• 29.08.2022, 16:48:29
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  • OTS0114

Österreichs Kirche trauert um früheren Nuntius Zurbriggen

Vatikan-Diplomat starb am Sonntag 79-jährig in seiner Schweizer Heimat - Kardinal Schönborn: Zurbriggen war Brückenbauer mit "tiefem Verständnis" für Situation der Kirche in Österreich - Auch Bischöfe Freistetter und Krautwaschl tief betroffen

Utl.: Vatikan-Diplomat starb am Sonntag 79-jährig in seiner
Schweizer Heimat - Kardinal Schönborn: Zurbriggen war
Brückenbauer mit "tiefem Verständnis" für Situation der Kirche
in Österreich - Auch Bischöfe Freistetter und Krautwaschl tief
betroffen =

Wien/Zürich/Vatikanstadt (KAP) - Die katholische Kirche in Österreich
trauert um den früheren Apostolischen Nuntius in Österreich,
Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen. Der vatikanische Diplomat, der
von 2009 bis zu seiner Emeritierung 2018 Repräsentant des Heiligen
Stuhls in Österreich war, ist am Sonntag, einen Tag nach seinem 79.
Geburtstag, in seinem Schweizer Heimatort Brig verstorben, bestätigte
die Diözese Sitten. Der Geistliche sei am Sonntagmorgen offenbar nach
einem Sturz tot in seinem Zimmer aufgefunden worden. Die Beisetzung
findet am 5. September um 10.15 Uhr in der Pfarre Brig statt.
Kardinal Christoph Schönborn, in dessen Zeit als Vorsitzender der
Bischofskonferenz auch die Amtszeit Zurbriggens fiel, würdigte den
Verstorbenen als versierten und zugleich herzlichen Brückenbauer
zwischen Österreich und dem Vatikan.

Zurbriggen habe sich durch "große Herzlichkeit" und ein "tiefes
Verständnis für die kirchliche Situation in Österreich"
ausgezeichnet, so Schönborn in einer Reaktion gegenüber Kathpress.
"Er hat ganz dem entsprochen, was ich bei seiner Amtsübernahme im
Stephansdom gesagt habe: Dass schon sein Nachname Zurbriggen auf den
Brückenbau zwischen Österreich und dem Vatikan verweist und dies auch
die Vornamen zum Ausdruck kommt - Stephan für die Anliegen der
Ortskirche und Peter für die Weltkirche und die Tatsache, dass es
keinen nationalen Sonderweg geben kann."

Tief betroffen vom Tod Erzbischof Zurbriggens haben sich auch
Militärbischof Werner Freistetter und der Grazer Bischof Wilhelm
Krautwaschl gezeigt: Zurbriggen hat Freistetter 2015 zum Bischof
geweiht. Der frühere Nuntius sei der Militärdiözese sehr verbunden
gewesen, erinnerte Freistetter, der Zurbriggen auch persönlich eng
verbunden war. Der Verstorbene sei neben seinem diplomatischen Dienst
auch ein ausgewiesener Seelsorger gewesen, "mit einer sehr
menschlichen und humorvollen Seite", so Freistetter.

Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl würdigte Zurbriggen als Freund
und Motivator. So erinnerte Krautwaschl daran, von Zurbriggen
persönlich darüber informiert worden zu sein, dass ihn Papst
Franziskus 2015 zum Bischof berufen hatte. "Das Telefonat wird mir
mein Leben lang in Erinnerung bleiben: Die Herzlichkeit und
Freundlichkeit konnte ich tags darauf beim persönlichen Kennenlernen
nach meiner Zusage, diesen Dienst für die Diözese Graz-Seckau
anzutreten, gleichsam 'überprüfen'", so Krautwaschl. "Er hat mich
ermutigt und als Bruder betrachtet. Diese Art des Umgangs haben dann
sowohl offizielle wie auch private Begegnungen - bis hin zu einem
Besuch in Brig - geprägt."

Peter Stephan Zurbriggen wurde am 27. August 1943 in Brig, Kanton
Wallis, in der Schweiz geboren. Nach Matura und anschließendem
Militärdienst trat er 1963 in das Priesterseminar der Diözese Sitten
ein. Von 1965 bis 1970 studierte er Philosophie und Theologie in Rom.
1969 wurde er von Kardinal Alfred Bengsch (1921-1979) zum Priester
geweiht. Zurbriggen war als Religionslehrer tätig, bevor er 1975 in
den Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls eintrat. Seine
Dienstorte in den Folgejahren waren die Nuntiaturen in Bolivien, der
Bundesrepublik Deutschland, Uruguay, Frankreich und im südlichen
Afrika, Lesotho, Indien und Nepal.

1993 wurde Zurbriggen von Johannes Paul II. zum Apostolischen
Delegaten in Mosambik bestellt und gleichzeitig zum Erzbischof mit
der Titular-Erzdiözese Glastonia ernannt. Drei Jahre später wurde die
Vatikan-Repräsentanz in Maputo zur Nuntiatur aufgewertet. 1998
wechselte Zurbriggen als Nuntius in die Kaukasus-Republiken Georgien,
Armenien und Azerbaidschan, 2001 in die baltischen Länder Litauen,
Estland und Lettland.

In Österreich folgte er 2009 als Nuntius auf den im Libanon geborenen
Erzbischof Edmond Farhat (1933-2016). In seine Amtszeit fielen
mehrere Bischofsernennungen, u.a. jene von Ägidius Zsifkovics
(Eisenstadt, 2010), Benno Elbs (Feldkirch, 2013), Wilhelm Krautwaschl
(Graz, 2015) und Hermann Glettler (Innsbruck, 2017). Beteiligt war
Zurbriggen weiters auch an den Bestellungen von Militärbischof Werner
Freistetter (2015) und dem Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer
(2017). Hinzu kamen die Wechsel von Franz Lackner von Graz nach
Salzburg (2014), von Manfred Scheuer aus Innsbruck nach Linz (2016)
und des langjährigen Gurker Bischofs Alois Schwarz, den der Papst auf
den Bischofsstuhl in St. Pölten berief. Seinen Ruhestand verbrachte
Zurbriggen in seiner Schweizer Heimat.

Zurbriggen war Träger zahlreicher staatlicher und kirchlicher
Auszeichnungen. Neben dem Großen Goldenen Ehrenzeichen am Bande für
Verdienste um die Republik Österreich wurde er u.a. mit dem Großen
Tiroler Adler, dem Montfortorden des Landes Vorarlberg und dem Großen
Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern des Landes Steiermark geehrt.

Sein Nachfolger als Apostolischer Nuntius in Österreich ist seit März
2019 der spanische Vatikandiplomat, Erzbischof Pedro Lopez Quintana.

((forts. mgl.)) HKL/PER
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