Kein finanzieller Beitrag von Österreich, um Ölkatastrophe im Jemen zu verhindern - OMV weiterhin im Bürgerkriegsland aktiv
Utl.: Kein finanzieller Beitrag von Österreich, um Ölkatastrophe im
Jemen zu verhindern - OMV weiterhin im Bürgerkriegsland
aktiv =
Wien (OTS) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace übt scharfe
Kritik an Außenminister Alexander Schallenberg, der sich bislang
weigert, einer der potenziell schlimmsten Ölkatastrophen der
Geschichte gegenzusteuern. Mehr als 1,1 Millionen Barrel Öl drohen
aus dem veralteten Öltanker "FSO Safer" vor der Küste Jemens ins Meer
zu fließen - mit verheerenden Folgen für Menschen und maritime
Artenvielfalt vor Ort. Die UNO hat bereits rund 60 Millionen
US-Dollar von der internationalen Staatengemeinschaft aufgestellt,
um das Öl auf einen moderneren Tanker umzuladen - doch 20 Millionen
US-Dollar fehlen noch, um das Vorhaben umzusetzen. Österreich hat
bislang keinen Cent zugesprochen, und das obwohl die teilstaatliche
OMV im Bürgerkriegsland Jemen als einziger großer internationaler Öl-
und Gaskonzern nach wie vor aktiv ist und daraus bereits Gewinne in
Millionenhöhe eingefahren hat. Greenpeace fordert von Außenminister
Schallenberg umgehend, mindestens fünf Millionen US-Dollar zur
Bergung des Rohöls beizutragen.
„Außenminister Schallenberg verschließt bisher die Augen vor einer
Katastrophe, die für Menschen und die Umwelt verheerend sein könnte.
Gleichzeitig scheffelt die teilstaatliche OMV in einem Land
Gewinne, in dem sich aktuell eine der größten humanitären
Katastrophen der Welt abspielt,” erklärt Lukas Meus,
Artenschutzexperte bei Greenpeace in Österreich. Der Öltanker „FSO
Safer” liegt seit Jahren im Roten Meer vor der Küste Jemens und
verrostet. Doch der Tanker könnte jederzeit explodieren, auslaufen
oder sinken und damit eine gigantische Ölpest verursachen. Bereits
Anfang des Jahres hat Greenpeace in einem Bericht aufgezeigt, wie
eine Ölkatastrophe die humanitäre Katastrophe im Jemen dramatisch
verschlimmern und einen globalen Hotspot der Artenvielfalt bedrohen
würde. Das Rote Meer beherbergt mehr als 16.000 Quadratkilometer
Korallenriffe und über 1.000 Fischarten. Die lokale Fischerei, von
der viele Menschen im Jemen leben, könnte zum Erliegen kommen.
Wichtige Häfen in dem ohnehin vom Krieg gebeutelten Land könnten
betroffen sein und Importe essenziell benötigter Waren weiter
erschweren.
Die Katastrophe kann nur abgewendet werden, wenn das Öl von "FSO
Safer" auf einen anderen Tanker umgeladen wird. Eine vorübergehende
Waffenruhe im Kriegsgebiet Jemen eröffnet jetzt die Möglichkeit
dafür, muss allerdings bis Oktober abgeschlossen werden. Bei einer
UNO-Konferenz am 11. Mai in den Niederlanden sollten von Ländern
weltweit die dafür benötigten 80 Millionen US-Dollar aufgebracht
werden. Doch nur einige wenige Länder sicherten zu, sich finanziell
an der Bergung zu beteiligen. Die Vereinten Nationen haben nun eine
Crowdfunding-Kampagne gestartet; die Gesamtsumme muss bis Ende Juni
stehen. Österreich war bei der Konferenz am 11. Mai nicht anwesend
und hat bis heute keine Summe zugesichert. Dabei trifft Österreich
eine besondere Verantwortung: Die teilstaatliche OMV ist als einziger
großer internationaler Öl- und Gaskonzern weiterhin im Jemen tätig.
„Außenminister Schallenberg muss umgehend dafür sorgen, dass
Österreich Verantwortung übernimmt und dazu beiträgt, diese
Ölkatastrophe zu verhindern,” so Meus.
- Internationaler Greenpeace-Report (auf Englisch):
https://act.gp/FSO-Safer-Report
- Bilder: https://act.gp/FSO-Safer-Fotos
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