• 19.12.2022, 09:43:19
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Greenpeace zu Weltnaturkonferenz: Artenvielfalt bleibt auf der Strecke

Kleiner Erfolg: Rechte der Indigenen wurden anerkannt - Umweltministerin Gewessler muss Biodiversitäts-Ziele in Österreich rasch umsetzen

Utl.: Kleiner Erfolg: Rechte der Indigenen wurden anerkannt -
Umweltministerin Gewessler muss Biodiversitäts-Ziele in
Österreich rasch umsetzen =

Wien / Montreal (OTS) - Greenpeace sieht im Ergebnis der
Weltnaturkonferenz (COP15) einen faulen Kompromiss. Zwar wurden die
Rechte der indigenen Bevölkerung anerkannt, doch der starke und
vollkommene Schutz von Gebieten, die ins 30x30-Ziel gezählt werden
sollen, blieb auf der Strecke. Zudem wurde die Tür für Greenwashing
weit geöffnet, so wurden Kompensationszahlungen als mögliche
Finanzierungsquelle für den weltweiten Artenschutz akzeptiert.
Greenpeace fordert Umweltministerin Leonore Gewessler auf, den
Artenschutz in Österreich entschieden voranzutreiben. Ein erster
Schritt ist die rasche Umsetzung der Biodiversitätsstrategie durch
die zuständigen Bundesländer.

“Die Ministerinnen und Minister haben versagt. Das Ergebnis ist
frustrierend, von einem historischen Paris-Moment kann nicht die Rede
sein. Dabei geht es längst nicht mehr nur um bunte Schmetterlinge und
schöne Gärten, sondern um unsere Lebensgrundlage”, sagt Ursula
Bittner, Artenschutz-Expertin bei Greenpeace in Österreich. Sogar
früher als erwartet, gingen die inhaltlichen Verhandlungen zu Ende.
“Allerdings nicht zum Vorteil für die Artenvielfalt, große Würfe
blieben leider aus”, so Bittner weiter.

Positiv zu bewerten ist, dass sowohl die Rechte der Indigenen und der
lokalen Bevölkerung als auch ihre Territorien anerkannt wurden. Zudem
sollen umwelt- und klimaschädliche Subventionen abgeschafft werden.
Das 30x30-Ziel weist jedoch maßgebliche Lücken auf. So fehlt es an
Gebieten, die ausdrücklich stark geschützt werden und die
Artenvielfalt tatsächlich bewahren können. Einer der größten
Streitpunkte war die Finanzierung. Dabei ging es zum einen um die
Höhe der finanziellen Mittel, zum anderen um den Zugang und die
Frage, ob ein eigener Biodiversitätsfonds eingerichtet werden muss.
Hier hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt: Es wird ein eigener
Fonds bereitgestellt, allerdings wird dieser in der bereits
bestehenden globalen Institution “Globale Umweltfazilität” (GEF)
angedockt. Die finanziellen Mittel können aus “allen Quellen”
generiert werden. Das umfasst auch Ausgleichszahlungen, sogenannte
Offsets. “Offsetting ist nicht mehr als ein moderner Ablasshandel -
nur mit grünem Anstrich. Die größte Gefahr für die Klima- und
Artenkrise ist, dass wir uns in Scheinlösungen verrennen.
Greenwashing-Aktionen wie Offsets lenken von echten Lösungen ab”, so
Bittner.

“Eines muss uns klar sein: Verlieren wir die Artenvielfalt, verlieren
wir die Grundlage für unser Essen, sauberes Wasser, Arzneimittel und
auch die Basis für eine funktionierende Wirtschaft”, warnt Bittner.
“Nach den Verhandlungen in Montreal sind die Ministerinnen und
Minister nun wieder im eigenen Land gefordert. Auch für Leonore
Gewessler gibt es in Österreich viel zu tun. Die österreichische
Biodiversitätsstrategie wurde erst letzte Woche veröffentlicht, nun
muss eine rasche Umsetzung durch die zuständigen Bundesländer
erfolgen. Über ein Drittel der Tierarten in Österreich ist bedroht,
mehr als die Hälfte der Lebensräume befinden sich in einem schlechten
Zustand. Das muss besser werden. Artenschutz muss in allen
politischen Prozessen fest verankert werden und oberste Priorität
erhalten”, so Bittner abschließend.

Eine kurze Analyse der wichtigsten Punkte finden Sie hier:
https://act.gp/3PCuw1m

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