• 12.10.2022, 13:52:52
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NÖ Arbeitsmarktgipfel im Zeichen der aktuellen Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage

LH Mikl-Leitner: Niederösterreich ist gut auf kommende Monate vorbereitet – Gesundheit und Arbeitskräfte im Fokus

Utl.: LH Mikl-Leitner: Niederösterreich ist gut auf kommende Monate
vorbereitet – Gesundheit und Arbeitskräfte im Fokus =

St. Pölten (OTS/NLK) - Der heutige Arbeitsmarktgipfel „Wirtschaft und
Arbeit im Dialog“ bei der Firma ARDEX Baustoff GmbH in Loosdorf stand
ganz im Zeichen der aktuellen Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage. Mit
dabei am heutigen Mittwoch: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner,
Arbeitsmarktlandesrat Martin Eichtinger und Wirtschaftslandesrat
Jochen Danninger seitens des Landes Niederösterreich sowie die
Sozialpartner - AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich, der
Vizepräsident der Industriellenvereinigung NÖ DI Helmut Schwarzl, der
Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich Markus Wieser, der
Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich Wolfgang Ecker,
Landesstellenleiter-Stellvertreter Günther Widy vom
Sozialministeriumservice und der Experte für Arbeits-, Sozial- und
Medizinrecht Professor Wolfgang Mazal (Leiter des Instituts für
Familienforschung).

„Wir sehen und spüren immer mehr Unsicherheit und Unberechenbarkeit
in ganz Europa. Darum ist wichtig, den regelmäßigen Austausch mit
Sozialpartnern, dem AMS Niederösterreich und Experten zu halten, um
am Weg in die Zukunft die richtigen Entscheidungen für Wirtschaft und
Arbeitsplätze zu treffen. Bei der Analyse des Ist-Standes gibt es
zunächst gute Nachrichten: Die Wirtschaft soll auch heuer um über
vier Prozent wachsen. Und mit einer Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent
liegen wir auf dem niedrigsten Stand seit 2008. Das bedeutet – wir
haben eine sehr gute Ausgangslage in Niederösterreich. Aber – die
Zeiten werden rauer – und daher braucht es jetzt die notwendige
Unterstützung für unsere Betriebe. Mit dem Energiekostenzuschuss des
Bundes in der Höhe von 1,3 Milliarden Euro wurde bereits ein
wichtiger Schritt gesetzt – jetzt gilt es zu schauen, ob die Hilfen
ankommen und alle umfassen, die betroffen sind. Denn klar ist: Es
geht jetzt um den Wirtschaftsstandort, die Existenz vieler Betriebe
und um die Arbeitsplätze der Menschen“, so Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner.

Im Rahmen des Arbeitsmarktgipfels wurde auch über das Fordern und
Fördern von Arbeitskräftepotentialen gesprochen. „Alternsgerechtes
Arbeiten“, also Menschen in allen ihren Lebensphasen zu begleiten,
war zentrales Thema. Dazu führte Professor Wolfgang Mazal aus:
„Oberstes Ziel der Arbeitsmarktpolitik muss sein, die Employability
von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen (AN) zu erhalten. Dazu dienen
Programme, die die physische und psychische Gesundheit stärken,
familienfreundliche Arbeitsbedingungen und Arbeitszeitmodelle, die
verhindern, dass AN frühzeitig „ausbrennen“. Gleichzeitig muss aber
auch sichergestellt werden, dass die Qualifikation von Arbeitnehmern
und Arbeitnehmerinnen erhalten bleibt: Life-long-learning darf kein
leeres Schlagwort bleiben, sondern muss im Zusammenwirken von
Arbeitsmarktverwaltung, Bildungssystem und Unternehmen mit Leben
erfüllt werden. Schließlich müssen Unternehmen erkennen, dass sie von
einer nachhaltigen Veränderung des innerbetrieblichen und
gesellschaftlichen Mindsets auch ökonomisch profitieren:
Organisationen müssen gewohnte Pfade verlassen um klar zu
signalisieren, dass sie an einer nachhaltigen Beschäftigung auch
älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen interessiert sind.“

Die bestehende „NÖ Karenzberatung“ wird daher zu einer Beratung für
alle Generationen und Lebensphasen ausgebaut. Mit der neuen
Beratungsschiene „Generationen in Arbeit – Leben und Arbeit im Fokus“
wollen wir Arbeitnehmer und Betriebe mit konkreten Lösungsvorschlägen
unterstützen, wie die individuellen Bedürfnisse von beiden Seiten am
erfolgreichsten in den Arbeitsprozess integriert werden können“, so
die Landeshauptfrau.

