• 11.01.2023, 11:13:11
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Kirchenstatistik 2022: Katholikenzahl in Österreich weiter rückläufig

Gesamtzahl der Katholiken in Österreich liegt bei 4,73 Millionen - 90.808 Personen verließen 2022 die katholische Kirche - Neu veröffentlichte Daten für 2021 zeigen deutlich mehr Taufen, Firmungen und Eheschließungen als im Corona-Jahr 2020 - Budgets der Diözesen 2021 mit insgesamt rund 685 Millionen Euro fast ausgeglichen - Kirchenbeitrag 2021 im Vergleich zu 2020 leicht gestiegen

Utl.: Gesamtzahl der Katholiken in Österreich liegt bei 4,73
Millionen - 90.808 Personen verließen 2022 die katholische
Kirche - Neu veröffentlichte Daten für 2021 zeigen deutlich
mehr Taufen, Firmungen und Eheschließungen als im Corona-Jahr
2020 - Budgets der Diözesen 2021 mit insgesamt rund 685
Millionen Euro fast ausgeglichen - Kirchenbeitrag 2021 im
Vergleich zu 2020 leicht gestiegen =

Wien (KAP) - Die Katholikenzahl in Österreich ist im letzten Jahr
erneut zurückgegangen, insgesamt aber weitgehend stabil geblieben.
Das ergeben die am Mittwoch von den österreichischen Diözesen
veröffentlichten Statistiken. Demnach gibt es mit Stichtag 31.
Dezember 2022 in Österreich 4,73 Millionen Katholiken. 2021 waren es
laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 4,83
Millionen Katholiken. (Die genauen Zahlen: 2022: 4.733.174; 2021:
4.827.683) Das entspricht einem Rückgang von 1,96 Prozent. Ein Grund
dafür sind gestiegene Kirchenaustritte im vergangenen Jahr. Insgesamt
traten 2022 90.808 Personen aus der Katholischen Kirche aus.

Für die aktuell hohen Austrittszahlen dürften bei vielen Menschen
eine Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein, die durch die Pandemie
in den vergangenen Jahren größer geworden ist. Laut Angaben aus den
Diözesen sei dieser Trend im letzten Jahr durch die angespannte
wirtschaftliche Gesamtlage noch verstärkt worden. 2021 waren 72.222
Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten, 2020 waren es
58.727. Im Jahr 2010 musste die Kirche schon einmal 85.960 Austritte
verzeichnen.

Mit Stichtag vom 31. Dezember 2022 wurden 4.449 Personen in die
Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist etwas weniger als 2021
(4.520), zugleich etwas mehr als 2020 mit 4.068. 630 Personen machten
zudem 2022 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen
gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem
Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer
Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. Die
Zahl der Widerrufe ist gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen.
2021 konnte die Kirche 552 Widerrufe verzeichnen, 2020 waren es 461.

Bei den Angaben für 2022 handelt es sich um vorläufige Zahlen.
Kleinere Korrekturen - vor allem bei den Neu- oder Wiedereintritten,
aber auch bei den Widerrufen - sind noch zu erwarten, da noch nicht
in allen Diözesen die Daten für die letzten Monate des Vorjahres
umfassend vorliegen.

Zu jener Zahl an Personen, die aus freien Stücken der katholischen
Kirche beitreten, müssen auch noch jene hinzugezählt werden, die sich
im Erwachsenenalter (ab 14 Jahren) taufen lassen. Hier gibt es für
2022 noch keine Daten. Die Zahl der amtlichen Statistik für 2021
weist hier 287 Taufen aus, 2020 waren es 417.

Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl
sind jedenfalls nicht nur das Verhältnis von Austritten zu
Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen
und von Zuzügen zu Wegzügen.

Steigerungen bei Sakramenten

Gemeinsam mit den vorläufigen Katholikenzahlen wurde am Mittwoch auch
die amtliche Kirchenstatistik für 2021 mit den Details zum
kirchlichen Leben in Österreich veröffentlicht. Daraus ist abzulesen,
dass bei den Sakramenten (Taufe, Erstkommunion, Firmung und Ehe)
viele Feiern nachgeholt wurden, die 2020 coronabedingt nicht möglich
waren. Ein seriöser Blick darauf, wie sich die Pandemie auf das
kirchliche Leben langfristig ausgewirkt hat und wie sich dies etwa
auch in der Zahl der Sakramentenspendung niederschlägt, wird aber
frühestens mit den Daten des Jahres 2022 möglich sein. Leicht
gesunken ist 2021 die Zahl der in Österreich wirkenden Priester,
Ordensmänner und Ordensfrauen.

