- 09.10.2022, 22:00:33
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Tiroler Tageszeitung, Kommentar, Ausgabe vom 10. Oktober 2022. Von Karin Leitner. "Probebühne Hofburg-Wahl".
SPÖ und ÖVP hatten keinen Bewerber für die Hofburg aufgestellt, nicht löblich für diese etablierten Parteien. Die FPÖ tat das – wenngleich nicht zuvorderst wegen der Bedeutung des höchsten Amtes im Staat, die vielen erst nach der Causa Ibiza des damaligen Freiheitlichen-Chefs Heinz-Christian Strache bewusst wurde. Es ging ihr um Eigennutz, eine Marketing-Bühne für die anstehenden Landtagswahlen und die nächste Wahl im Bund.
Und so kam von Herbert Kickl und Walter Rosenkranz zuvorderst Brachialkritik an den Regierenden. Womit Kickl nicht gerechnet hatte, als er die Kandidatur eines Gesinnungsfreundes ankündigte: dass es drei Widersacher aus dem rechten Lager geben wird. Dies schmälerte die Chance auf Zuspruch, damit in eine Stichwahl mit Amtsinhaber Alexander Van der Bellen zu kommen. Dieses Ziel ist verfehlt. Wer glaubt, die FPÖ habe mit Rosenkranz’ Ergebnis ihr Potenzial für die Nationalratswahl ausgereizt, wird irren. So viele Herausforderer aus ihrem Ansprechbereich wird es nicht geben. Es gibt aber Krisen ohne Ende. Das Leben wird für viele immer schwieriger. Das Gemurkse der Koalitionäre verstärkt Ärger, Misstrauen, Frust. Derlei Stimmung wussten die Blauen seit jeher zu nutzen. Und Kickl ist als Wahlkämpfer kein Rosenkranz. Eines muss Kickl bis dahin aber gelingen: Interne Kritiker wie Oberösterreichs Manfred Haimbuchner zu überzeugen, dass er der Beste an der Spitze der Blauen ist.
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