• 12.07.2022, 10:35:10
  • /
  • OTS0064

Neue „Menschen & Mächte“-Doku über Amon Göths Werdegang vom Schulabbrecher zum „Schlächter von Plaszow“

„Amon Göth: Vater, Großvater, Massenmörder“ am 13. Juli um 22.30 Uhr in ORF 2; danach: Gerichtsdrama „Murer – Anatomie eines Prozesses“

Utl.: „Amon Göth: Vater, Großvater, Massenmörder“ am 13. Juli um
22.30 Uhr in ORF 2; danach: Gerichtsdrama „Murer – Anatomie
eines Prozesses“ =

Wien (OTS) - Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ machte Amon
Göth zur Verkörperung des NS-Massenmörders schlechthin. Lange war nur
wenig über die reale Vorlage des Wiener SS-Mannes bekannt. Robert
Gokls neue „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Amon Göth: Vater,
Großvater, Massenmörder“ erzählt am Mittwoch, dem 13. Juli 2022, um
22.30 Uhr in ORF 2 seinen Werdegang vom Schulabbrecher bis zum
„Schlächter von Plaszow“.

Um 23.25 Uhr zeigt ORF 2 das ORF-kofinanzierte Gerichtsdrama „Murer –
Anatomie eines Prozesses“ von Christian Frosch mit u. a. Alexander E.
Fennon, Karl Fischer, Karl Markovics, Gerhard Liebmann, Roland Jaeger
und Melita Jurišić über einen der größten Justizskandale der Zweiten
Republik. Auf Flimmit (flimmit.at) kann „Murer – Anatomie eines
Prozesses“ schon jetzt gestreamt werden.

Amon Göth war 1943 verantwortlich für die Liquidierung des Krakauer
Ghettos und ebenfalls ab 1943 Kommandant des NS-Konzentrationslagers
Plaszow nahe Krakau. Dort erschoss er selbst, teils vom Balkon seiner
am Lagergelände befindlichen Villa, etwa 500 Häftlinge. 1946 wurde er
in Krakau zum Tode verurteilt und hingerichtet. Gokl beschreibt nicht
nur die immer tiefere Verstrickung des „Pflichterfüllers Göth“ in den
mörderischen Zivilisationsbruch, sondern lässt auch dessen Nachkommen
wie etwa seine Enkelin Jennifer Teege, aber auch seine Tochter Monika
zu Wort kommen.

Der „liebende Vater“, so hieß es in der Familie nach Kriegsende, sei
„an der Front umgekommen“. Die Doku beleuchtet auch die familiären
Hintergründe dieser „Verschwörung der Stille“ über die wahre
Identität des Vaters, Großvaters und Massenmörders. Sie betrifft vor
allem drei Frauen: Ruth Irene Kalder, Göths Geliebte und Mutter von
Monika Kalder. Aber auch Monika Kalder und ihre Tochter Jennifer
Teege, die Enkelin von Amon Göth.

Ein wenig lichten sich die biografischen Nebel am 28. Jänner 1983,
als Tochter Monika im Nebenzimmer Ohrenzeugin eines BBC-Interviews
wird, worin ihre Mutter über die wahre Identität ihres ehemaligen
Geliebten und dessen Verbrechen berichtet. Am Tag darauf, am 29.
Jänner 1983, begeht Ruth Irene Kalder mit Schlaftabletten Selbstmord.
Letzte traurige Gewissheit über die Morde ihres Vaters erhält Monika
Kalder 1996 bei einem Kinobesuch. Sie sieht „Schindlers Liste“.
Danach folgen Nervenzusammenbrüche und Depressionen.

Ihre Tochter Jennifer wiederum – 1970 geboren, der Vater Nigerianer,
nach der Geburt zur Adoption freigegeben – erfährt im Jahr 2008
ebenfalls durch Zufall, wer ihr Großvater war. Ob Großmutter, Mutter
oder Enkelin, das Bild des Großvaters war und ist schattengleicher
Bestandteil der Identität der drei Frauen. Robert Gokls Dokumentation
folgt den Spuren eines Massenmörders und seiner Nachkommen – von Wien
über die ehemaligen Nazi-Konzentrationslager Majdanek und Plaszow ins
Nachkriegsösterreich bis ins Europa von heute. Der Erhellung der
Familiengeschichte folgte die intensive Auseinandersetzung mit dem
Holocaust, aber auch ein mentaler Akt der Befreiung von einem
generationenübergreifenden Trauma.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel