- 11.09.2022, 08:45:42
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BMF/Spezialeinheit PACC: 2021 rund 6 Mio. Arbeitnehmerveranlagungen und 1,4 Mio. Anträge auf COVID-19 Hilfszahlungen überprüft
Predictive Analytics im Kampf gegen organisierte Steuerhinterziehung und Zollbetrug
Utl.: Predictive Analytics im Kampf gegen organisierte
Steuerhinterziehung und Zollbetrug =
Wien (OTS) - Grundsätzlich ist die Steuerehrlichkeit der
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Österreich sehr hoch. Um auch
Menschen mit geringer Steuermoral zur Verantwortung zu ziehen und
damit für mehr Gerechtigkeit für alle zu sorgen, wendet das
Predictive Analytics Competence Center (PACC) im Finanzministerium
vielseitige Methoden an – die Hauptmethodik ist Predictive Analytics:
eine auf Basis von Machine Learning arbeitende künstliche
Intelligenz, die aus einer Vielzahl an Datenquellen potentielle
Betrugsszenarien ableiten kann. Eingesetzt wird die Methode unter
anderem für die Auswahl von Betriebsprüfungen, die
Plausibilitätsprüfung von Steuererklärungen sowie die Bewertung von
Neugründungen und Anträgen aller Art. Es ist damit nicht nur leichter
Steuerhinterziehung aufzudecken - auch Zollbetrug kann aufgedeckt und
eingedämmt werden.
Im Jahr 2021 wurden vom PACC rund 6 Mio. Arbeitnehmerveranlagungen
überprüft. Außerdem wählten die Expertinnen und Experten des PACC in
den letzten Jahren jährlich rund 5.000 Risikofälle aus, bei denen in
weiterer Folge durch die Finanzverwaltung eine steuerliche
Betriebsprüfung oder Zoll-Betriebsprüfung erfolgte bzw. Lohnabgaben-
und Beiträge sowie Kurzarbeitshilfen überprüft wurden. Einen
Schwerpunkt der Arbeit des PACC im vergangenen Jahr stellten Analysen
in Zusammenhang mit den COVID-19-Maßnahmen dar. Hier plausibilisierte
das PACC rund 1,4 Mio. Anträge auf COVID-Hilfszahlungen.
Im ersten Halbjahr 2022 wurden wiederum bereits knapp 4 Mio.
Arbeitnehmerveranlagungen überprüft und zahlreiche Anträge auf
COVID-Hilfszahlungen bewertet. Ein Hauptschwerpunkt war auch die
Weiterentwicklung der Echtzeit-Risikoanalyse für eingebrachte
Einkommens- und Körperschaftssteuererklärungen.
Seit Anfang 2020 dem Steuerzahler rund 540 Mio. Euro erspart
Seit Jänner 2020 bis Ende Juni 2022 haben die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des PACC mit ihren Analysen und Vorhersagen in den
verschiedenen Bereichen den österreichischen Steuerzahlerinnen und
Steuerzahlern in Summe rund 540 Mio. Euro erspart.
Finanzminister Magnus Brunner: „Steuerhinterziehung ist kein
Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat und fügt zudem ehrlichen
Unternehmen großen Schaden zu. Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen,
dass für alle Menschen und Unternehmen in Österreich die gleichen
Rahmenbedingungen gelten und Regeln eingehalten werden. Das PACC ist
mit Mathematik und Statistik Steuerbetrügern auf der Spur. Der
Einsatz modernster Techniken im Bereich der Betrugsbekämpfung ist
unerlässlich, um Betrügern einen Schritt voraus zu sein und so für
Steuergerechtigkeit zu sorgen.“
Spezielle Algorithmen erkennen Unregelmäßigkeiten automatisch
PACC Leiter Christian Weinzinger: „Das Spektrum an Betrug ist breit
und reicht von Umsatzverkürzungen in Bilanzen, über Falschangaben im
Bereich der Aufwendungen bis zur Angabe von nicht der Realität
entsprechenden Vermögensverhältnissen. All diese Aktionen zielen
darauf ab, die Steuerbelastung unrechtmäßigerweise so gering wie
möglich zu halten. Speziell entwickelte Algorithmen werden dazu
verwendet, diese Unregelmäßigkeiten automatisch zu erkennen und die
relevanten Fälle einer gesonderten Prüfung zuzuführen.“ Dazu führt
das PACC, mit seinen knapp 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
sieben Bundesländern, Datenanalysen durch. Historische Daten werden
für die Erstellung bzw. das Training von mathematischen Modellen
verwendet, die dann auf aktuelle Daten angewendet werden. Daraus
können anschließend Betrugsszenarien abgeleitet und eine
Risikobewertung durchgeführt werden.
Zu den Hauptaufgaben des PACC zählt die Echtzeit-Risikobewertung im
Bereich der allgemeinen und betrieblichen Veranlagung, die zentrale
Prüfungsfallauswahl, der Auf- und Ausbau von automatisierten
Prüfungen im Rahmen von Betriebsprüfungen, präventive
Themenstellungen in der Betrugsbekämpfung – wie beispielsweise der
Umsatzsteuerkarussellbetrug – und Themenstellungen, die sich im Zuge
der COVID-19-Pandemie ergeben haben.
Die vom PACC verwendeten Informationen werden aus internen
Datenquellen, also den im Finanzministerium gespeicherten Basisdaten,
wie z.B. Meldedaten von Steuerpflichtigen, Steuerbescheid,
Erklärungen, Zollanmeldungen oder auch Daten zu Fahrzeugen, aber auch
aus externen Datenquellen, wie dem Firmenbuch, dem Grundbuch oder dem
Gewerberegister gewonnen. Aus diesen Datenquellen werden die
relevanten Informationen pseudonymisiert aufbereitet und dienen als
Grundlage für die zu analysierenden Themengebiete des PACC. „Ein
wichtiges Tool dafür ist unsere Datenanalyseplattform, die für
Aufbereitung von Daten, Erstellung von mathematischen Modellen und
Ableitung von Ergebnissen zur Verfügung steht.“ so Weinzinger.
Zusätzlich setzt das PACC eine Prüfsoftware ein, um vorgefertigte und
standardisierte Analysen für die Betriebsprüfung zur Verfügung zu
stellen. Dadurch können Betriebsprüferinnen und Betriebsprüfer bei
der datengetriebenen Analyse von Finanzdaten unterstützt werden.
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