- 07.11.2022, 13:37:44
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- OTS0133
Redaktionen – die neue Sumpflandschaft Österreichs?
Neue Plattform für Medienschaffende soll zur Diskussion anregen
Jeden Tag kommen neue Meldungen von Korruption und Postenschacher ans Licht. Dachte man, die gekauften Umfragen gegen Berichterstattung seien das Schlimmste Ausmaß an Machtmissbrauch in der Medienlandschaft, so nimmt das Ganze mit den jüngst veröffentlichten Thomas Schmid Chats, neue Dimensionen an. Presse-Chefredakteur Rainer Nowak, der mit Schmid über Wunschposten spekuliert. ORF-TV-News-Chefredakteur Matthias Schrom-Kux, der sich mit dem damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache in Chats über die inhaltliche Ausrichtung der ORF-Berichterstattung austauscht.
Konsequenzen? Unrechtsbewusstsein?
Die Styria Media Group hielt bis zuletzt an Nowak fest, der ORF versuchte die Vorfälle rund um Matthias Schrom herunterzuspielen. Auch wenn nun mit den Urlaubsantritten von Schrom und Nowak doch ein Wille zur Aufklärung und Bereinigung erkennbar wird, so war es hierzulande doch meist Usus, nach kurzer Abstinenz wie gewohnt weiterzumachen. Und die Politik lässt mit ihrem Entwurf zum neuen Medienförderungsgesetz auch kein Interesse an wirklicher Veränderung erkennen.
Darum haben wir von Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich eine Liste mit Vorschlägen erstellt, um die Unabhängigkeit der Berichterstattung in Österreich zu stärken:
- Audit/Prüfung: Einsetzen einer Aufklärungskommission, die in Verdachts- und/oder Machtmissbrauchsfällen unabhängig ermittelt
- Stärkung des Redaktionsrats:als Kontrollorgan verstehen, der Unabhängigkeit wahrt
- Compliance Regeln – Aufstellung klarer Richtlinien, v.a. in Bezug auf Grauzonen
Neue Plattform für Medienschaffende
Es stehen seit vielen Monaten schwere Vorwürfe im Raum, fast nichts wird über die mediale Bühne diskutiert. Deswegen wird RSF Österreich auf seiner Website eine Plattform für Medienschaffende einrichten, die zur Diskussion anregen soll, aber auch Verstöße intern aufzeigen kann, anonym wenn nötig.
Fritz Hausjell, Präsident von "Reporter ohne Grenzen Österreich“, begründet den neuen Service wie folgt:
"Die klare Distanz von Journalist*innen zu Machteliten in Politik, Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen ist eine wesentliche Voraussetzung für unabhängigen Journalismus. Dieses Selbstverständnis muss in Österreich bei einem Teil der handelnden Akteur*innen im Journalismus nachgeschärft werden. Die Medienkritik in den Medien selbst hat bisher zu wenig konsequent als Watchdog gegenüber den eigenen Reihen gearbeitet. Daher bietet „Reporter ohne Grenzen Österreich“ sich ab nun als Plattform für die notwenige Aufklärung und Diskussion an.“
In Kürze zu finden auf www.rog.at
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