• 20.07.2022, 12:40:18
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  • OTS0098

BMAW: Österreich hat den höchsten Anteil an Female Startups in der EU

Präsentation des Female Startups & Investing - Report - Nachholbedarf bei Höhe des Finanzierungsvolumens im Vergleich zu männlichen Startups

Utl.: Präsentation des Female Startups & Investing - Report -
Nachholbedarf bei Höhe des Finanzierungsvolumens im Vergleich
zu männlichen Startups =

Wien (OTS/BMAW) - Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
(BMAW) hat die Finanzierungssituation von Female Startups für
Österreich und Europa erheben lassen und diese heute Vormittag im
Rahmen eines Startup-Frühstücks gemeinsam mit Vertreterinnen und
Vertretern der Startup-Community im BMAW diskutiert. Der Report des
Gründungszentrums an der Wirtschaftsuniversität Wien „Female Startups
& Investing“ liefert Ergebnisse zu Status und Entwicklung der
Finanzierungssituation von Female Startups in Österreich und Europa.
Female Entrepreneurship ist auch eines der zentralen Themen des
kürzlich neu konstituierten Startup-Rats des BMAW.
„Frauen sind als Unternehmensgründerinnen in nahezu allen Ländern und
bei allen Gründungsformen unterrepräsentiert. Dabei ist das Potenzial
von Frauen für den österreichischen und europäischen Standort
unverzichtbar“, betont Eva Landrichtinger, Generalsekretärin des
Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft.

Investitionen gestiegen aber Female Startups weiterhin
unterrepräsentiert

Jedes fünfte neugegründete Startup (21 Prozent) in der Europäischen
Union (EU) ist ein Female Startup. Seit 2010 kann ein starker Anstieg
des Frauenanteils von 13 Prozent auf 21 Prozent beobachtet werden
(Steigerung: 64 Prozent). Begünstigt wurde diese positive Entwicklung
durch eine Vielzahl von Awareness-, Unterstützungs- und
Förderungsmaßnahmen für innovative Gründerinnen, von privaten als
auch von öffentlichen Organisationen in nahezu allen europäischen
Ländern. Das stärkste Wachstum kann in Nordeuropa (Dänemark, Finnland
und Schweden) und Westmitteleuropa (Deutschland und Österreich)
beobachtet werden, wo sich die Frauenanteile in den letzten zwölf
Jahren mehr als verdoppelt haben. Mit 36 Prozent weist Österreich
aktuell den höchsten Anteil an Female Startups in der EU aus.

Wie bei männlichen Gründungsteams ist auch bei einem Female Startup,
die Wahrscheinlichkeit eine Risikokapitalfinanzierung einzuwerben
weitestgehend gleich hoch. In den 27 EU-Ländern liegt die Quote der
Risikokapitalfinanzierung für sämtliche Startups bei 46 Prozent und
für Female Startups bei 44 Prozent.

„Gender Funding Gap“: Weibliche Gründungen lukrieren weniger
finanzielle Mittel

Der starke Anstieg der Anzahl von Female Startups spiegelt sich
jedoch nicht bei deren Anteil am Finanzierungsvolumen wider. Nur etwa
jeder neunte investierte Euro geht an Startups mit zumindest einer
weiblichen Gründerin. Die vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass
insbesondere die Rekordinvestments des Vorjahres überwiegend an rein
männliche Gründungsteams gegangen sind. Die Ursachen für das Gender
Funding Gap sind vielfältig und gehen oftmals auf unbewusste
Voreingenommenheit bei Investitionsentscheidungen zurück. Häufig
führen stereotype Zuschreibungen dazu, dass weibliche und männliche
Gründungen von Investorinnen und Investoren mit gänzlich
unterschiedlichen Arten von Fragen konfrontiert werden. Während an
Männer gerichtete Fragen tendenziell unterstützenden Charakter haben,
werden Frauen viel häufiger in eine defensive Position gedrängt. Dies
führt zu Unternehmensbewertungen, die bei Männern um mehr als sieben
Mal so hoch wie bei Frauen sind.
Verstärkt wird dieser Effekt durch die starke Dominanz von Männern in
der Risikokapitalbranche. Fast 80 Prozent der europäischen
Venture-Capital Fonds werden von rein männlichen Partnerteams geführt
und 87 Prozent der europäischen sowie 95 Prozent der österreichischen
Business Angels sind Männer.

