Fritz Karl in ARD/ORF-Drama über die erste Herztransplantation; Wiener Schauspielerin Clara Wolfram im Interview
Utl.: Fritz Karl in ARD/ORF-Drama über die erste
Herztransplantation; Wiener Schauspielerin Clara Wolfram im
Interview =
Wien (OTS) - Am 3. Dezember 1967 führte der Chirurg Christiaan
Barnard in einer fünfstündigen Operation gemeinsam mit seinem
31-köpfigen Team in Kapstadt/Südafrika die erste Herztransplantation
bei einem Menschen durch. Auch wenn der Patient knapp drei Wochen
später starb, begann mit dem Eingriff ein neues Kapitel in der
Herzchirurgie. Inspiriert von dieser wahren Begebenheit und
anlässlich Barnards Geburtstag, der sich im November dieses Jahres
zum 100. Mal jährt, spielt Sonja Gerhardt in „Das Wunder von
Kapstadt“ (Arbeitstitel „5 Stunden“) – als ORF-Premiere am Samstag,
dem 17. Dezember 2022, um 20.15 Uhr in ORF 2 – eine junge Ärztin, die
mutig ihren Weg geht und in Kapstadt im Team von Barnard (Alexander
Scheer) eine entscheidende Rolle bei dieser Pionierleistung
übernimmt. Fritz Karl (am 15. Dezember zu Gast bei „Stöckl“) gibt
einen Arzt und Gegenspieler des Professors, der ebenfalls an der
Herztransplantation forscht und schließlich Barnard den Vortritt
lassen muss. Die junge Wienerin Clara Wolfram ist in der Rolle der
Assistentin von Christiaan Barnard zu sehen. Nach einem Drehbuch von
Grimme-Preisträger Chris Silber führte Franziska Buch Regie, die
Dreharbeiten fanden bis Ende April dieses Jahres in Prag und Kapstadt
statt. In weiteren Rollen spielen u. a. Loyiso MacDonald, Thimo
Meitner und Arnd Klawitter.
Interview mit der Wiener Schauspielerin Clara Wolfram:
Frage: Ihre Rolle in „Das Wunder von Kapstadt“ ist Ihr erster
„Ausflug“ ins Filmgenre. Worin besteht für Sie der signifikanteste
Unterschied zur Arbeit am Theater? Konnten Sie für sich feststellen,
dass Sie Film auch mögen? Wissen Sie schon genau, wo Ihre
Leidenschaft liegt? Gibt es eine Traum-Film- oder -Theaterrolle?
Clara Wolfram: Dreharbeiten erfordern in meinen Augen eine große
Konzentration darauf, die Ruhe und den Fokus zu bewahren und sich von
dem Trubel rundherum nicht zu sehr beeindrucken zu lassen, damit man
im entscheidenden Moment, und nach oftmals viel Warten, auf die
emotionale Höhe der Szene kommt. Im Theater kann ich mir durch die
wochenlangen Probenzeiten (die es beim Film meist nicht gibt) dafür
mehr Zeit nehmen. Ich mochte diese Struktur aber sehr, bin auch von
Grund auf Mathematik- und Logikaffin, deshalb gefallen mir die klar
abgesteckten Aufgabenbereiche der vielen Menschen, die an so einem
Film mitarbeiten. Da verschwimmen und fluktuieren die Grenzen der
Aufgabenfelder im Theater oft viel mehr. Meine Leidenschaft liegt in
der Mischung aus beidem! Ich bin froh, feststellen zu können, dass
mir das Drehen auch unglaublichen Spaß macht. Eine Traumrolle habe
ich nicht. Für mich ist der Traum, wenn alle für den Inhalt brennen,
wenn alle an einem Strang ziehen, bei der Arbeit Spaß haben und wenn
ich herausgefordert werde. Ich würde aber gerne mal eine seltsame
Figur oder gar eine Kreatur verkörpern, etwas, wo ich mir körperliche
Veränderungen im Spiel ausdenken muss oder auch durch Maske und
Kostüm optisch verwandelt werde – also vielleicht ins Fantasy-Genre
gehen.
Frage: Sie sind in Wien geboren und aufgewachsen, besuchten dort die
Schauspielschule Krauss. Ist Ihr Lebens- und Arbeitsmittelpunkt nun
Deutschland? Wird man Sie auch in Österreich auf der Bühne (oder auch
im Film) wieder sehen? Was sind Ihre nächsten (konkreten) Pläne?
Clara Wolfram: Ich besuchte ein Jahr lang die Schauspielschule Krauss
und bin dann zum Schauspielstudium an der HfS Ernst Busch für vier
Jahre nach Berlin gezogen. Seitdem lebe ich in Deutschland und es zog
mich für die Arbeit nur wenige Male wieder zurück nach Österreich.
Gerade wurde auf ServusTV „Der Gejagte“ ausgestrahlt (der dritte Teil
der Camorra-Mafia-Serie mit Tobias Moretti, Harald Windisch und
Antonia Moretti in den Hauptrollen), da durfte ich eine kleine und
sehr schöne Rolle übernehmen. Ab 15. Januar gibt es den Film auf
Magenta TV zum Streamen und im Herbst wird er nochmal im ZDF
ausgestrahlt. Sonst ist für die Zukunft in Österreich noch nichts
Spruchreifes geplant, ich liebe es aber sehr, in Österreich zu
arbeiten und bleibe dafür natürlich sehr offen.