Die Zahl der Taufen lag 2021 bei 45.541. Das ist eine massive
Steigerung gegenüber 2020 (32.521). Viele Taufen, die 2020
pandemiebedingt nicht möglich waren, wurden wohl 2021 nachgeholt. In
den Jahren vor Corona war die Gesamtzahl der Taufen - auch in
Anbetracht der demografischen Entwicklung - relativ stabil: 2019:
44.977, 2018: 47.312, 2017: 48.990.

Einen coronabedingten "Nachzieheffekt" dürfte es auch bei den
kirchlichen Trauungen geben. Die Statistik für 2021 verzeichnete
6.674 Trauungen, 2020 waren es nur 3.595. Der Wert von 2021 liegt
aber immer noch deutlich unter den Niveaus der Jahre vor Corona.
(2019: 9.842, 2018: 11.155, 2017: 10.808)

Einen starken Anstieg gab es 2021 auch bei den Erstkommunionen mit
51.221. Viele Erstkommunionen, die 2020 ausfallen mussten, wurden im
Folgejahr nachgeholt. 2020 betrug die Zahl nur 37.253. Die
Vor-Corona-Zahlen: 2019: 48.405, 2018 48.072, 2017: 48.734. Die
Zahlen sind über einen längeren Zeitraum betrachtet grundsätzlich
leicht rückläufig, was vor allem aber demografische Gründe hat.

Was für die Erstkommunionen gilt, gilt auch für die Firmungen. 2020
gab es nur 26.625 Firmungen, 2021 waren es 45.537. Viele Firmungen
wurden nachgeholt. Auf welchem Niveau sich die Firmungen in der
Nach-Corona-Zeit bewegen werden, wird erst mit den Daten des Jahres
2022 deutlich werden. 2019 gab es 42.861 Firmungen, 2018: 45.946.
2017:44.839.

Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse betrug 2021 54.358. Das ist
etwas weniger als 2020 (54.621). 2019 waren es 51.334. Die Zahl der
kirchlichen Begräbnisse ist über die Jahre betrachtet recht stabil:
2018: 52.484, 2017: 53.846.

Priester, Diakone, Ordensleute

Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester beträgt laut der
aktuellen Kirchenstatistik 3.425. Damit ist die Zahl der Priester
gegenüber 2020 (3.548) leicht zurückgegangen. Insgesamt zeigt sich in
den vergangenen Jahren bei den Priestern aber eine relativ stabile
Situation. (2019: 3.689, 2018: 3.783, 2017: 3.857) Leicht
zurückgegangen ist die Zahl der Ständigen Diakone. Die Statistik für
2021 weist 742 aus, 2020 waren es 752. (2019: 744, 2018:750, 2017:
712)

Aus den vorliegenden Daten für 2021 ergibt sich, dass die Zahl der
Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester)
beständig leicht abnimmt (2021: 1.610, 2020: 1.708, 2019: 1.753,
2018: 1.814, 2017: 1.920) Für die Ordensfrauen in Österreich weist
die amtliche Statistik 2021 3.008 Schwestern aus. Die Zahl der
Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab
(2020: 3.088, 2019: 3.359, 2018: 3.453, 2017: 3.600)

1.473 Frauen und Männer - hauptamtliche Laien - waren 2021 im
pastoralen Dienst der Kirche tätig. Im Vergleich zum Jahr 2020 war
eine leichte Steigerung zu verzeichnen, wie auch schon von 2019 auf
2020. (2020: 1.455, 2019: 1.436)

Stabile Seelsorgestrukturen

Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr
dichte Netz von Pfarrgemeinden: Die Statistik für 2021 weist
insgesamt 4.285 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus
(2020: 4.292, 2019: 4.291, 2018: 4.298, 2017: 4.299), davon 3.038
Pfarren und 1.247 sonstige Seelsorgestellen.

