• 04.11.2022, 14:43:00
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„kulturMontag“ über Kulturbetrieb in der Krise: Live-Gäste Staatssekretärin Mayer, Autor Burstein, Kulturmanager Rinner

Außerdem: Neue Ausgabe der Konzertreihe „Wechselspiele: Mira Lu Kovacs and Friends in St. Corona“

Utl.: Außerdem: Neue Ausgabe der Konzertreihe „Wechselspiele: Mira
Lu Kovacs and Friends in St. Corona“ =

Wien (OTS) - Pandemie, Krieg in Europa, explodierende Energiepreise
und massive Teuerungen – diese gesellschaftspolitischen Entwicklungen
und ihre Folgen machen auch vor dem Kunst- und Kulturbetrieb des
Landes nicht Halt. „50 Prozent Auslastung ist das neue Ausverkauft“
scheint die inoffizielle, sarkastische Quintessenz für die kulturelle
Krise zu sein. Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“
am 7. November 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich dem Thema
umfassend und fragt: Wird Kultur zum Luxusgut? Was läuft falsch in
der Kulturnation Österreich? Mit welchen Strategien lassen sich
Probleme lösen? Und wie kann man das geliebte Publikum zurückerobern?
Der „kulturMontag“ liefert Analysen, Studien und Strategien. Dazu
live zu Gast im Studio sind Kulturstaatsekretärin Andrea Mayer, Autor
Fabian Burstein, der mit seiner Streitschrift für eine bessere Kultur
eintritt, und Bernhard Rinner, Kulturmanager der Bühnen Graz, der in
seiner Funktion als Generalsekretär des Theatererhalterverbandes
österreichischer Bundesländer und Städte zu einer landesweiten
Krisenkonferenz geladen hat.

Anschließend an das Kulturmagazin steht eine neue Ausgabe des
Konzertformats „Wechselspiele: Mira Lu Kovacs and Friends in St.
Corona“ (23.25 Uhr) auf dem Programm.

Mehr zum „kulturMontag“:

Es mag als Jammern auf hohem Niveau erscheinen und doch belegen
Studien und Statistiken eine Krise der Kultur. Wurde sie allein durch
Corona und durch die Wirtschaftskrise heraufbeschworen oder lassen
sich andere Ursachen erkennen? Ist der Besucherrückgang auf eine
Entfremdung des Publikums zurückzuführen? Liegt es an einem monotonen
Angebot der Veranstalter, an einer intellektuellen Ignoranz der
Macher oder sind die Kulturkonsumenten gar zu Couch-Potatoes mutiert?
Wo ist die Sehnsucht nach dem kollektiven Erleben geblieben oder muss
der Gürtel einfach enger geschnallt werden, weil die Börsen leer
sind?

Ging es in den Jahren der Pandemie um die nackte Existenz, die der
Bund mit rund 200 Millionen Euro an Beihilfen zu bewältigen
versuchte, steht die Kulturszene erneut vor Problemen. Und das obwohl
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer erneut eine satte Budgeterhöhung
für 2023 gelungen ist. Während für 2022 557,1 Millionen Euro für
Kunst und Kultur budgetiert waren, sind es 2023 620,2 Millionen Euro
– eine Steigerung von 63,1 Millionen oder 11,3 Prozent. Gerade in
einer Zeit multipler Krisen sei das ein wichtiger Beitrag zur
Gesundheit und Resilienz der Gesellschaft, gibt sich die
Kulturpolitikerin überzeugt.

Der österreichische Kommunikationswissenschafter, Autor und
Kulturmanager Fabian Burstein sieht die Krise als Chance für den
österreichischen Kulturbetrieb, sich wieder in den Mittelpunkt der
Gesellschaft zu spielen. Notwendig dafür wäre ein gehöriges Maß an
Selbstreflexion und Mut zum selbstauferlegten Veränderungswillen, wie
er in seinem neuen Buch „Eroberung des Elfenbeinturms“ festhält.
Während die Museumsmacher verglichen mit Vor-Coronazeiten momentan
noch einen Besucherrückgang von rund 20 Prozent erkennen, sind die
Auslastungszahlen im Theater bedrohlich, die Abonnements stark
rückläufig. Konzept-Regie, verrätselte Bühneninstallationen oder
Insider-Inszenierungen scheinen keine vollen Häuser zu bringen. Heißt
das Gebot der Stunde: raus aus der Szeneblase und rein in große
Geschichten, in Publikumsmagneten mit einem hochkarätigen Ensemble,
sollen die Spielplanmacher auf Entertainment samt Starprinzip setzen?

Anbiederei und Opportunismus wettern Kritiker, die eine
Kommerzialisierung der Kultur zwischen Boulevard und Blockbuster
prognostizieren. Besonders betroffen sind die kaum subventionierte
Kleinkunstszene, die Mittelbühnen und auch das Musikbusiness. Tritt
ein Paradigmenwechsel ein? Und kann man so etwas wie ein neues
Biedermeier konstatieren? Wie kann man dem Kultur-Entwöhnungseffekt
entgegensteuern? Wie eine kulturelle Teilhabe möglich machen? Und wo
bleibt die in Pandemiezeiten vielbeschworene Systemrelevanz der
Kultur?

„Wechselspiele: Mira Lu Kovacs and Friends in St. Corona“ (23.25 Uhr)

Das Konzertformat „Wechselspiele“ geht in eine neue Runde: Diesmal
folgen die Singer/Songwriterin Mira Lu Kovacs, die Klarinettistin
Mona Matbou Riahi und die Kontrabassistin Beate Wiesinger der
Einladung des ORF zu einer exklusiven musikalischen Begegnung in St.
Corona am Wechsel. Mira Lu Kovacs ist mittlerweile eine der zentralen
Figuren der österreichischen Indie-Szene. Nach ihren Anfängen mit dem
Folk-Rock-Trio Schmids Puls tritt sie regelmäßig als Vokalistin der
gefeierten Freestyle-Formation 5K HD auf und ist Teil der
„Supergroup“ My Ugly Clementine. Mit ihrem aktuellen Album „What Else
Can Break“, das am Tiefpunkt einer Krise und während einer
Corona-Infektion seinen Anfang nahm, tritt Mira Lu Kovacs nun
erstmals unter ihrem „bürgerlichen“ Namen in Erscheinung. Intim, doch
nicht voyeuristisch, um fehlende Selbstliebe und Gedanken an das
Scheitern kreisend, doch letztlich hoffnungsfroh, gibt diese Musik
einen unverstellten Blick auf eine suchende Künstlerseele preis. In
der Reihe „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ präsentiert Mira
Lu Kovacs mit Mona Matbou Riahi und Beate Wiesinger neue Songs und
bewährte Klassiker aus eigener Feder. Mit Teresa Vogl halten die drei
Musikerinnen Zwiegespräch über Themen, die sie bewegen und in ihren
Songs auch zum Ausdruck bringen. Für die Sendungsregie zeichnet Alex
Wieser verantwortlich.

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