Die neue Vorständin für den ÖBB-Personenverkehr sagt im „trend“-Interview, dass auch die Westautobahn nicht achtspurig ausgebaut werde.
Utl.: Die neue Vorständin für den ÖBB-Personenverkehr sagt im
„trend“-Interview, dass auch die Westautobahn nicht achtspurig
ausgebaut werde. =
Wien (OTS) - Trotz übervoller Züge zu Spitzenzeiten bremst Sabine
Stock, die neue Vorständin für den ÖBB-Personenverkehr, im Interview
mit dem am Freitag erscheinenden „trend“ allzu große Erwartungen an
den geplanten Ausbau der Bahnkapazitäten: „Es geht jetzt jedenfalls
nicht darum, soviel Kapazität aufzubauen, dass wirklich alle
glücklich einzeln an ihrem Zweierplatz sitzen.“ Stattdessen müsse die
Gesellschaft das Bahnfahren neu lernen: „Jeder soll zu einem
vernünftigen Zeitpunkt dahin kommen, wo er hin will, auch wenn man
dafür flexibler werden muss. Das müssen wir als Gesellschaft lernen,
so wie wir auch spezielle Strategien für den Straßenverkehr gelernt
haben.“
Stock verstehe die Aufregung um teils überfüllte Züge nicht. Das
werde die ÖBB nie ganz wegbekommen, selbst mit massiven Investitionen
nicht: „Einen endlosen Kapazitätsaufbau, der zu geringen
durchschnittlichen Auslastungen führt, verträgt ein Verkehrssystem
ganz schlecht. Wir bauen auch nicht die Westautobahn achtspurig aus,
nur damit alle gleichzeitig in den Sommerurlaub fahren können.“
Sie stehe zu dem Ziel, dass jeder, der Zugfahren möchte, dies auch
kann, doch die Wirtschaftlichkeitsrechnungen dürfe man nicht aus den
Augen verlieren: „Wenn man versuchen wollte, die Spitzenzeiten zu 100
Prozent abzudecken, sodass jeder bequem sitzt, dann sinkt natürlich
die Gesamtauslastung übers Jahr ganz massiv. Denn diese Züge stehen
die restliche Zeit herum oder fahren leer durch die Gegend. Man muss
überlegen, wie viel Kapazität man sich leistet. Das ist in der
Energiewirtschaft, die ich lange beraten habe, nicht viel anders:
Reservekapazitäten sind einfach sauteuer“. Die unkonventionelle
Quereinsteigerin ist Physikerin und war zuletzt Managing Director bei
Boston Consulting in Österreich.
Tatsächlich hat sich der Fahrgastboom zuletzt noch beschleunigt,
analysiert der „trend“. Nach plus zehn Prozent im April liegen die
Fahrgastzahlen auf der Schiene im Mai bereits 15 Prozent über dem
Vergleichsmonat im Jahr 2019, dem Rekordjahr vor der Pandemie. Das
angestrebte ÖBB-Ziel von 500 Millionen Fahrgästen pro Jahr (inklusive
Postbus) rückt nach dem Rückgang während der Pandemie (auf 377
Millionen im Jahr 2021) wieder in Sichtweite.
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