Kirchenbeitragseinnahmen gestiegen

Aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht, die
ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht wurde, geht hervor, dass die
katholischen Diözesen in Österreich für 2021 leichte Steigerungen
beim Kirchenbeitragsaufkommen und insgesamt fast ausgeglichene
Bilanzen verzeichnen. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt
aus dem Kirchenbeitrag. 2021 waren es fast 499 Millionen Euro (75
Prozent der Gesamteinnahmen), 2020 lagen die Kirchenbeiträge bei
knapp 484 Millionen Euro. Für 2022 liegt noch keine Endabrechnung
vor, laut Auskünften aus den Diözesen gegenüber Kathpress dürften die
Einnahmen nominell zwar stabil geblieben, aber nicht mehr gestiegen
sein.

Zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die
Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht 2021 für die Pfarren
und die pastoralen Aufgaben insgesamt über 440 Millionen Euro
aufgewendet, was einem Anteil von rund 66 Prozent an den
Gesamtausgaben entspricht.

Das unter den zehn katholischen Diözesen akkordierte Zahlenwerk
enthält neben einer Gebarungsübersicht auch einen
Rechenschaftsbericht, der einen Einblick in Einkünfte und
Aufwendungen zulässt. Insgesamt verzeichnen die Diözesen 2021
Gesamteinnahmen in der Höhe von rund 665 Millionen Euro (2020: 643
Millionen). Dem stehen Aufwendungen von rund 671 Millionen Euro
(2020: 644 Millionen) gegenüber. Aufgrund eines positiven
Finanzergebnisses weist die Gebarungsübersicht der Diözesen insgesamt
ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in
der Höhe von rund 13 Millionen Euro (2020: 16 Millionen) und ein
Gesamtbudget von rund 685 Millionen Euro aus (2020: 660 Millionen).

Kirchenbeitrag ist finanzielle Basis

Wichtigste Einnahmequelle der Diözesen ist der Kirchenbeitrag mit
498,8 Millionen Euro und einem Anteil von 75,1 Prozent an den Erlösen
und Erträgen. Die staatlichen Leistungen zur Abgeltung von NS-Schäden
machen rund 59,5 Millionen Euro und somit 8,9 Prozent an den
Einnahmen aus. Die restlichen 106,3 Millionen Euro und damit 16
Prozent der Einnahmen stammen aus der Vermögensverwaltung, aus
Vermietungen, Leistungen, Subventionen und sonstigen Erträgen.

Der Großteil der Ausgaben entfällt mit über 428 Millionen Euro (2020:
404 Millionen) auf die Personalkosten (rund 64 Prozent) für die 8.201
Beschäftigten (Priester und Laien) im diözesanen Dienst. Diese
Position korrespondiert mit dem Gros der Mittel, die für
seelsorgliche und pfarrliche Aufgaben aufgewendet werden. Dabei ist
der Personalaufwand für die Laienmitarbeiter höher als für den Klerus
und beträgt über 246 Millionen Euro (2020: 236 Millionen) bzw. 37
Prozent der Aufwendungen. Beim Klerus schlagen fast 102 Millionen
Euro (2020: 102 Millionen) an Personalkosten sowie rund 81 Millionen
Euro für die Altersversorgung (2020: 66 Millionen) zu Buche, was
zusammen 27 Prozent der Aufwendungen ausmacht.

Die Bau- und Erhaltungskosten lagen 2021 bei fast 39 Millionen Euro
(2020: 40 Millionen), was einem Anteil von 6 Prozent an den
Gesamtausgaben entspricht. Der restliche Sachaufwand beinhaltet
Zuschüsse für Pfarren und andere kirchliche Stellen, Kosten für
Instandhaltung, Material und Energie sowie sonstige Ausgaben und
machte über 204 Millionen Euro (2020: 200 Millionen) bzw. 30 Prozent
aus.

Die amtliche Kirchenstatistik 2021 ist veröffentlicht unter:
www.katholisch.at/statistik

Daten und Fakten zu den Kirchenfinanzen finden sich unter:
https://kirchenfinanzierung.katholisch.at/kirchenfinanzen

((ende)) GPU/PWU
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