• 01.07.2022, 14:15:51
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  • OTS0187

Land und Bund haben sichere Lebensmittelversorgung im Fokus

Landesagrarreferentenkonferenz in Braz

Utl.: Landesagrarreferentenkonferenz in Braz =

Braz (OTS) - Bei der Landesagrarreferenten-Konferenz am Freitag, 1.
Juli, in Braz berieten sich die zuständigen Regierungsmitglieder der
Bundesländer gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig
zur aktuellen Lage der heimischen Landwirtschaft. Ein zentrales Thema
waren dabei die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die
globalen Agrarmärkte. Die Versorgungslage ist in Österreich derzeit
gesichert, stellten die Konferenzteilnehmenden fest und begrüßten
zugleich das von Minister Totschnig geschnürte
Versorgungssicherungspaket. „Das ist eine wichtige Unterstützung für
die Bäuerinnen und Bauern, damit sie weiterhin gesunde regionale
Lebensmittel für die Bevölkerung produzieren können“, sagte Landesrat
Christian Gantner als derzeitiger Vorsitzender und Gastgeber der
Konferenz. Weitere wichtige Tagesordnungspunkte betrafen die
Verhandlungen mit der EU-Kommission zum neuen GAP Strategieplan ab
2023, die zunehmende Gefahr für die Alpwirtschaft durch große
Beutegreifer (Wolfsrisse) sowie den Beschluss zur österreichischen
Umsetzung des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds.
Minister Totschnigs mit 110 Millionen Euro dotiertes
Unterstützungspaket wird als Versorgungssicherungsbeitrag an die
heimischen Bäuerinnen und Bauern ausgezahlt. Davon gehen rund 2,2
Millionen Euro an ca. 3.000 bäuerliche Betriebe in Vorarlberg.

Der Versorgungssicherungsbeitrag hat eine flächenbezogene und eine
tierbezogene Komponente:
• Der tierbezogene Beitrag liegt bei 14 Euro je Großvieheinheit
• Der flächenbezogene Beitrag variiert je nach Flächennutzung:
o 29,3 Euro pro Hektar Ackerfläche
- Zuschlag von 22,6 Euro pro Hektar Hackfrüchte, Feldgemüse, Gemüse
im Freiland, Gartenbaukulturen, Blumen und Zierpflanzen im Freiland,
Erdbeeren
- Zuschlag von 16,8 Euro pro Hektar Feldfutterbau
o 82,5 Euro pro Hektar Dauerkulturen (z.B. Obst, Wein)
o 38,6 Euro pro Hektar Mähwiese, -weide mit mind. 2 Nutzungen
o 16,2 Euro pro Hektar einmähdige Wiesen und Kulturweiden
o 5,1 Euro pro Hektar Almen, Bergmähder Hutweiden, Streuwiesen,
Grünlandbrache

Abwickelnde Stelle ist die AMA. Um den
Versorgungssicherungsbeitrag zu erhalten, müssen Bäuerinnen und
Bauern nicht erneut ihre Flächen und Großvieheinheiten angeben. Er
wird anhand des eingereichten Mehrfachantrags für das Jahr 2022
berechnet, in dem die beihilfefähigen Flächen und Großvieheinheiten
bereits erfasst sind. So bleibt der Verwaltungsaufwand für Bäuerinnen
und Bauern gering. Die Auszahlung an die Landwirtinnen und Landwirte
wird Ende 2022 erfolgen.

