• 07.07.2022, 10:44:43
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Grüne Wien/Berner: Lueger-Denkmal – Gedoppelter Populist statt Mut zur demokratischen Veränderung

Mit der geplanten „Kontextualisierung“ findet de facto eine weitere Überhöhung der Figur Lueger statt. Es bräuchte endlich Mut zur Debatte und verantwortungsvolles politisches Handeln.

Wien (OTS) - 

Die gestern vorgestellten Pläne zur „Kontextualisierung“ des Lueger-Denkmals machen deutlich: Die Figur Lueger soll im öffentlichen Raum noch prominenter zur Schau gestellt werden. Ein echter Lernraum zur Person und zur geschichtlichen Verantwortung Luegers wird nicht geschaffen. 

Dazu die Grüne Kultursprecherin Ursula Berner: „Statt zu verhandeln, was Lueger gemacht und befeuert hat, werden alle in der Stadt verorteten Ehrungen für ihn noch einmal zusammengetragen. Damit wird er nochmals größer gemacht. Die 16 Meter hohen Statute wird mit farbigem Holz aufs Doppelte (!) erweitert! Lueger nimmt dann so viel Platz ein, dass auch die Demonstrationen rundherum erschwert werden. All die Debatten über die tatsächliche Rolle, die er für die Stadt gespielt hat, werden so zum Verschwinden gebracht. Die unbezahlte Guerilla-Intervention der Besprühung des Sockels mit „Schande“ schafft mehr Diskursraum als diese Holz-Intervention um 100.000 Euro.“

Wiens Geschichte wurde und wird von vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten geprägt. Als demokratische Gesellschaft des 21. Jahrhunderts – und vor dem Hintergrund der zeitgeschichtlichen Ereignisse – können wir jedoch nicht an einer Glorifizierung von vermeintlichen Helden festhalten, deren Wirken auf Ausgrenzung und Spaltung beruht.  

Berner weiter: „Die Frau Stadträtin und der Herr Bürgermeister müssen sich schon wesentliche Frage gefallen lassen: Was soll diese verdoppelte Verehrung eines populistischen Antisemiten zukünftigen Generationen sagen? Wo finden wir durch diese Intervention die geforderte „Kontextualisierung“? Welcher Lernraum entsteht, wenn wir auf die symbolisierte Lueger-Brücke klettern? Ich fürchte, sie werden uns diese Antworten einmal mehr schuldig bleiben.“  

Eine „fertige Kontextualisierung“, wie sie die Stadträtin nächstes Jahr eröffnen will, kann es nicht sinnvoll geben. Gesellschaft verändert sich, also ist es notwendig, ständig neue Interventionen zu setzen. Ohne die Statue könnten Künstler:innen an diesem Ort zeitgenössische Positionen zu Luegers Politik, zu Wiens Geschichte oder ihre Sicht auf aktuelle Antisemitismusdebatten und gesellschaftliche Ausgrenzungsphänomene liefern. 

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