbrauchsopfer der Kirche meldeten und die grausamsten Gewaltverbrechen von Geistlichen bekannt wurden, versprach Kardinal Schönborn, dass die Kirche vor Gericht auf den Verjährungseinwand verzichten werde. Auch der ehemaligen Nonne Doris Wagner versprach er dies in einem Fernsehinterview. „Das war aber schlicht gelogen”, ärgert sich Sepp Rothwangl, Obmann der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt. Ihm ist kein einziger Schadenersatzprozess bekannt, wo beschuldigte Diözesen oder Orden nicht über ihre Anwälte Verjährung eingewandt haben. So wurden in zahlreichen Fällen zivilrechtliche Schadensersatzleistungen trotz bester Beweislage verhindert. “Das ist empörend angesichts schwerster Gewaltstraftaten mit sadistischer Folter, jahrelangen Schlägen, perversen Vergewaltigungen an Kindern, die Leben zerstört haben.“ 

Entschädigung statt Almosen
“Würde die Kirche auf diesen juristischen Winkelzug verzichten, könnten Hunderte Verfahren in Österreich geführt werden und die Opfer wenigstens eine gewisse Genugtuung und Entschädigung für das Erlittene erhalten.” Zumal durch die perfekt ineinandergreifende innerkirchliche Vertuschung die Fälle erst in die Verjährung gerutscht sind. In der Folge bleibt dann den Betroffenen nur noch der Canossa-Gang zur Klasnic-Kommission („unabhängige Opferschutzkommission”). Diese spricht allerdings nur lächerlich geringe Beträge von 5.000.- bis 15.000.- EUR zu - Almosen angesichts zerstörter Leben mit schwerwiegenden Folgewirkungen wie chronischer Krankheit, Sucht und Suizidversuchen. 

Nun müssen Taten folgen
Sepp Rothwangl fordert daher Kardinal Schönborn auf, seinen vollmundigen Behauptungen endlich auch Taten folgen zu lassen und eidesstattlich im Namen von Diözesen, Orden und Klöstern auf den Verjährungseinwand zu verzichten. “Die Opfer der Kirche fordern endlich Gerechtigkeit. Mit scheinheiligen Beteuerungen in der Öffentlichkeit, die ohne Konsequenzen bleiben, muss nun Schluss sein: die Deutschen gehen mit gutem Beispiel voran!” 

www.betroffen.at

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