Minister Totschnig betonte, dass die
Lebensmittelversorgungssicherheit der Österreicherinnen und
Österreicher für ihn oberste Priorität hat: „Das geht nur gemeinsam
mit unseren Bäuerinnen und Bauern. Denn sie sind es, die täglich das
Essen auf unsere Teller bringen – auch in Krisenzeiten. Doch die
gestiegenen Betriebsmittel- und Futtermittelkosten setzen sie
zunehmend unter Druck. Darum habe ich ein 110 Mio. Euro
Versorgungssicherungs-Paket geschnürt. Rund 2,2 Mio. Euro davon
werden zur Unterstützung an Vorarlbergs bäuerliche Betriebe gehen,
damit sie weiter produzieren und die Menschen mit regionalen
Lebensmitteln versorgen können.“

Landesrat Gantner begrüßt es, dass der
Versorgungssicherungsbeitrag sehr unbürokratisch an die heimischen
Bäuerinnen und Bauern ausgezahlt wird. „Diese Unterstützung hilft,
die enorm steigenden Kosten bei Energie und Futtermitteln etwas
abzufedern und damit die hoch wertvolle Produktion von regionalen
Lebensmitteln abzusichern“, sagte er.

Neuer GAP Strategieplan bringt mehr Mittel für Vorarlberg

Weiters wurde im Rahmen der Landesagrarreferentenkonferenz der
Stand des Genehmigungsverfahrens für den neuen GAP Strategieplan für
Österreich ab 1. Jänner 2023 besprochen.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: „Die Gemeinsame
Agrarpolitik ist ein Zukunftsprogramm für unsere Bäuerinnen und
Bauern. Mit 35 Millionen Euro zusätzlich stehen künftig sogar mehr
Mittel in der gesamten Periode zur Verfügung und damit 1,8 Milliarden
Euro pro Jahr für die Stabilität der heimischen Land- und
Forstwirtschaft wie auch für die ländliche Entwicklung. Es wird
weiterhin Unterstützung in Form von Direktzahlungen geben, die
ländliche Entwicklung und das Agrarumweltprogramm werden ausgebaut,
das Budget wird um 25 Prozent erhöht. Auch Investitionen in die
biologische Landwirtschaft und besonders tierwohlfreundliche
Stallungen werden ausgebaut. Gleichzeitig wird die Ausgleichszulage
für unsere Berglandwirtschaft und im benachteiligten Gebiet
aufgestockt. Vorgesehen sind auch die Unterstützung der
Junglandwirtinnen und -landwirte bei der Hofübernahme und weitere
positive Effekte für unsere bäuerlichen Familienbetriebe.“

Landesrat Christian Gantner: „Für Vorarlberg stehen in der neuen
Förderperiode von 2023–2025 mehr Mittel zur Verfügung! Kleinere und
mittlere Betriebe werden stärker profitieren. Insgesamt werden
extensive Mutterkuhbetriebe, diversifizierte Ackerbau- und
Sonderkulturbetriebe sowie Betriebe mit hohem Tierwohlstandard und
hohen Alpungsraten zu den ‚Gewinnern‘ zählen! Vorarlberg hat im
österreichischen Vergleich die höchste Beteiligung am ÖPUL –
Agrarumweltprogramm, 94 Prozent der Betriebe und 96 Prozent der
Flächen! Im ÖPUL Programm verpflichten sich die Betriebe generell zu
einer stark umweltorientierten Wirtschaftsweise. Auch die seit vielen
Jahren im Land möglichen zusätzlichen Unterstützungen in Form von TOP
UP Zahlungen tragen zur erfreulich hohen ÖPUL Teilnahme bei.“

Milchproduktion, Rinderhaltung und Alpung neben weiterer
Diversifizierung der Produktion

In der Vorarlberger Landwirtschaft haben Milchproduktion,
Rinderhaltung und die Alpwirtschaft einen besonders hohen
Stellenwert, es werden Spitzenprodukte erzeugt und auch gut
vermarktet. Fast 40.000 Tiere sind auf den Alpen, davon rund 8.300
Milchkühe und 2.200 Mutterkühe und sieben Prozent der
österreichischen Alpflächen befinden sich in Vorarlberg!

