• 04.11.2022, 11:08:43
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  • OTS0071

Bauwirtschaft appelliert an FMA und Bundesregierung: Schaffung von Eigenheimen muss leistbarer werden

Wirtschaftsvertreter betonen enorme Bedeutung von leistbaren Eigenheimen für den niederösterreichischen Wirtschaftsstandort

Utl.: Wirtschaftsvertreter betonen enorme Bedeutung von leistbaren
Eigenheimen für den niederösterreichischen Wirtschaftsstandort =

St. Pölten (OTS) - Die Schaffung von leistbarem Eigentum stand am
heutigen Freitagvormittag im Mittelpunkt eines Bauwirtschaftsgipfels
des Landes Niederösterreich in St. Pölten mit Wirtschaftslandesrat
Jochen Danninger, Professor Christian Helmenstein vom
Economica-Institut, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, Stefan Graf,
Geschäftsführender Gesellschafter der Waldviertler Baufirma Leyrer +
Graf und Fachvertretungsvorsitzender der Bauindustrie
Niederösterreich, Erwin Krammer von der Landesinnung Bau und
ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki.

Jährlich werden im Bundesland rund 5.870 Eigenheime errichtet. Zwölf
Prozent des in Niederösterreich erzielten Einkommens kommen direkt
und indirekt aus der Bauwirtschaft und sie ist für mehr als elf
Prozent der Beschäftigten in unserem Bundesland verantwortlich. Rund
30.000 Arbeitsplätze werden in der Bauwirtschaft gesichert. „Wohnbau
und leistbares Eigentum spielen in Niederösterreich eine wesentliche
Rolle – sowohl für die Landsleute als auch für Wirtschaft und
Arbeitsplätze. Für Niederösterreich ist es heute und in der Zukunft
wichtig, dass sich die Menschen die Schaffung von Eigenheimen leisten
können. Dazu müssen Finanzmarktaufsicht (FMA) und Bundesregierung an
einigen Stellschrauben drehen“, betonte Wirtschaftslandesrat
Danninger.

„Besonders für die Jugend stellt die Finanzierung ihres Eigenheimes
eine große Herausforderung dar. Steigende Zinsen, höhere Baukosten
und auch eine Richtlinie der Finanzmarktaufsicht FMA erschwert die
Schaffung von Eigenheimen. Wir halten diese Richtlinie für
unverhältnismäßig, weil sie für viele Menschen viel zu hohe Hürden
aufbaut und so jungen Familien die Möglichkeit auf ein Eigenheim
nimmt und damit gleichzeitig die regionale Bauwirtschaft um mögliche
Aufträge umfällt. Wir sehen bereits heute, dass die Kreditvergaben
zurückgehen“, so Danninger. Der Landesrat sieht zudem den Bund bei
der Wiedereinführung der Absetzbarkeit von Ausgaben zur
Wohnraumschaffung und beim Entfall der Gebühren bei der Eintragung
ins Grundbuch gefordert.

Christian Helmenstein, Leiter des Economica Instituts, betonte den
starken Anstieg der Immobilienpreise innerhalb der vergangenen Jahre
im Verhältnis zum Nettoeinkommen der Bevölkerung: „Junge Menschen in
Niederösterreich müssen heute im Schnitt ihr 22-faches
Nettojahreseinkommen aufwenden, um sich eine Eigentumswohnung leisten
zu können. Zusätzlich zu den Leitzinsanhebungen der Notenbanken
erhöhen neue regulatorische Vorgaben die Finanzierungskosten für
neuen Wohnraum. Der Erwerb von Wohneigentum wird somit für immer mehr
Menschen nicht leistbar. Dementsprechend sind die Neukreditvergaben
im August auf das Niveau des Jahres 2014 eingebrochen. Hier bedarf es
einer regulatorischen Reform, die Kreditvergaben einfacher möglich
macht.“

Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich,
zeigte die Bedeutung von leistbaren Eigenheimen für den
niederösterreichischen Wirtschaftsstandort auf und betonte: „Ein
leistbares Eigenheim in Niederösterreich ist eng mit der
niederösterreichischen Bauwirtschaft verknüpft. Durch ein gebautes
Einfamilienhaus werden nicht nur 2,7 Jobs pro Jahr geschaffen,
sondern auch eine Wertschöpfung von 511.200 Euro generiert. Dazu
kommen Renovierungen und Restaurierungen von bestehenden Häusern.
Leistbares Eigenheim ist daher wichtig für die regionale
Wertschöpfung und eine aktive Bauwirtschaft. Diese garantiert in
wirtschaftlich herausfordernden Zeiten Stabilität. Damit Eigentum
auch in Zukunft leistbar bleibt, braucht es insbesondere die
Wiedereinführung des Absetzbetrages für Wohnraumschaffungs-Projekte“.

Erwin Krammer, Landesinnungsmeisterstellvertreter der Landesinnung
Bau, unterstrich die Wichtigkeit der Bauwirtschaft und meinte: „Die
Kostenentwicklungen der letzten Zeit setzen sich aus mehreren
Faktoren zusammen. Um leistbares Wohnen auch zukünftig gewährleisten
zu können, gilt es daher, diese gemeinsam zu analysieren und
entsprechende Maßnahmen zu setzen. Die Bauwirtschaft ist
selbstverständlich gerne bereit, ihren Teil dazu beizutragen,
beispielsweise bei der Identifizierung von Einsparungspotenzialen in
den bestehenden Regelwerken. Wichtig ist uns, festzuhalten, dass die
Baubetriebe nicht von der aktuellen Situation profitieren, sondern
ebenfalls den steigenden Gestehungskosten unterliegen. Die Baubranche
ist und war, insbesondere in den letzten Jahren, ein wesentlicher
Grundpfeiler unserer Volkswirtschaft und Garant für regionale
Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Da im ersten Halbjahr 2023 mit einem
deutlichen Abflachen der Baukonjunktur zu rechnen ist, appellieren
wir daher an die öffentliche Hand, hier ausgleichende Maßnahmen zu
setzen.“

Stefan Graf, Geschäftsführender Gesellschafter der Waldviertler
Baufirma Leyrer + Graf und Fachvertretungsvorsitzender der
Bauindustrie Niederösterreich, erklärte: „Der Bau eines eigenen
Hauses zählt für viele Menschen zu einem ihrer Lebensträume und ist
zugleich aber auch eine der größten Investitionen im Leben. Die
niedrigen Zinsen der letzten Jahre, verbunden mit einer expansiven
Geldpolitik haben das Bauen begünstigt, was zusätzlich die
Attraktivität von Immobilien als Wertanlage gesteigert hat. Pandemie
und Krieg haben derzeit Auswirkungen auf die Stabilität des
Wirtschaftssystems und beschleunigen mit ihren starken Störungen der
Liefer- und Produktionsketten die Entwicklung in Richtung Inflation,
was wiederum weitere Kostenspiralen in Gang setzt. Für den Weg hinaus
muss dieser Teufelskreis durchbrochen werden – und das erfordert
Leistungsorientierung und Eigenverantwortung. Dafür steht
Niederösterreich und das sichert Wohlstand und damit auch die
Leistbarkeit des Eigenheims.“ Graf fordert deswegen eine Förderung
dieser Prinzipien durch Anreize in der Steuer- und
Arbeitsmarktpolitik.

Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki führte aus: „Als
Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich unterstützen wir im
Rahmen unserer Cluster Branchen und Themen, die für den
Wirtschaftsstandort von Bedeutung sind – die heimische Bauwirtschaft
zählt seit über 20 Jahren dazu. Sie steht für viele tausend
Arbeitsplätze. Leistbarer Wohnraum hat aber auch direkten Einfluss
auf die Lebensqualität der Menschen und ist ein wichtiger Faktor bei
der Entscheidung, wo man in Zukunft leben und arbeiten möchte. Daher
tragen alle Maßnahmen zur Förderung von leistbarem Bauen und Sanieren
auch zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts bei“.

Nähere Informationen: Büro LR Jochen Danninger, Mag. Andreas Csar,
Telefon 02742/9005-12253, E-Mail andreas.csar@noel.gv.at.

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