„kulturMontag“ am 12. September: Queen-Nachruf, Jean-Michel Basquiat, Wiener Praterateliers, Weltraum-Kammerspiel „Rubikon“
Danach: Doku-Premiere „Architektur macht Schule“
Wien (OTS) - Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 12. September 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich nach einem Nachruf auf Queen Elizabeth II, der den Einfluss und die Wirkung der Ausnahmeregentin auf die Popkultur würdigt, u. a. dem Künstler Jean-Michel Basquiat, dessen Werke zu den teuersten auf dem Kunstmarkt zählen. Die Wiener Albertina zeigt rund 50 seiner Arbeiten aus öffentlichen und privaten Sammlungen. Weiters befasst sich die Sendung mit den Wiener Praterateliers. Der historische Gebäudekomplex soll nach einer Revitalisierung zu einem modernen Zentrum für zeitgenössische Kunst werden. Außerdem Thema: der Science-Fiction-Film „Rubikon“ von Leni Lauritsch. Ihr Regiedebüt ist ein dystopisches Kammerspiel in beeindruckendem Weltraum-Look. Anschließend an das Magazin steht die Doku-Premiere „Architektur macht Schule“ (23.15 Uhr) über neue Schularchitektur mit Wohlfühlatmosphäre auf dem Programm.
Details zum „kulturMontag“-Magazin:
Farewell, Queen Elizabeth – Nachruf auf eine royale Pop-Ikone
Helen Mirren oder Olivia Colman brachten sie auf die Leinwand, die James-Bond-Darsteller Sir Sean Connery oder Sir Roger Moore wurden von ihr geadelt, kein Wunder standen sie doch alle im Dienste ihrer Majestät. Auch die britische Musikszene, von den Beatles bis zu den punkigen Sex Pistols, verewigten Queen Elizabeth II in ihren Songs, selbst Andy Warhol erkannte schon früh ihr Pop-Potenzial. Der „kulturMontag“ bringt eine kulturelle Würding des Pop-Stars der Monarchie.
Jean-Michel Basquiat – eine Galionsfigur mit Groove
Jean-Michel Basquiat war Maler, Wortakrobat und Wunderkind der New Yorker Kunstszene der späten 1970er und 1980er Jahre. Er war mit Madonna liiert, mit Andy Warhol befreundet, malte in seinen berühmten Armani-Anzügen, war reich und berühmt und starb im Alter von 27 Jahren an einer Überdosis Heroin. Doch Basquiat und sein Werk sind viel mehr als dieses Bild, das die Öffentlichkeit von ihm hat. Seine Arbeiten sind zornig, symbolgeladen, hochkomplex und zutiefst politisch. Beeinflusst von Comics, Kinderkritzeleien, Pop Art, afrikanischer Kunst, Jazz und Hip Hop entwickelte er seinen ganz eigenen expressiven Stil aus Zeichen, Worten, Zahlen, Listen und Symbolen. Er beschäftigte sich mit Themen wie Rassismus, Kolonialismus, sozialer Ungerechtigkeit und Sklaverei. Basquiat reißt mit 17 Jahren von zu Hause aus und lebt teilweise auf den Straßen von New York, wo er gemeinsam mit seinem Freund Al Diaz U-Bahn-Züge und Häuserfassaden besprüht. Mit ihren geheimnisvollen Graffiti-Botschaften über die amerikanische Alltagskultur und ihrem Kürzel SAMO (Same Old Shit) sorgen sie für Aufsehen. In Folge avancierte Jean-Michel Basquiat als erster Afro-Amerikaner vom Undergroundkünstler zum internationalen Superstar. In nicht einmal einem Jahrzehnt schuf er etwa 1.000 Gemälde und mehr als 2.000 Zeichnungen. Seine Werke zählen heute zu den teuersten auf dem Kunstmarkt. In einer umfassenden Retrospektive zeigt die Wiener Albertina rund 50 Arbeiten von Jean-Michel Basquiat aus renommierten öffentlichen und privaten Sammlungen.
