- 31.10.2022, 09:30:14
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Niederösterreichische Industrie bangt vor herausforderndem Winter
Unsicherheit aufgrund hoher Energiepreise und instabiler Lieferketten lassen das Konjunkturbarometer der IV-NÖ im 3. Quartal regelrecht abstürzen.
Utl.: Unsicherheit aufgrund hoher Energiepreise und instabiler
Lieferketten lassen das Konjunkturbarometer der IV-NÖ im 3.
Quartal regelrecht abstürzen. =
Wien (OTS) - „Konjunkturell liegt ein sehr schwieriger Winter mit
vielen Unsicherheitsfaktoren für die Unternehmen vor uns. Jeder muss
davon ausgehen, dass sich die Energiekosten noch weiter massiv auf
die Preise und die Konjunktur auswirken werden. Die Unternehmen
brauchen aber Planungssicherheit und sind auf kalkulierbare
Energiepreise angewiesen, um überhaupt arbeiten zu können“, fasst
Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung NÖ (IV-NÖ), die
Situation in der NÖ Industrie zusammen.
Das IV-NÖ-Konjunkturbarometer, mit dem das Geschäftsklima als
Mittelwert zwischen der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und
der Geschäftslage in sechs Monaten erfasst wird, ist im dritten
Quartal 2022 wieder von +5,1 Punkten in den negativen Bereich auf
-6,7 Punkte abgestürzt. Auch bei den Detailergebnissen überwiegt der
Pessimismus. An der Befragung, die die Industriellenvereinigung
Niederösterreich quartalsweise durchführt, haben dieses Mal 45
Unternehmen mit insgesamt 23.218 Beschäftigten teilgenommen.
Forderung nach rasch umsetzbaren Energiepreis-Maßnahmen
Auch der Bewertungssaldo für die Geschäftslage in sechs Monaten ist
diesmal von -31 auf nunmehr -45 Punkte gesunken, und liegt heuer zum
dritten Mal deutlich im negativen Bereich. Mehr als jeder zweite der
befragten Betriebe rechne mit einer schlechteren Geschäftslage in
sechs Monaten. „Diese pessimistische Einschätzung für das nächste
halbe Jahr ist vor allem auf die unkalkulierbare energiepolitische
Lage zurückzuführen und bestätigt die industrielle Rezession in
Österreich und Europa. Wir müssen daher so schnell wie möglich den
Strompreis vom Gaspreis entkoppeln und in der EU krisentaugliche
Rahmenbedingungen für Beihilfen schaffen“, so Salzer.
Produktionsbetriebe unter enormem Kostendruck
Ebenso die Entwicklung der Einnahmen in sechs Monaten wird skeptisch
gesehen: Der Großteil (88%) rechnet mit gleichbleibenden bis
schlechteren Erträgen in sechs Monaten, nur gerade mal 12 Prozent
gehen von einer Verbesserung aus. „Die wirtschaftliche Stagnation und
die in der Industrie zu erwartende Rezession setzt die heimischen
Betriebe am Weltmarkt massiv unter Druck“, so Salzer. Eine
Verzehnfachung der Energiepreise und drei Mal so hohe Gaspreis wie in
den USA sind bedrohlich und wirken sich auf die Auslandsaufträge und
die Wettbewerbsfähigkeit aus. Nur noch von jedem zweiten Unternehmen
werden diese als „gut“ bezeichnet. „Die Betriebe brauchen
Unterstützung oder verlieren Aufträge und müssen im Extremfall sogar
abwandern. Die hohen Kosten spiegeln sich direkt in der Nachfrage
nach niederösterreichischen Produkten am Weltmarkt wider. Wir
brauchen rasches Handeln, um den Industriestandort zu erhalten“,
fordert Salzer.
Rezession wirkt sich nicht auf Fachkräfte aus
Doch trotz der Rezession rechnet mehr als die Hälfte der Unternehmen
(60%) mit einem gleichbleibenden Beschäftigtenstand in drei Monaten.
Nur elf Prozent rechnen mit einem höheren Beschäftigtenstand und 29
Prozent gehen von einem niedrigeren Personalstand aus. „Es wird
vermutlich eine Fluktuation der Fachkräfte von Unternehmen, die ihre
Kapazitäten senken müssen, hin zu Unternehmen, die trotz der
drohenden Rezession volle Auftragsbücher haben, geben. Das wird aber
den allgemeinen Fachkräftemangel in Österreich nicht beheben“, so
Salzer.
Zumindest beim Bewertungssaldo für den derzeitigen Auftragsbestand
ist leichter Optimismus zu spüren: 93 Prozent der Betriebe
bezeichnen diesen als gut oder saisonüblich.
Die IV-Konjunkturumfrage: Zur Befragungsmethode
Bei der Befragung, die die IV-NÖ quartalsweise in Auftrag gibt, haben
dieses Mal 45 Unternehmen mit insgesamt 23.218 Beschäftigten
teilgenommen. Das Konjunkturbarometer ist der Mittelwert aus der
Beurteilung der gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftsentwicklung
bei den befragten Unternehmen. Bei den Detailergebnissen der
Konjunkturumfrage der IV kommt die folgende Methode zur Anwendung:
Den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv,
neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten)
Prozentanteile dieser Antwortkategorien, danach wird der
konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und
negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.
Diese Werte werden auch für die grafische Darstellung der Ergebnisse
herangezogen.
Weitere Informationen: www.iv.at
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