- 28.07.2022, 06:00:17
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Greenpeace: Nur 14 Prozent Recyclinganteil bei Plastikprodukten in Österreich
Umweltschutzorganisation fordert 25 Prozent weniger Einwegplastikverpackungen bis 2025 - Verbindliches UN-Abkommen gegen Plastikverschmutzung unerlässlich
Utl.: Umweltschutzorganisation fordert 25 Prozent weniger
Einwegplastikverpackungen bis 2025 - Verbindliches UN-Abkommen
gegen Plastikverschmutzung unerlässlich =
Wien (OTS) - Greenpeace hat die Recycling-Situation bei Plastik in
Österreich unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nur
durchschnittlich 14 Prozent der Plastikprodukte bestehen aus
Rezyklat. 86 Prozent werden aus klimaschädlichem Öl und Gas neu
gefertigt. In Österreich fallen jedoch jährlich ca. eine Million
Tonnen Plastikmüll an. Nur etwa 26 Prozent des Mülls werden
verwertet, 72 Prozent werden hingegen verbrannt. Weil so viel
Plastikverpackungsmüll anfällt und wenig davon recycelt wird, zahlte
Österreich von 2021 bis jetzt bereits 270 Millionen Euro
Plastikabgabe an die EU. Greenpeace fordert einen raschen Kurswechsel
und Maßnahmen die sicherstellen, dass Einwegplastikverpackungen bis
2025 um 25 Prozent reduziert werden.
“Erfolgreiches Recycling ist ein Mythos und das System stößt bereits
jetzt an seine Grenzen. Um Plastikverschmutzung nachhaltig zu
stoppen, muss an der Quelle angesetzt werden. Überall wo möglich,
müssen Hersteller auf Verpackungen verzichten oder Mehrweg- und
Abfüllsysteme nutzen,” sagt Sebastian Theissing-Matei, Sprecher bei
Greenpeace Österreich. Während sich viele Verpackungen einfach
reduzieren ließen, ist Recycling von Plastikbechern, -folien,
To-Go-Verpackungen, Shampooflaschen und Co. weiterhin eine Ausnahme.
Allein in Österreich fallen jährlich knapp eine Million Tonnen
Plastikmüll an - das sind etwa 46.000 LKW Container voll Müll.
Verpackungen machen rund ein Drittel davon aus. Der Recyclinganteil
von bei Verpackungen üblichen Plastikarten variiert laut einer
Erhebung unter Kunststoffproduzenten auf niedrigem Niveau: Bei PET,
dem bekannten Getränkeflaschen-Material, ist er mit 31,7 Prozent am
höchsten. Die anderen vier Plastikarten (PP, HDPE, LDPE und PS)
weisen einen Recyclinganteil von spärlichen 9,6 Prozent bis 13,5
Prozent auf. Im Durchschnitt ist damit nur etwa ein Zehntel von
beispielsweise To-Go-Essensboxen oder Taschentuchverpackungen und
etwa ein Achtel von Shampooflaschen oder Plastikbecher aus
wiederverwertetem Plastik.
Die stetig wachsenden Plastikmüllberge sind ein umfassendes Problem:
Die Möglichkeiten des Recyclings stoßen an ihre Grenzen. ExpertInnen
von Zero Waste Europe schätzen, dass selbst im Bereich des
PET-Recyclings nur etwa 42 Prozent des produzierten Materials bis
2030 in einem Recyclingkreislauf gehalten werden kann. Höhere Quoten
sind nicht erreichbar. Dies liegt unter anderem an Sammel- und
Sortierverlusten im Prozess. Zudem müssen Plastikprodukte ihrer Farbe
und Art entsprechend getrennt recycelt werden - Produkte, die
problematische Zusatzstoffe wie Weichmacher enthalten oder
verunreinigt sind, können nicht recycelt werden.
“Die leeren Versprechen von Unternehmen, dass wir das Plastikproblem
mit Recycling lösen können haben enttäuscht. Jahr für Jahr wird
weltweit mehr Einwegplastikmüll verbrannt oder auf Deponien gebracht
als davor. Die Politik muss handeln und die Plastikflut gesetzlich
eindämmen. Greenpeace fordert, dass das geplante UN Plastikabkommen
rasch umgesetzt wird und sich alle Staaten verpflichten, die
Plastikproduktion zu reduzieren. Politik und Unternehmen dürfen bei
den Verhandlungen in den nächsten Monaten nicht auf der Bremse
stehen”, fordert Theissing-Matei. In Österreich sollen
Einwegplastikverpackungen bis 2025 um 25 Prozent reduziert werden, so
Greenpeace. Diese Forderung teilen auch die Mitglieder des Klimarats
in Österreich: In den Empfehlungen im Abschlussbericht fordert der
Klimarat, dass Einwegplastikverpackungen bei Lebensmitteln und
anderen Konsumgütern massiv reduziert werden, zum Beispiel indem es
Refill-Stationen in Supermärkten/Drogerien geben soll statt
Einwegverpackungen und die verpflichtende Mehrwegquote für
Getränkegebinde von 25 Prozent auf 80 Prozent erhöht wird.
Ein kurzes Factsheet und dazugehörige Grafiken finden Sie unter:
https://act.gp/plastic-recycling
Bildmaterial: https://act.gp/3Q04Tqo
Das Bildmaterial steht unter Angabe der Credits für die redaktionelle
Nutzung kostenlos zur Verfügung.
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