- 04.11.2022, 10:29:50
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Finanzminister Magnus Brunner rückt Finanzbildung in den Fokus
Expertinnenrunde im BMF zu Frauen und Finanzbildung; Frauen wichtige Zielgruppe der nationalen Finanzbildungsstrategie
Utl.: Expertinnenrunde im BMF zu Frauen und Finanzbildung; Frauen
wichtige Zielgruppe der nationalen Finanzbildungsstrategie =
Wien (OTS) - Unter dem Titel „Frauen und Finanzbildung“ lud
Finanzminister Magnus Brunner zur Veranstaltungsreihe „Finanzbildung
im Dialog“ in das Dachgeschoß des Finanzministeriums. Auf dem Podium
begrüßte Brunner die hochrangigen Expertinnen Bettina Fuhrmann,
Universitätsprofessorin an der WU Wien, Andrea Herrmann,
Finanzvorständin der Wiener Börse AG und Valerie Hackl,
Geschäftsführerin von Austro Control.
Vor dem Problemhintergrund, dass zwei Drittel aller armutsgefährdeten
Personen Frauen sind, die Pensionshöhe für Männer im Schnitt höher
ausfällt und der Gender Pay Gap in Österreich bei 19 % liegt, fand
ein spannender Austausch statt – einerseits über signifikante
Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf Finanzbildung
und andererseits über mögliche Lösungsstrategien.
Finanzminister Brunner betonte eingangs: „Es heißt immer, über Geld
spricht man nicht. Aber sollte man nicht gerade in Zeiten von hoher
Inflation und Teuerungen genau darüber sprechen? Ein kluger Umgang
mit Geld ist schließlich die Grundlage für eine nachhaltige
Lebensführung. Mit guter Finanzbildung kann man fundierte
Entscheidungen in täglichen Konsumfragen treffen, mit dem persönlich
verfügbaren Budget besser haushalten und auch Vorsorge- und
Sparprodukte einordnen und für sich nutzen. Frauen fühlen sich jedoch
in Finanzfragen oft weniger gut informiert. Deshalb ist es mir
besonders wichtig, hier einen Fokus zu setzen, um dieses
Ungleichgewicht auszugleichen. Unser Ziel ist, dass Frauen in
Finanzfragen ein größeres Selbstbewusstsein aufbauen und sich fit und
informiert fühlen, um eigene nachhaltige Finanzentscheidungen
unabhängig treffen zu können.“
Berufswahl, Erwerbsunterbrechungen, Teilzeit und unbezahlte
(Care-)Arbeit
Bettina Fuhrmann sprach in ihrem Kurzimpuls-Vortrag über das
Finanzverhalten von Frauen, das sich signifikant von dem der Männer
unterscheidet und zeigte dabei auf, dass zahlreiche Gründe für die
Probleme nicht zuletzt auch in den Erwerbsbiografien liegen:
Berufswahl, Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitarbeitsverhältnisse
sowie unbezahlte (Care-)Arbeit würden dazu beitragen, dass Frauen
finanziell schlechter dastehen als Männer.
Aktien in Form von Fondsprodukten als renditestärkste Form der Anlage
Andrea Herrmann betonte in ihrem Vortrag, das Problem sei nicht, dass
Frauen ein geringeres Finanzwissen als Männer hätten, sondern ein
geringeres finanzielles Selbstvertrauen. Dieses müsse man stärken.
Des Weiteren müsse man sich von dem Mythos verabschieden, Anlegen sei
nur für reiche oder mathematisch besonders begabte Menschen.
Monatlich 50-100 Euro würden ausreichen für einen regelmäßigen
Vermögensaufbau. Aktien in Form von Fondsprodukten empfahl sie dabei
als renditestärkste Form der Anlage.
Finanzbildung bereits in der Elementarpädagogik notwendig
Im Rahmen der anschließenden Diskussionsrunde verwies Valerie Hackl
darauf, dass das Thema Finanzbildung bereits in der
Elementarpädagogik besonders wichtig sei und auch das Elternhaus
entscheidend dazu beitragen könne. Einig waren sich die
Diskutantinnen darüber, dass man daher schon bei den Kleinsten
ansetzen müsse. So würden bereits Mädchen 20 % weniger Taschengeld
als Buben bekommen. Eine wirtschaftliche Grundbildung und eine
umfassende Berufsberatung im Schulunterricht seien daher notwendig,
um Mädchen auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit zu begleiten
und Altersarmut vorzubeugen.
Unterschiedlichste Stakeholder mit gemeinsamen Ziel
In einem abschließendem Stakeholder-Panel, bestehend aus Doris Zingl
vom Bankenverband, Claudia Prudic vom Verein Wendepunkt, Alexandra
Wolk von Let’s empower Austria und Fiona Springer von der
Finanzmarktaufsicht gab es weitere interessante Impulse und
Anregungen - unter anderem, dass es bei Finanzbildung nicht nur
darum gehe, dass Frauen ihr Geld investieren sollen, sondern vielmehr
darum, Informationen und Wissen zu vermitteln, damit Frauen die
richtigen Entscheidungen treffen. Gerade jetzt in ökonomisch
schwierigen Zeiten sei es wichtiger denn je, nicht darauf zu
vertrauen, dass die Altersvorsorge aus der Partnerschaft kommt.
EU-Projekt Nationale Finanzbildungsstrategie
Die Nationale Finanzbildungsstrategie wurde vor dem Hintergrund ins
Leben gerufen, dass Österreich Aufholbedarf im Bereich Finanzbildung
hat. Das Projekt zur Erarbeitung der Nationalen
Finanzbildungsstrategie für Österreich wurde gemeinsam mit der
Europäischen Kommission, der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und in enger Einbindung rund 50
nationaler Institutionen (Stakeholder) aus dem Bereich Finanzbildung
durchgeführt. Weitere Infos unter: https://bit.ly/3WFZxVo
Fotos der Veranstaltung finden Sie unter:
https://bit.ly/3hahj2P
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