Salzburger Festspiele – Heinisch-Hosek: Fehlende Kompensationszahlungen an Künstler*innen – Wo bleibt die Fairness?
Bund muss faire Vertragsgestaltung einfordern – auch über Strafzahlungen nachdenken
Wien (OTS/SK) - Heute ging ein offener Brief des Sängers Wolfgang Ablinger-Sperrhacke u.a. an die Kulturpolitiker*innen in Regierung und Parlament, in dem dieser die Vorgänge rund um abgesagte bzw. geänderte Aufführungen während der Corona-Pandemie bei den Salzburger Festspielen beschreibt. Der Künstler kritisiert darin massiv die Vorgangsweise der Festspielleitung, wonach es für freie Künstler*innen keine Kompensation für abgesagte Engagements gab und damit das wirtschaftliche Risiko aufgrund der Pandemie auf diese abgewälzt wurde. Für SPÖ-Kultursprecherin Gabriele Heinisch-Hosek bestätigt der offene Brief die Kritik an diesen Vorgängen, die die SPÖ schon in der Vergangenheit in Anträgen und parlamentarischen Anfragen thematisiert hat. Heinisch-Hosek sieht jetzt die Kulturstaatsekretärin gefordert: „Es kann nicht sein, dass gerade bei hochsubventionierten Kultureinrichtungen, wo der Bund noch dazu formal Mitverantwortung hat, die freien Künstler*innen in solchen Fällen übrigbleiben. Wo bleibt da die Fairness? Ich erwarte mir, dass bis spätestens Ende des Jahres eine für die Künstler*innen akzeptable Lösung gefunden wird. Und auch für die Zukunft braucht es klare Regeln für eine faire Vertragsgestaltung, damit Künstler*innen Kompensationen für solche Fälle erhalten“, betont Heinisch-Hosek ****
Die Problematik sei ja schon länger bekannt. Die Vertragslage sei oftmals zum Nachteil von Künstler*innen, was während der Corona-Pandemie besonders ans Licht kam. Bei Verschiebungen erhalten Künstler*innen vorerst keine Gage, auch bei Absagen entfällt oftmals die Entlohnung. Ebenfalls versuchen Veranstalter*innen durch eine sehr späte Ausstellung von Verträgen etwaigen Zahlungsverpflichtungen zu entgehen. Damit wird das wirtschaftliche Risiko auf die einzelnen Künstler*innen abgewälzt. „Die Staatssekretärin inszeniert einen jahrelangen Fairness-Prozess, schafft es aber nicht, dort, wo sie unmittelbaren Einfluss hätte, faire Bedingungen für Künstler*innen zu schaffen! Wir müssen endlich von den Sonntagreden zu den Taten kommen“, fordert Heinisch-Hosek.
„Es muss künftig bei Verträgen stärker auf die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers abgestellt werden. Es braucht zumindest für geförderte Institutionen Richtlinien, wie eine faire Vertragsgestaltung gelingt“, fordert Heinisch-Hosek. Gerade bei hochsubventionierten Einrichtungen wie den Salzburger Festspielen oder den Bundestheatern müsse der Bund seine Verantwortung wahrnehmen – „inklusive Abschlagszahlungen bei Absagen, rechtzeitigen und ordnungsgemäßen Vertragsabschlüssen und Abgeltung von Proben.“
Der Ball liege jetzt bei der Kunststaatsekretärin, etwa durch faire Musterverträge des Ministeriums als Richtlinie für die Vertragsgestaltung. Heinisch-Hosek: „Und eines muss auch klar sein: „Es muss Konsequenzen geben, wenn Fördernehmer*innen hartnäckig Prinzipien von Fairness durch Dumping-Löhne und unfaire Verträge verletzten. Hier sollten wir auch durchaus über Strafzahlungen nachdenken.“ Die SPÖ-Kultursprecherin wird jedenfalls zu den in dem offenen Brief enthaltenen Vorwürfen eine parlamentarische Anfrage einbringen und im Nationalrat erneut klare Fair Pay-Regeln und Fairness einfordern. (Schluss) ah/up
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