- 28.07.2022, 13:00:28
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„Orban, schleich di“: Aktivist:innen von Omas gegen Rechts und SOS Balkanroute knieten aus Solidarität mit Flüchtlingen am Boden
Der bereits im Vorfeld vieldiskutierte Staatsbesuch des ungarischen Premierministers Viktor Orban in Wien verlief nicht ohne Zwischenfälle.

Mit Buh-Rufen, Pffifen und einer Theaterperformance protestierten Aktivist:innen der NGO „SOS Balkanroute“, gemeinsam mit mehreren „Omas gegen Rechts“, gegen den heutigen Staatsbesuch des ungarischen Premierministers Viktor Orban. Mit der Performance machten sie auf die Polizeibrutalität und Menschenrechtsverletzungen gegenüber Geflüchteten entlang der ungarisch-serbischen Grenze aufmerksam.
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Rassismus, Pushbacks und rohe Gewalt
Dabei stellten die Aktivist:innen – mitten am Ballhausplatz - genau jene Szenen nach, die sich am 14. Juli in der serbischen Grenzstadt Subotica abspielten, wo Geflüchtete kollektiv mit den Händen über den Kopf gebeugt gehen und schließlich vor dem serbischen Innenminister Aleksandar Vulin niederknien mussten. In der Theaterperformance welche, wie SOS Balkanroute betont, „leider die Realität unverfälscht wiedergibt“, fanden sowohl die Nazi-Sager Viktor Orbans über „nichtdurchmischte Rassen“ Platz, als auch die des serbischen Innenministers, der vor der Kulisse gebeugter Köpfe muslimischer Männer Geflüchtete als „Abschaum aus Asien“ bezeichnete. Ein Schauspieler mit der Maske Karl Nehammers begrüßte beide in der Performance als „Freunde“ und „wichtigste Mitstreiter im Kampf gegen illegale Migration“.
„Österreich ist Täter!“
„Diese rassistischen Gewlat entlang der Balkanroute ist kein Zufall, sondern Alltag für Menschen auf der Flucht - und eine direkte Folge der gemeinsamen polizeilichen Zusammenarbeit Österreichs, Serbiens und Ungarns in dieser Grenzregion. Dass Österreich Gewalt, Rassismus und Pushbacks nicht nur fördert, sondern mit eigenen Beamt:innen vor Ort diese Menschenrechtsbrüche unterstützt und noch weitere Polizist:innen schicken will, ist ein Skandal, der hierzulande leider auch mittlerweile medial und politisch totgeschwiegen wird“, stellt Petar Rosandić, Obmann der SOS Balkanroute, fest. „Österreich ist Teil der Achse der Schande und Menschenrechtsverbrechen in der EU und genau das wollten wir auch mit dieser Aktion ins Bewusstsein rufen. Es ist zugleich aber auch ein trauriges Zeugnis, dass der Protest gegen diese Zustände und den ‚freundschaftlichen‘ Besuch Orbans sich auf kleine Gruppierungen wie unsere oder die der Omas beschränkt und nicht von größeren, wesentlich einflussreicheren zivilgesellschaftlichen Kräften getragen wird. Die Schweigespirale in Österreich ist zum Speiben. Auch das ist ein Armutszeugnis, genauso wie unser Zwei-Klassen-Asylsystem“, so Rosandić. Während der Performance trug eine Gruppe von Aktivist:innen, gemeinsam mit den Omas gegen Rechts, das Transparent „Österreich ist Täter!“. Nach der Performance protestierten die Aktivist:innen mit den Schildern „Orban, schleich di!“.
„Im Winter droht humanitäre Katastrophe“
„Bereits jetzt sind laut unseren Schätzungen 5.000 Menschen im Grenzgebiet Serbiens zu Ungarn, die auf der Straße, in leeren Häusern und leerstehenden Fabriken leben. Im Winter kommt dann wieder das große, plötzliche Wundern, wenn kleine zivilgesellschaftliche Initiativen aus Österreich – trotz Millionen der EU, die nirgendwo vor Ort zu sehen sind außer im Polizei-Equipment – Leben retten müssen, wie in Bosnien 2019 im Hororcamp Vučjak oder 2020 nach dem Brand des Camps Lipa", so Rosandić.
Rückfragen & Kontakt
Rückfragen:
Sigrid Spenger (069917101138)
Petar Rosandic (06607390819)
team@sos-balkanroute.at
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