• 20.12.2022, 12:05:07
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BM Polaschek verleiht den Frauenpreis 2022 in der Kategorie „Gesellschaft, Bildung und Arbeitswelt“ an Emina Saric, MA

Der vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gestiftete Frauenpreis 2022 wurde von Bundesminister Martin Polaschek an Frau EMINA SARIC verliehen.

Utl.: Der vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und
Forschung gestiftete Frauenpreis 2022 wurde von Bundesminister
Martin Polaschek an Frau EMINA SARIC verliehen. =

Wien (OTS) - Die Auszeichnung fand am 19. Dezember 2022 im Rahmen der
Verleihung des Österreichischen Staatspreises für Frauen durch
Bundesministerin Susanne Raab sowie der Verleihung weiterer
Frauenpreise einschließlich der Käthe-Leichter-Preise im „Haus der
Ingenieure“ in Wien statt.

Der Österreichische Staatspreis für Frauen und die weiteren
Frauenpreise werden für vorbildhafte Leistungen an Personen vergeben,
die zur Gleichstellung der Geschlechter, zur Selbstbestimmung von
Frauen und Mädchen und zum Abbau von stereotypen Rollenbildern
beitragen. Die Nominierung sowie die Auswahl der Preisträgerinnen
erfolgen durch eine unabhängige, von den Preisstifterinnen
beschickte, Jury.

EMINA SARIC wurde für ihre Verdienste in der interkulturellen und
gleichstellungsorientierten Bildungs- und Jugendarbeit mit besonderem
Fokus auf das Thema der geschlechterbezogenen Gewalt ausgezeichnet.

Emina Saric ist 1969 in Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) geboren,
studierte Germanistik an der Universität in Sarajewo und musste im
Zuge der Kriegshandlungen ihre Heimat verlassen. Sie zog nach Graz
und absolvierte dort pädagogische sowie Geschlechterstudien an der
Privaten Pädagogischen Hochschule Graz und der Karl Franzens
Universität Graz.

Sie war 2011 Mitbegründerin der frauenspezifischen Beratungsstelle
DIVAN in Graz und war dort über viele Jahre als Beraterin und
Projektkonzeptentwicklerin (z.B. für das Projekt „Heldinnen. Mein
Leben in meiner Hand“) tätig. Auch in der Projekt- und Bildungsarbeit
im Bereich DaZ/DaF (Deutsch als Zweitsprache/Fremdsprache) war sie
jahrelang engagiert.

Im Rahmen ihrer langejährigen Beratungsarbeit wuchs die Erkenntnis,
dass im Bereich der Gleichstellung, der Erziehung und der
Gewaltprävention - neben der Stärkung von Mädchen und Frauen - auch
mit Buben und Männern im Bereich der Reflexion von
Geschlechterrollenvorgaben gearbeitet werden muss.

Aus dieser Überzeugung heraus gelang es Emina Saric unter großem
Einsatz und gemeinsam mit Mitstreiterinnen und Mitstreitern, das
ursprünglich erstmals in Berlin etablierte Projekt HEROES® – ein
Projekt für Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung im Namen der
Ehre - auch nach Graz zu holen.

Emina Saric leitet dieses Projekt nun seit 2017 gemeinsam mit Michael
Kurzmann, seit 2020 im Verein für Männer- und Geschlechterthemen in
Graz.
Im Projekt werden männliche Jugendliche aus sogenannten
ehrkulturellen Milieus - unter Einbindung von jungen Frauen mit
ähnlichem Erfahrungshintergrund - zu sog. Peer-Educators ausgebildet.

Sie werden dabei ermächtigt, sich auch selbst (öffentlich) gegen
patriarchale Gewalt zu positionieren und damit als Rolemodels zu
wirken. Nach der intensiven Trainingsphase führen die Heroes dann
selbst Peer-to-Peer-Workshops für Jugendliche in Schulen und
Jugendeinrichtungen durch.

Der Verdienst von Emina Saric ist es, diese Thematik sachbezogen und
auch forschungsbasiert in Diskussionen rund um das Thema
Kinderrechte, Rollenbilder und gewaltfreie Erziehung eingebracht zu
haben.
Sie hat zu diesen Themen auch publiziert: 2021 erschien ihr Buch
„Ehre, Scham und Schande. Warum wird Frauen Gewalt angetan?“.

Anhand der Begriffe wie Scham, Schande und Ehre beleuchtet Emina
Saric, wie geschlechtsspezifische Rollenzuschreibungen durch
Erziehung und Tradition aus der Vergangenheit in die Gegenwart
übertragen werden und zu spezifischen Gewaltformen führen können. Um
die Gewaltspirale zu unterbrechen, bedarf es aus ihrer Sicht sowohl
der theoretischen Analyse, als auch der praktischen, pädagogischen
Arbeit mit betroffenen Kindern und Jugendlichen.

Ebenfalls 2021 erschien eine vom BMBWF im Rahmen eines Projektes mit
der Privaten Pädagogischen Hochschule Graz herausgegebene
Handreichung unter dem Titel Reflexive Geschlechterpädagogik und
Gleichstellung unter besonderer Berücksichtigung des Themas „Gewalt
im Namen der Ehre“.

Emina Saric bezieht in diesem, oft kontrovers diskutierten
Themenfeld, klar Position, indem sie deutlich macht, dass alle Formen
von geschlechterbezogener Gewalt und deren Hintergründe analysiert
und ernst genommen werden müssen, um die betroffenen Jugendlichen
tatsächlich zu erreichen – denn alle haben aus ihrer Sicht das Recht
auf freie Persönlichkeitsentwicklung - unabhängig ihres sozialen,
kulturellen oder religiösen Hintergrunds.

Emina Saric wurde 2021 vom Land Steiermark der Menschenrechtspreis
verliehen, 2022 erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen des Landes
Steiermark. Sie ist auch Mitglied des unabhängigen Expertenrates für
Integration der österreichischen Bundesregierung und Vorsitzende des
Aufsichtsrates der Dokumentationsstelle Politischer Islam.

Saric ist auch international mit ähnlichen Projekten vernetzt und
leistet wichtige Sensibilisierungsarbeit als Vortragende, als
Trainerin und als Interviewpartnerin für Medien.

Neben der Arbeit mit jungen Frauen und Männern trägt Emina Saric ihre
Expertise auch in ihre Lehrtätigkeit am Ausbildungszentrum für
Sozialberufe – einer berufsbildenden mittleren Schule - in Graz
hinein. Sie ist außerdem im Rahmen eines Projekts des BMBWF Lehrende
an der Privaten Pädagogischen Hochschule in Graz und leistet dort
über bundesweite Webinare wichtige Sensibilisierungsarbeit bei
Pädagoginnen und Pädagogen im Schulbereich.

Mit der Zuerkennung des Frauenpreises in der Kategorie „Gesellschaft,
Bildung und Arbeitswelt“ würdigt die Jury die herausragenden
Leistungen von Emina Saric im Bereich der
gleichstellungsorientierten, interkulturellen Bildungs- und
Beratungsarbeit, ihre profunde Sachkenntnis im Themenfeld
„gender-based-violence“ unter besonderer Berücksichtigung des Themas
„Gewalt im Namen der Ehre“, sowie ihren engagierten Einsatz im
pädagogischen Feld für mehr Gleichberechtigung und Selbstbestimmung
von jungen Frauen und Männern.

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