Europaweite Demonstrationen nach zahlreichen Luftangriffen
In der Nacht auf den 20. November 2022 hat die türkische Luftwaffe dutzende Ortschaften in Nordsyrien (Rojava) und im Nordirak (Südkurdistan) bombardiert. Zu den Angriffszielen der türkischen Armee in Nordsyrien gehören unter anderem Kobanê, das Gebiet Shehba und die Stadt Dêrik. Im Nordirak sind die Qandîlberge und das Asosgebirge bombardiert worden. Türkische Medien sprechen zudem von Luftangriffen auf die Region Shengal im Nordirak. Insgesamt soll es zu mindestens 30 Luftangriffen gekommen sein. Die Zahl von möglichen Todesopfern und Verletzten durch die Angriffe ist bislang nicht klar. Allerdings sprechen örtliche Quellen von mehreren Todesopfern, u.a. durch die Angriffe in Dêrik. Der Oberkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), Mazlum Abdî, bezeichnete die türkischen Angriffe als eine Gefahr für die gesamte Region und rief in der Nacht die Bevölkerung dazu auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Ein türkischer Angriff in dieser Größenordnung war erwartet worden. Das US-Konsulat im nordirakischen Erbil hatte am Vortag seine Bürger in der Region vor möglichen türkischen Militäraktivitäten in der Region gewarnt. Da der Luftraum über den Norden Syriens durch die USA und Russland kontrolliert wird, gehen politische Analysten davon aus, dass die Türkei für diese Angriffe grünes Licht von den Großmächten erhalten hat.
Proteste in Österreich
Kurz nach Bekanntwerden der türkischen Luftangriffe sind in ganz Europa vielerorts Menschen noch in der Nacht auf die Straßen gegangen. Am Samstagabend versammelten sich in Wien spontan dutzende Menschen vor dem Parlament und blockierten eine Straßenseite, um die Menschenrechtsverletzungen und das Kriegsverbrechen der Türkei zu verurteilen. Sonntagnachmittag haben in Wien rund 500 Menschen gegen die Luftangriffe demonstriert. Die Demonstration begann vor der Oper und endete mit einer Abschlusskundgebung in der Nähe der türkischen Botschaft. In den nächsten Tagen werden in den Städten Wien, Linz, Graz und Innsbruck weitere Demonstrationen und Aktionen angekündigt, zu denen der kurdische Dachverband KON-MED aufruft.
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