BMBWF unterstützt die Datengrundlagen für ländervergleichende Forschung über die Bevölkerung Europas
Utl.: BMBWF unterstützt die Datengrundlagen für ländervergleichende
Forschung über die Bevölkerung Europas =
Wien (OTS) - Das BMBWF finanziert die nächsten Datenerhebungswellen
der beiden großen europäischen Forschungsinfrastrukturen SHARE und
ESS in Österreich.
Der Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) ist
eine internationale Langzeitdatenerhebung zu Alterung,
Lebensqualität, Gesundheit und Erwerbsbiographien der Bevölkerung im
Alter 50+. SHARE wird sinnbildlich auch als Teleskop bezeichnet,
durch welches das Phänomen des Übergangs der Baby-Boomer in die
Pension beobachtet und wissenschaftlich erforscht werden kann. Der
European Social Survey (ESS) ist eine wiederkehrende, repräsentative
Datenerhebung in mehr als 30 europäischen Ländern zu den Bereichen
Lebensbedingungen, Einstellungen, Vertrauen in Institutionen,
Mediennutzung, soziales Kapital, etc. Er kombiniert die Möglichkeit
gesellschaftlicher Dauerbeobachtung mit einer flexiblen Reaktion auf
neu entstehende Fragen und wird neben der Wissenschaft auch von
gesellschaftlichen Akteuren genutzt.
Forschungsminister Martin Polaschek: „Europäisch vergleichbare
Forschungsdatensätze und langfristige Beobachtungszeiträume machen
Ländervergleiche möglich und sind so eine wichtige Grundlage für die
Sozialwissenschaften in Europa. Neben der seit 1. Juli bestehenden
Möglichkeit der Nutzung der Daten des Austrian Microdata Center bei
der Statistik Austria ist die Teilnahme an europäischen
Forschungsinfrastrukturen ein wichtiger Baustein in unseren
Bestrebungen, die Datengrundlage für die sozial- und
wirtschaftswissenschaftliche Forschung in Österreich weiter
auszubauen und exzellente, auch für gesellschaftliche
Herausforderungen relevante Forschung zu ermöglichen.“
Insgesamt stellt das BMBWF über 2 Millionen Euro für die
Datenerhebungen der beiden kommenden Wellen und die Teilnahme an
SHARE und ESS zur Verfügung. Die 11. Datenerhebungswelle des ESS
findet 2023 statt, die 10. Datenerhebungswelle von SHARE 2024. Die
Datenerhebung des ESS in Österreich wird durch das BMSGPK
kofinanziert.
Sozialminister Johannes Rauch: „Das Sozialministerium und das
Wissenschaftsministerium haben mit Ende August einen gemeinsamen
Fördervertrag zu ESS, in Höhe von 528.490,- EUR unterzeichnet. Die
European Social Survey ist aufgrund ihrer forschungsrelevanten
Tätigkeit und der jahrzehntelangen hochwertigen und frei zugänglichen
Daten und Ergebnisse sowie politikrelevanter Schwerpunktsetzungen
eine unverzichtbare sozial- und gesundheitspolitische Forschungs- und
Handlungsgrundlage für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Die
nun geförderten ESS Welle 11 legt ihren Fokus auf die Verbesserung
der Sichtbarkeit bzw. der Reichweite von Daten über sozialen Wandel.
Es freut mich insbesondere, dass durch die Unterzeichnung des
Fördervertrags, die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Ressorts
in diesem wichtigen Bereich fortgesetzt werden konnte.“
Die Sozialwissenschaften zeichnen sich in den vergangenen Jahren
durch einen steigenden Bedarf an Daten aus, worauf auch die
steigenden Nutzungszahlen der zur Verfügung gestellten Daten
hinweisen. Die Forschungsinfrastrukturen ESS und SHARE sind für die
österreichische wissenschaftliche Community zentral, insbesondere die
international vergleichenden Datensätze bzw. die
Beobachtungszeiträume zu gesellschaftlichen Veränderungen. Die Daten
sind Grundlage für exzellente Publikationen in internationalen
Fachzeitschriften. Im Sinne von Open Science stehen die Datensätze
der Wissenschaft kostenfrei zur Verfügung und werden weltweit für
akademische Publikationen genutzt.
Ein rezentes Beispiel für die Nutzung der ESS Daten ist eine Studie
zum Zusammenhang zwischen ökonomischen Risiko und der Evolution von
sozialer Kooperation, wofür historische Klimadaten mit Daten aus dem
ESS kombiniert wurden. Für SHARE ist ein illustratives Beispiel die
kürzlich veröffentliche Studie zum Thema erhöhtes
Pensionsantrittsalter, die zeigen konnte, dass die individuelle
Planung von Gesundheit, sozioökonomischer Position und Geschlecht
abhängt, aber auch länderbedingter, gesellschaftlicher Normen.
SHARE wird in Österreich von der JKU Linz organisiert, durch den
nationalen Koordinator Univ.-Prof. Dr. Rudolf Winter-Ebmer. Der ESS
wird durch das Institut für Höhere Studien, IHS organisiert,
nationaler Koordinator ist Dr. Peter Grand.
Weitere Informationen: europeansocialsurvey.org und
share-project.org.
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