- 14.10.2022, 12:02:22
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Finanzbudget-MedUni Wien: Ärztekammer warnt vor massivem Ärzteschwund
Sparkurs der Bundesregierung an Universitäten wird Fachkräftemangel beschleunigen – Ferenci: „Dürfen Kaputtsparen der Universitäten nicht zulassen“
Utl.: Sparkurs der Bundesregierung an Universitäten wird
Fachkräftemangel beschleunigen – Ferenci: „Dürfen Kaputtsparen
der Universitäten nicht zulassen“ =
Wien (OTS) - Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und
Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, warnt eindringlich davor, am
Bildungsstandort Österreich und insbesondere an einem der größten
medizinischen Wissenschaftsstandorte Europas, der Medizinischen
Universität Wien (MedUni Wien), einen Sparkurs in puncto Personal zu
fahren: „Wir werden auf diese Art die besten Köpfe im Land
verlieren.“ ****
Die aktuelle bundespolitische Finanzplanung ist für die
Ärztekammer „nicht nachvollziehbar“. Laut dieser sollen die
österreichischen Universitäten – und damit auch die MedUni Wien mit
dem verbundenen AKH – weniger als die Hälfte der dringend benötigten
Zusatzfinanzierung von ungefähr 1,2 Milliarden Euro für die aktuelle
Leistungsvereinbarungsperiode von 2022 bis 2024 vom Finanzministerium
erhalten.
„Die nunmehr verbliebenen 500 Millionen Euro für die Jahre 2023
und 2024 für alle 22 Universitäten werden sich niemals ausgehen“,
ergänzt Johannes Kastner, Vorsitzender des Betriebsrats für das
wissenschaftliche Personal der Medizinischen Universität Wien.
„Allein die auf Grund der derzeitigen Teuerung dringend notwendige
Inflationsabgeltung benötigt auf Grund von steigenden Personalkosten
einen höheren Betrag, wie dies auch die Universitätenkonferenz
bereits dargelegt hat. Die Frage bleibt, wie andere dringende
Investitionen wie beispielsweise die Weiterentwicklung des
Wissenschaftsstandorts dann noch finanziert werden sollen.“
Ferenci befürchtet deswegen auch massive Auswirkungen auf das
aktuelle Niveau und Leistungsangebot der MedUni Wien. „Unsere
Ärztinnen und Ärzte werden abwandern. Der internationale
Konkurrenzkampf um die besten Köpfe ist gnadenlos und niemand wird in
einem Land bleiben, wo entweder an seinem Gehalt oder an den
Arbeitsbedingungen gespart wird – vor allem nicht in einem
hochwissenschaftlichen Bereich, wie es die Medizin ist.“
In dieselbe Kerbe schlägt auch der MedUni Wien-Arzt und
Betriebsrat Stefan Konrad: "In der Wiener Universitätsmedizin
arbeiten auch viele nicht-österreichische Ärztinnen und Ärzte, da das
damit verbundene AKH Wien als eines der besten Spitäler der Welt bis
dato ein guter Ort war, Spitzenmedizin zu betreiben. Auch für mich
als deutscher Staatsbürger ist dies ein Grund, hier zu arbeiten. Dies
wird nun, rein auf Basis der finanziellen Ausstattung, in Frage
gestellt. Die Wissenschaft muss weiterhin gefördert werden, denn ohne
Forschung gibt es keinerlei medizinische Weiterentwicklung."
„Es ist nicht verständlich, warum die hochmotivierten Expertinnen
und Experten, die in den letzten Jahren überdurchschnittliches
Engagement in Forschung, Lehre und Patientenbetreuung bewiesen haben,
nun mit Reallohnverlusten bedankt werden sollen. Wir fordern die
Bundesminister Magnus Brunner und Martin Polaschek auf, umgehend eine
Korrektur des Budgetentwurfs vorzulegen“, so Ferenci und Kastner
abschließend. (ast)
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