- 06.08.2022, 09:00:17
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Wiener Ärztekammer bietet Gewaltpräventionsangebote für Ärztinnen und Ärzte sowie deren Personal an
„Physische und psychische Belastung aller im Gesundheitsbereich Tätigen ist an einer kritischen Grenze“, warnt Ärztekammerpräsident Steinhart
Utl.: „Physische und psychische Belastung aller im
Gesundheitsbereich Tätigen ist an einer kritischen Grenze“,
warnt Ärztekammerpräsident Steinhart =
Wien (OTS) - Anlässlich der aktuellen Debatte über den tragischen Tod
einer oberösterreichischen Ärztin nach gegen sie gerichteten
Drohungen von Impfgegnern und Corona-Leugnern weist
Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart darauf hin, dass „wir schon
seit etlichen Jahren den Wiener Ärztinnen und Ärzten sowie den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ihren Ordinationen mit
verschiedenen Programmen und Angeboten Unterstützung bei der
Bewältigung von Konflikten oder Androhung von Gewalt anbieten.“ ****
„Aggression und Gewalt von Patientinnen und Patienten oder deren
Angehörigen sind schon lange vor Corona in den Ordinationen und
Ambulanzen angekommen, wurden aber in der Zeit der Pandemie,
angefeuert durch die Imnpfpflichtdebatte, zusehends verstärkt“, so
Steinhart. Die Arbeitsverdichtung bei allen Ärztinnen und Ärzten
sowie des gesamten Gesundheitspersonals habe sich in den letzten drei
Jahren enorm intensiviert, Ambulanzen und Ordinationen sind voller
und die Wartezeiten teilweise länger geworden. Damit einhergehend
steige das Aggressionspotenzial mancher Patientinnen und Patienten
sowie von deren Angehörigen, was sich an der Zunahme von verbalen und
körperlichen Übergriffen gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
von Gesundheitseinrichtungen widerspiegle. „Die physische und
psychische Belastung aller im Gesundheitsbereich Tätigen ist an einer
kritischen Grenze“, warnt der Ärztekammerpräsident.
„Konfliktmanagement in der Ordination“
Ein Kernstück der Angebote der Wiener Ärztekammer für Ärztinnen
und Ärzte sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Umgang mit
Aggression und Gewalt ist der dreistufige Workshop
„Konfliktmanagement in der Ordination“ mit Sicherheitsexpertinnen und
-experten. Inhalte der Workshopreihe sind Prävention, Eskalationen
frühzeitig zu erkennen und das Geeignete zu tun, damit Konflikte erst
gar nicht entstehen. Steinhart: „Wir zeigen den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern, wie sich Eskalationssituationen aufbauen, wie sie
deeskalierend auf aggressive Personen einwirken können und wie man
verbal von einer emotionalen Ebene auf eine sachliche zurückführt.“
Die nächsten Deeskalationsworkshops finden im Herbst statt und sind
für Ärztinnen und Ärzte sowie deren Ordinationspersonal kostenlos.
Zusätzlich zu diesen Trainings bietet die Wiener Ärztekammer
verschiedene Anlaufstellen bei Problemen am Arbeitsplatz an. So wurde
unter anderem auch eine eigene „Ombudsstelle für Mobbing, Gewalt,
Sexismus und Rassismus für Ärztinnen und Ärzte“ eingerichtet, und das
Referat „Physicians help physicians“ unterstützt Kolleginnen und
Kollegen bei der Bewältigung von persönlichen Krisen. Beide
Einrichtungen werden von ärztlichen Expertinnen und Experten geführt
und stehen als vertrauliche Ansprechstellen allen Mitgliedern der
Wiener Ärztekammer zur Verfügung. In der Rechtsabteilung der
Ärztekammer wurde weiters eine Beratungsstelle eingerichtet, an die
sich Ärztinnen und Ärzte wenden können, wenn sie mit Hass im Netz
konfrontiert sind. Über Equip4Ordi können sich zudem alle Ärztinnen
und Ärzte österreichweit über Angebote für den Schutz von
Ordinationen informieren und entsprechende Beratungen und Tools
beziehen. (bs)
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