Landesrat Christian Gantner: „Daneben verfolgen wir das Ziel, die
Palette regionaler Spezialitäten stetig auszuweiten, es gibt dafür
eine Reihe guter, erfolgreicher Beispiele im Land.“ Er verweist
darauf, dass im Vergleich zu 2015 etwa die Dinkelproduktion deutlich
(+65 Prozent) zugenommen hat, auch die Flächen für Gemüse (+50
Prozent) und Kartoffeln (+37 Prozent) sind in den letzten Jahren
stetig gestiegen. Und innovative Kleinprojekte, seien es Pilze,
Mikrogreen, Weinbergschnecken oder Heuschrecken sind marktfähig und
wecken immer wieder Interesse.

Spitzenwert bei bewirtschafteten Streuwiesen und ÖPUL
Naturschutzmaßnahme

In Vorarlberg befinden sich „nur“ ungefähr drei Prozent der
österreichischen Landwirtschaftsflächen, aber 60 Prozent der als
Streuwiesen bewirtschafteten Moore und Feuchtgebiete! Diese Flächen
haben als CO2-Speicher eine hohe Bedeutung. Über 15 Prozent der
Flächen nehmen an der freiwilligen ÖPUL-Maßnahme Naturschutz teil! Es
ist angesichts dieser Zahlen nicht verwunderlich, dass das
ÖPUL-Agrarumweltprogramm in Vorarlberg die höchstdotierte Maßnahme
ist!

Programm des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds

In der Landesagrarreferentenkonferenz wurde der Beschluss zur
Umsetzung des österreichischen Programmes des Europäischen Meeres-,
Fischerei- und Aquakulturfonds gefasst. In diesem Programm stehen von
2021–2027 für die Binnenfischerei, für Aquakulturprojekte und für die
Verarbeitung- und Vermarktung in Summe 15 Millionen Euro an
Förderungsmitteln zur Verfügung, 6,5 Millionen Euro EU Mittel. Auch
das ist ein Beitrag zu einer vielfältigen Produktion und Vorarlberg
wird davon profitieren können.

Projekt Alpenschutz und große Beutegreifer

Auf Initiative von Tirol und in Zusammenarbeit mit dem Verein
Almwirtschaft Österreich hat die Landesagrarreferentenkonferenz eine
„Kampagne zur Sicherung und Stärkung der Almwirtschaft“ beschlossen.

Landwirtschaftsminister Totschnig: „Der Wolf wird vor allem auf
unseren Almen zu einem immer größeren Problem. Mein Standpunkt dazu
ist klar: Wölfe, die wiederholt Nutztiere reißen, die wiederholt in
Siedlungsräumen auftauchen, müssen entnommen werden können. Daher
werde ich die zuständigen Bundesländer bei Gesprächen auf EU-Ebene
unterstützen. Mir ist es wichtig, den Entscheidungsträgern auf
EU-Ebene die speziellen Gegebenheiten der Almwirtschaft vor Ort zu
zeigen, sodass sie sich persönlich ein Bild von der Situation in
Österreich machen können. Mit Landwirtschaftskommissar Wojciechowski
habe bereits darüber gesprochen. Mit der neuen Bewusstseinskampagne
setzt die Landesagrarreferentenkonferenz einen weiteren wichtigen
Schritt.“

Landesrat Gantner: „Dieses bundesländerübergreifende Projekt hat
zum Ziel, einer breiten Öffentlichkeit unsere traditionell
bewirtschafteten Alpen als Produktions- Natur- und Erholungsräume
professionell und überzeugend zu vermitteln. Auch die
Herausforderungen und Gefahren, die von großen Beutegreifern wie dem
Wolf für eine stabile Alpbewirtschaftung ausgehen, werden
thematisiert.“ Gantner unterstreicht dabei die Notwendigkeit,
Lösungen zu finden, die die Alpwirtschaft langfristig sichern: „Dazu
sind einerseits klare rechtliche Regelungen notwendig, wie sie z.B.
in der Novelle der Jagdverordnung 2022 geschaffen wurden.
Andererseits sind bis dorthin entsprechende Maßnahmen zur Abwehr
großer Beutegreifer zu treffen, damit die Weide- und Alpwirtschaft
gesichert ist. Praktische Unterstützung leistet bei Vorfällen das
Beutegreifer-Notfallteam.“

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NVL

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