„Wir setzen uns daher mit unterschiedlichsten Maßnahmen über unsere
Förderagenturen aws und FFG für eine Stärkung von Frauen als
Gründerinnen ein. Ich bin stolz, dass Österreich in der EU mit 36
Prozent Female Startups einen führenden Platz einnimmt. Es ist
wichtig, dass der Effekt der unbewussten Voreingenommenheit gegenüber
Frauen bei Investitionsentscheidungen bekannter wird, um ihm aktiv
begegnen zu können“, so Landrichtinger.

Förderagenturen aws und FFG mit Unterstützung

Die Förderagenturen Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) und
Forschungsförderungsagentur (FFG) bieten speziell Förderungen für
weibliche Startup-Gründerinnen.
„Mit über 78 Millionen Euro konnte die FFG letztes Jahr einen
wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Innovationskraft heimischer
Start-ups, Scale-ups und Spin-offs beitragen – ein Rekordwert! Dass
sich diese Investition auszahlt, zeigen nicht zuletzt die
erfolgreichen Gründerinnen: Österreich weist im europäischen
Vergleich den höchsten Anteil an Female Start-ups auf. Als Contact
Point für den European Innovation Council (EIC) fördern wir
innovative Unternehmerinnen auf dem Weg nach Europa und mit dem
Global Incubator Network Austria (GIN) gehen wir gemeinsam mit dem
aws International. Female Entrepreneurship ist dabei ein wesentlicher
Erfolgsfaktor“, so die FFG-Geschäftsführung Henrietta Egerth und
Klaus Pseiner.

„Als Förderbank des Bundes unterstützt die aws Unternehmen von der
ersten Idee bis hin zum internationalen Markterfolg. Ein besonderer
Fokus liegt dabei auf jungen innovativen Unternehmen, die im
vergangenen Jahr mit rund 380 Millionen Euro gefördert wurden. Dabei
freut uns besonders, dass der Anteil der Gründerinnen stark steigt.
So konnten wir den Anteil der Gründerinnen innerhalb von zwei Jahren
um 50 Prozent steigern. Seit heuer gibt es in einigen Programmen
zusätzlich einen Female Entrepreneurship Bonus und damit höhere
Förderungssummen für Projekte mit Frauen im Gründungs- und
Gesellschafterinnen-Team. Wir sind überzeugt, dass wir damit auch
einen Beitrag leisten können, um Frauen bei ihren unternehmerischen
Herausforderungen ganz besonders zur Seite zu stehen“, sagt die aws
Geschäftsführung Edeltraud Stiftinger und Bernhard Sagmeister.

Über den Studienbericht

Als Female Startups werden Startups mit zumindest einer weiblichen
Mitgründerin verstanden. Sie umfassen damit sowohl rein weibliche als
auch gemischtgeschlechtliche Gründungsteams. Der Analyse liegen die
Daten von mehr als 26.000 EU-Startups zugrunde und umfasst 23.000
Risikokapitalfinanzierungsrunden mit einem Volumen von 109 Milliarden
Euro, die auf der Plattform Dealroom.co gelistet sind. Für die
vertiefende Analyse der Situation in Österreich wurden – teils bisher
unveröffentlichte – Daten aus den Erhebungen zum Austrian Startup
Monitor herangezogen.
Laura Egg, Geschäftsführerin Austrian Angel Investors Association,
Mitglied des Startup-Rats des BMAW: „Um Gründerinnen in der Start-
und Wachstumsphase zu unterstützen, braucht es auch gezielte
Maßnahmen auf der Finanzierungsseite. Angel Investorinnen und
Partnerinnen bei Venture Capital Fonds können langfristig dafür
sorgen, dass die Finanzierungslücke kleiner wird. Zudem können
Förderprogramme mit Quoten diesen Effekt unterstützen.“
Rudolf Dömötör, Direktor des WU Gründungszentrum, Mitglied des
Startup-Rats des BMAW: „Der starke Anstieg des Anteils von Female
Startups in den letzten Jahren zeigt, dass der europäische
Startup-Sektor erfreulicherweise an Diversität gewonnen hat. Dennoch
ist die Finanzierungskluft gegenüber rein männlichen Gründungsteams
größer geworden. Die Regionalanalyse zeigt, dass es bisher erst in
wenigen europäischen Ländern gelungen ist, den Zuwachs an
Startup-Gründerinnen auch in steigende Finanzierungsvolumina zu
übersetzen.“

Der Report „Female Startups & Investing“ ist auf der Homepage des
BMAW unter folgendem Link abrufbar: https://bit.ly/3yRY5E8

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