Dieses Angebot reicht von Themen wie der Gesundheit am Arbeitsplatz
bis hin zu der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Durch
die Unterstützung der MAG – Menschen und Arbeit GmbH sollen vor allem
Klein- und Mittelbetriebe, die keine ausgeprägte Personalentwicklung
haben, besonders profitieren. Ziel ist es, vom Berufseinstieg über
die Ausbildung und Etablierung im Beruf bis hin zum Berufsausstieg
die Betriebe und Menschen in Fragen zur Personalentwicklung zu
unterstützen“, erklärt Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger und
ergänzt: „Für die kommenden Monate ist es wichtig, zufriedene
Arbeitskräfte zu halten und sie bestmöglich im Arbeitsprozess zu
unterstützen, um so mit dem dynamischen Wandel der Arbeitswelt
Schritt zu halten.“

Wirtschafts-Landesrat Jochen Danninger betont: „Der Bedarf an
Arbeitskräften wird – trotz der stürmischen Großwetterlage mit
Energie- und Teuerungskrise – seitens der Wirtschaft weiterhin groß
bleiben. Unsere Betriebe brauchen auch im kommenden Jahr jede Hand,
die anpacken kann. Das gilt insbesondere für die große und wichtige
Gruppe der erfahrenen älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer“,
betont Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, der in diesem
Zusammenhang vor allem auf die Qualifizierung als entscheidend
betrachtet: „Um einen Betrieb erfolgreich in das digitale Zeitalter
zu überführen, ist es unerlässlich auf diesem Weg die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen. Denn was bringen die
besten Digitalisierungs-Investitionen, wenn die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter diese nicht bedienen können? Deshalb ist das Top-Thema
ganz klar Qualifikation und Weiterbildung. Ab März 2023 werden wir
daher im ‚Haus der Digitalisierung‘ in Tulln Workshops speziell für
rund 500 ältere Arbeitskräfte anbieten, die in der Digitalisierung
ihre Kompetenzen erweitern möchten.“
„Die hohen Energiekosten sind für unsere niederösterreichischen
Unternehmen eine weitere große Herausforderung. Die angekündigten
Energiehilfen sind ein erster wichtiger Schritt zur Unterstützung,
wenn diese rasch und unbürokratisch bei den Betrieben ankommen.
Zusätzlich stehen viele Betriebe vor dem Problem, dass sie keine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden. Zur Bewältigung dieses
Mitarbeitermangels müssen viele unterschiedliche Maßnahmen gesetzt
werden. Es muss das Potential zusätzlicher Arbeitskräfte genutzt
werden, zu der auch die Gruppe der über 50-Jährigen zählt. Wie
wichtig diese sind, sieht man daran, dass schon jetzt 25 Prozent der
Unternehmen gezielt ältere Arbeitskräfte einsetzen wollen. Daher
unterstützten wir als Wirtschaftskammer Niederösterreich unsere
Betriebe dabei, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu gewinnen
und im Betrieb zu halten. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir
unsere Betriebe über die vielfältigen Angebote und Services
informieren“, kündigt Wirtschaftskammer Niederösterreich-Präsident
Wolfgang Ecker eine breite Informationsoffensive an.

„„Alternsgerechtes Arbeiten ist von wichtiger Bedeutung für die
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, so AK Niederösterreich-Präsident
und ÖGB Niederösterreich-Vorsitzender Markus Wieser und weiter: „Für
uns gilt: Gesund in die Arbeit, Gesund aus der Arbeit. Die
Beschäftigten sollen so lange als möglich gesund bleiben, um auch
nach dem Erwerbsleben ihren wohlverdienten Ruhestand zu genießen.
Betriebssport ist eine sehr gute Möglichkeit, um die Gesundheit der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu unterstützen. Es gibt eine
Vielzahl an Möglichkeiten, um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
für Bewegung zu begeistern und das Miteinander zu stärken. Die AK
Niederösterreich setzt eine Reihe an Maßnahmen um, etwa Kartfahren
und den Betriebs-Fußball-Cup. Gemeinsam mit Partnern wurde die
Online-Plattform www.arbeitundalter.at umgesetzt. Ein wichtiger
Partner ist auch der Österreichische Betriebssportverband ÖBSV, mit
dem der Firmen Fitness Award ins Leben gerufen wurde. Jeder in
betriebliche Gesundheitsförderung investierte Euro rechnet sich
mehrmals. Denn auch Unternehmen profitieren von gesunden und aktiven
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

IV-NÖ Vizepräsident Helmut Schwarzl: „Wir haben es auf den Gas- und
Strommärkten derzeit mit einer absolut dramatischen Ausnahmesituation
zu tun. Laut einer Analyse der Bundes-IV haben die durchschnittlichen
Energiekosten dieses Jahr den zweieinhalbfachen Jahresgewinn
ausgemacht. Dass das auf die Substanz der Unternehmen geht, ist
offensichtlich.“ Auch der IV Niederösterreich ist „Alternsgerechtes
Arbeiten ein Anliegen: „Es gilt Beschäftigungsanreize zu stärken und
das vorhandene Potenzial am österreichischen Arbeitsmarkt gezielt zu
heben. Arbeitsbereitschaft und Leistung muss sich lohnen. Die
stärkere Integration älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in
den Arbeitsmarkt ist heute unumgänglich und eine wirtschaftliche
Notwendigkeit, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Daher schaffen
viele Unternehmen durch Aktivitäten zur Erhaltung der
Arbeitsfähigkeit Rahmenbedingungen, die älteren Personen eine
Leistungserbringung ermöglichen.“

AMS Niederösterreich-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich weist auf
die weiterhin positive Entwicklung am niederösterreichischen
Arbeitsmarkt hin: „Mit 36.059 arbeitslos vorgemerkt Personen suchten
Ende September 15 Prozent weniger Personen nach Arbeit als noch vor
einem Jahr. Das bedeutet für Niederösterreich bundesweit den relativ
stärksten Rückgang. Besonders erfreulich ist die Entwicklung der
Langzeitarbeitslosigkeit. So konnte in Niederösterreich die Zahl der
langzeitarbeitslosen Personen um über 36 Prozent gegenüber dem
Vorkrisenniveau reduziert werden. Die Langzeitarbeitslosigkeit sinkt
somit dreimal stärker als im Rest Österreichs. Trotz dieser
erfreulichen Zahlen sehen wir, dass die Altersgruppe der über
50-Jährigen Generation beim beruflichen Wiedereinstieg mit besonders
hohen Hürden konfrontiert ist. Ihre Jobsuche dauert mehr als doppelt
so lang wie für Arbeitslose, die jünger als 50 sind. Intensives
Lobbying für die Generation 50 plus bei den Unternehmen sowie
maßgeschneiderte Förderangebote, die wir 2022 mit 36 Millionen Euro
finanzieren, sind die zentralen Hebel im Kampf gegen
Altersarbeitslosigkeit beim AMS NÖ“, so Hergovich.

„Das Thema Arbeit & Alter ist vielfach mit Fragen zur Erhaltung der
Arbeitsfähigkeit und Gesundheit verbunden. Das
Sozialministeriumservice (SMS) koordiniert in Niederösterreich seit
zehn Jahren das Angebot von fit2work, das auf dem
Arbeit-und-Gesundheit-Gesetz beruht. Ziel von fit2work ist der
möglichst langfristige Erhalt der Arbeits- oder Erwerbsfähigkeit
durch professionelle Beratung und Unterstützung von Menschen und
Unternehmen zu gesundheitsfördernden Themen des Arbeitslebens.
Darüber hinaus bietet das SMS Förderungen zur barrierefreien
Arbeitsplatzgestaltung und Lohnförderungen bei der Beschäftigung von
Menschen mit Behinderung sowie spezifische Beratungsangebote an, um
Menschen und ihre Unternehmen bestmöglich dabei zu unterstützen,
lange im Arbeitsleben bleiben zu können“, führt Günther Widy vom
Sozialministeriumservice aus und ergänzt „Die aktuelle Lage am
Arbeitsmarkt bietet für ansonsten benachteiligte Personengruppen
große Chancen, sie rücken verstärkt in den Fokus von Unternehmen.“

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NLK

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