Kaiserlicher Kunstschatz: Die Wiener Praterateliers
Es ist ein verzauberter Garten für die Kunst, wo sich Fuchs und Dachs Gute Nacht sagen. Mitten im Wiener Prater, unweit vom Ernst-Happel-Stadion und der Trabrennrennbahn Krieau, befinden sich die fast 150 Jahre alten Praterateliers, erschaffen 1873 von Carl Hasenauer für die Weltausstellung. Während die Halle nach der internationalen Schau wieder abgerissen wurde, befehligte Kaiser Franz Joseph den Erhalt der Pavillons, da man dringend Platz für die Bildhauer brauchte, um Skulpturen für die Gestaltung der Ringstraße zu schaffen. Eine Entscheidung von baugeschichtlicher Bedeutung, denn damit wurden entscheidende Weichen für die weitere Entwicklung der österreichischen Architektur im späten 19. Jahrhundert gestellt. Das idyllische Architekturjuwel hat längst Patina angesetzt und soll nun endlich aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden. Mit rund elf Millionen Euro aus EU-Mitteln aus dem österreichischen Aufbau- und Resilienzplan sollen die Bildhauerateliers des Bundes saniert und baulich und ökologisch modernisiert werden, um den historischen Gebäudekomplex zu erhalten. Gleichzeitig sollen die Ateliers als modernes Zentrum für zeitgenössische Kunst mit neuen Veranstaltungsräumlichkeiten etabliert werden. Kann die Atmosphäre des in Europa einzigartigen Künstlerparadieses ob der fortschreitenden Gentrifizierung erhalten bleiben?
Der Science-Fiction-Film „Rubikon“, ein Kammerspiel im Weltraum
Ins Jahr 2056 führt das Spielfilmdebüt „Rubikon“ der Kärtner Filmemacherin Leni Lauritsch. Die 24-Jährige hat ein dystopisches Science-Fiction-Kammerspiel geschrieben und inszeniert, angesiedelt in einer Raumstation. Während zwei Wissenschafter und eine Soldatin auf der Raumstation „Rubikon“ nach Methoden forschen, den Fortbestand der Menschheit zu sichern, ereignet sich auf der Erde eine meteorologische Katastrophe. Der Planet versinkt in einer Wolke aus Nebel und Asche, der Kontakt zur Raumstation reißt ab. Sind sie die letzten Überlebenden? Leni Lauritsch beweist in ihrem Regiedebüt großes visuelles Gespür und braucht sich auch vor millionenschweren Hollywoodproduktionen nicht zu verstecken. Johannes Mücke, der schon mit Roland Emmerich zahlreiche seiner Filme und Settings verwirklicht hat, ist für den Weltraumlook bei „Rubikon“ verantwortlich. Ob der Titel des Films eine Metapher auf Julius Caesar ist, werden Lauritsch und Mücke live im Studio verraten.
Dokumentation „Architektur macht Schule“ (23.15 Uhr)
Seit der Bildungsreform 2017 hat sich an Österreichs Schulen einiges verändert. Die Lehrkräfte können ihren Unterricht ganz nach den Bedürfnissen der Schüler/innen gestalten und die Pausenglocke ist vielerorts verstummt. Doch die neuen Lehrmethoden – die Abkehr vom Frontalunterricht hin zum freien Lernen in Kleingruppen – erfordern auch eine neue Schularchitektur. In Österreich sind in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche „Cluster-Schulen“ entstanden: Die Schüler/innen können selbst entscheiden, wo und mit wem sie im Team arbeiten wollen. Das funktioniert nur mit transparenten und überschaubaren Räumen, in denen die Lehrer/innen Kleingruppen managen und ihrer Aufsichtspflicht nachkommen können. Nicola Eller hat für ihre TV-Dokumentation fünf Beispiele innovativer Lernlandschaften besucht: Im Campus Sonnwendviertel und im Campus Schendlingen in Vorarlberg, beides Cluster-Schulen, herrscht ein familiäres Klima. Natürliche und nachhaltige Materialien wie Holz und Schafwolle tragen wesentlich zur Wohlfühlatmosphäre bei. Die Grenzen zwischen Innen und Außen sind auch in der Volksschule Dorf in Lauterach fließend. Sie bietet jedem Kind einen barrierefreien Blick in die Umgebung. So konnten Schüler/innen einander durch die verglasten Räume zumindest sehen, als die Klassen während der Corona-Pandemie nicht gemischt werden durften. Noch einfacher war es im Campus Neustift in Tirol. Dort können die Kinder sogar auf dem begrünten Dach lernen. Im Agrarbildungszentrum Salzkammergut lernen Schüler/innen in und mit der Natur – fast alles ist in diesem Passivhaus aus heimischer Weißtanne. Das Holz wirkt beruhigend und inspiriert die kommenden Landwirtinnen und -wirte, Floristinnen und Floristen sowie Restaurant-Fachleute.