Frage zum Film „Das Wunder von Kapstadt“: Die Geschichte rund um den
schwarzen Gärtner Hamilton Naki, der (möglicherweise) einen wichtigen
Anteil am Erfolg der ersten Herztransplantation hatte, ist ein
interessanter und bisher unbekannter Teil der Geschichte. Der
Schauspieler Loyiso MacDonald sagt selbst, dass in seiner Heimat das
Erbe der Apartheid noch zu spüren ist – wie haben Sie die
Dreharbeiten in Kapstadt (abseits vom Set) empfunden? Welche
Erfahrungen haben Sie gemacht?
Clara Wolfram: Die Dreharbeiten in Kapstadt haben mich unfassbar
beeindruckt. Ein Drehtag fand in einem Township statt, ich hatte an
dem Tag eigentlich drehfrei und habe dann spontan und freiwillig
unserem Kostümdepartment bei der Ankleide der Komparsinnen und
Komparsen (vorwiegend Frauen und Kinder aus dem Township) geholfen,
um dort bei den Dreharbeiten dabei sein zu dürfen. Die Missstände im
Township sind groß, Millionen von Menschen leben auf engstem Raum
zusammen, es gibt kaum sanitäre Einrichtungen und die Kriminalität
ist hoch. Dieses Verlagern der schwarzen Bevölkerung auf so engen
abgesteckten Raum hat mich schon schockiert. Und es fühlte sich
zeitweise auch komisch an, in diesem Township, Szenen über die
Apartheid nachzustellen. Das System, das wir in dem Film historisch
zeigen, prägt die Südafrikaner/innen auf jeden Fall politisch sowie
gesellschaftlich heute immer noch enorm.
„Das Wunder von Kapstadt“ – Wahrheit oder Fiktion?
Die junge Ärztin Lisa Scheel (gespielt von Sonja Gerhardt) ist eine
fiktionale Protagonistin, die stellvertretend für Frauen steht, deren
Beitrag für diese außerordentliche medizinische Leistung in der
Geschichtsschreibung ausgeblendet wird. Das Drehbuch verbindet wahre
Begebenheiten und historische Missstände mit aktuellen Debatten um
Gleichstellung, Rassismus und Menschlichkeit. Loyiso MacDonald
verkörpert Hamilton Naki, der entgegen den offiziellen Berichten –
die von einem rein weißen OP-Team berichteten – eine wesentliche
Rolle im Team von Barnard gespielt haben soll.
Auszeichnung beim Filmfest Hamburg
Am 7. Oktober 2022 wurde Christian Popp (Producers at Work Film) für
die ARD/ORF-Event-Produktion „Das Wunder von Kapstadt“ beim Filmfest
Hamburg mit dem Hamburger Produzentenpreis „Deutsche
Fernsehproduktion“ ausgezeichnet. Der Produktion sei es gelungen, so
die Jury (Volker Einrauch, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent;
Dayan Kodua, Schauspielerin, Autorin und Verlegerin; und Maike Rasch,
Drehbuchautorin), „ein weltgeschichtliches Ereignis mit der Thematik
des Kampfes der Frauen um berufliche Anerkennung spannend und
unterhaltsam zu verbinden“. Das Preisgeld für diese Auszeichnung in
Höhe von 25.000 Euro wird von der Verwertungsgesellschaft der Film-
und Fernsehproduzenten (VFF) gestiftet.
Mehr zum Inhalt von „Das Wunder von Kapstadt“:
Die junge Medizinerin Lisa Scheel (Sonja Gerhardt) möchte als
Chirurgin in eine Männerdomäne vorstoßen. Sie will nicht nur ihren
gesellschaftlichen Platz selbst wählen, sondern auch die berufliche
Anerkennung ihres Vaters erkämpfen, der von seiner unehelichen
Tochter nichts wissen will. Es ist der berühmte Herzchirurg Prof. Dr.
Kohlfeld (Fritz Karl), bei dem sie die Assistenzstelle anstrebt. Als
ihr Plan auf unfaire Weise scheitert, fasst Lisa eine mutige
Entscheidung: Sie reist zu Dr. Christiaan Barnard (Alexander Scheer)
nach Kapstadt, um ihm mit Wissen aus Kohlfelds Forschung zu
ermöglichen, die erste Herztransplantation am Menschen durchzuführen.
Dort angekommen ist sie überrascht, auf eine weibliche Assistentin
Barnards, Dr. McCarthy (Clara Wolfram), zu treffen.
In dem Krankhausgärtner Hamilton (Loyiso MacDonald), der als
Schwarzer nur heimlich für Barnard forschen darf, erkennt sie den
entscheidenden Helfer für die handwerklich schwierige Operation. Dass
der brillante Autodidakt jemals seinen verdienten Platz an Barnards
Seite einnimmt, verbietet jedoch die „Rassentrennung“! Lisa sucht nun
einen Weg, diese Schranke der Ausgrenzung zu brechen – als ein
Spenderherz verfügbar wird, um die gewagte Transplantation zu wagen.
„Das Wunder von Kapstadt“ ist eine Produktion von Producers at Work
Film (Produzent: Christan Popp; Producer: Tobias Stille) mit Mia-Film
im Auftrag der ARD Degeto für die ARD in Zusammenarbeit mit dem ORF.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF