• 15.09.2022, 11:43:31
  • /
  • OTS0133

Leon Zelman Preis für Dialog und Verständigung 2022

Auszeichnung an Historikerin Michaela Raggam-Blesch

Wien (OTS) - 

Gestern Abend wurde der Leon Zelman-Preis im Wiener Rathaus verliehen. Seit 2013 wird die Auszeichnung an Personen oder Initiativen vergeben, die sich im Sinne Leon Zelmans aktiv für die Erinnerung an die Shoah, deren Erforschung und den Dialog zwischen den heutigen Österreich und den Opfern der NS–Verfolgung und ihren Nachkommen einsetzen. Dies beinhaltet v.a. zivilgesellschaftliches Engagement; Eintreten gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit; Bildungs –und Jugendarbeit wie Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern. Der Preis ist mit Euro 5.000,- dotiert und wird von der Stadt Wien gestiftet.

Der Preis an die Historikerin Michaela Raggam-Blesch wurde von Peter Florianschütz, Abgeordneter zum Wiener Landtag und Gemeinderat, 1.Präsident der Österreich-Israelischen Gesellschaft, in Vertretung des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig im Stadtsenatssitzungssaal überreicht.

An der Verleihung teilgenommen haben u.a..: Caroline Shklarek-Zelman, Tochter von Leon Zelman, Maya Karmely Sommer, stellvertretende Missionschefin der Israelischen Botschaft in Vertretung von Botschafter Mordechai Rodgold,  Claudia Prutscher, Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde,  Anita Dumfahrt, Generalsekretärin des Zukunftsfonds der Republik Österreich sowie zahlreiche Wissenschaftskolleg*innen der Preisträgerin.

Die Laudatorin, die Historikerin Heidemarie Uhl, erinnert in ihren einleitenden Worten an den Namensgeber des Preises, Leon Zelman (1928-2007) und weist auf die Pionierfunktion des Jewish Welcome Service hin:

„Mit der jährlichen Verleihung wird der Name eines großen Österreichers, eines großen Wieners ins Gedächtnis gerufen, der wesentlich dazu beigetragen hat, dass Wien für die Überlebenden des Holocaust und ihre Nachkommen wieder zu einem Ort wurde, an dem sie sich willkommen fühlen konnten. Der Jewish Welcome Service wurde 1980 von Leon Zelman gemeinsam mit der Stadt Wien ins Leben gerufen – eine Pionierleistung zu einer Zeit, als es in Wien noch keine Denkmäler für die Opfer des Holocaust gab.“

Sie würdigt die Preisträgerin Michaela Raggam-Blesch als namhafteste Holocaust-Forscherin ihrer Generation und zitiert aus der Jurybegründung: „Die Preisträgerin Michaela Raggam-Blesch trägt durch ihre langjährige umfangreiche Forschungs- und Vermittlungsarbeit wesentlich dazu bei, ein öffentliches Bewusstsein in bezug auf die Shoah und deren Folgen für die jüdische Bevölkerung herzustellen. In ihren Publikationen wie im Rahmen ihrer kuratorischen Tätigkeit für Ausstellungen macht Raggam-Blesch deutlich sichtbar, dass Entrechtung, Beraubung, Vertreibung und Verfolgung der Wiener Jüdinnen und Juden mitten in der Stadt und unter den Augen der Wiener Bevölkerung stattgefunden haben. […] Sie gibt durch ihre Oral History-Projekte […] den Opfern der Shoah eine Stimme. Sie trägt damit wesentlich zum Dialog zwischen den Überlebenden der NS-Verfolgung, ihren Nachkommen und dem heutigen Österreich bei."

„Mir geht es in meiner Arbeit immer darum, die Menschen hinter den Zahlen sichtbar zu machen und die Geschichten jener zu rekonstruieren, die bislang nur als Namen auf einer Deportationsliste aufgeschienen waren.

Die Zuerkennung des Leon Zelman Preises ist für mich eine große Auszeichnung und auch ein Auftrag, mich weiterhin in meiner Forschungs- und Publikationstätigkeit für die Erinnerung an die Shoah einzusetzen.

Ich hatte das Privileg, im Laufe meiner Arbeit noch viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen persönlich kennen zu lernen und einigen von ihnen auch freundschaftlich verbunden zu bleiben. Ich verdanke diesen Preis nicht zuletzt den vielen Gesprächen mit diesen Menschen, die mir einen tieferen Einblick in die Ereignisse der Vergangenheit vermittelt haben. Diese dadurch gewonnenen Einsichten werden meine Arbeiten auch in Zukunft weiterhin prägen“, so Preisträgerin Michaela Raggam-Blesch in ihrer Dankesrede.

Der Jewish Welcome Service Vienna

1980 wurde die Organisation auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Leopold Gratz und des Stadtrates Heinz Nittel gemeinsam mit dem 2007 verstorbenen Leon Zelman gegründet. Präsident ist der jeweilige Bürgermeister der Stadt Wien. Seit 2018 unterstützt auch die Wien Holding die Arbeit des Jewish Welcome Service.

Hauptaufgaben sind Besuchsprogramme für vertriebene Wiener Jüdinnen und Juden sowie deren Nachkommen und Studienreisen für die jüngere Generation, die Unterstützung von Gedenk -und Erinnerungsinitiativen sowie Information und Service für jüdische Wien-Besucher*innen. Aus Anlass des 40-Jahr-Jubiläums entstanden eine Filmdokumentation und eine Printdokumentation, beide sind auch online abrufbar.

Video über die Preisträgerin: auf den JWS-Social Media Kanälen

Weiterführende Information und Jurybegründung
https://jewish-welcome.at/de/zelman-preis/
https://jewish-welcome.at/de/

Rückfragen & Kontakt

Rückfragen & Kontakt:
Jewish Welcome Service
Mag.a Susanne Trauneck,Generalsekretärin
Mobil: 0664 503 46 56
susanne.trauneck@jewish-welcome.at | www.jewish-welcome.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | JWS

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel