• 20.06.2022, 10:10:17
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„Träume“: „kreuz und quer“ visualisiert die Welt des Traums mit außergewöhnlichen Bildmontagen

Am 21. Juni um 22.35 Uhr in ORF 2, danach: „Dänischer Alptraum“

Utl.: Am 21. Juni um 22.35 Uhr in ORF 2, danach: „Dänischer
Alptraum“ =

Wien (OTS) - Sind Träume bloß „Schäume“, Trugbilder? Oder sagen sie
etwas Wahres über den Menschen aus, Verdrängtes oder Unbewusstes über
sein Leben, seine Beziehungen und sogar seinen Transzendenzbezug?
Träume gelten in vielen religiösen Traditionen als Tor zur Sphäre des
Göttlichen. Die neue „kreuz und quer“-Dokumentation von Karoline
Thaler geht am Dienstag, dem 21. Juni 2022, um 22.35 Uhr in ORF 2
neuen Erkenntnissen der Neurobiologie ebenso wie
tiefenpsychologischen Deutungen nach. Sie zeigt, was die
Bewusstseinsforschung heute zum Beispiel über „luzides Träumen“ weiß.
Es kommen Fachleute ebenso zu Wort wie Menschen, deren Leben sich
durch einen Traum radikal verändert hat. Um 23.10 Uhr folgt Michael
Graversens Film „Dänischer Alptraum“.

„Träume“ – Ein Film von Karoline Thaler

„Wenn mich jemand fragt, was Träume zu bedeuten haben, dann sage ich
mit tiefer Überzeugung, auch aus persönlicher Erfahrung im Umgang mit
Träumen, Träume machen dir Appetit auf das lebendige Sein“, sagt der
Theologe und Psychotherapeut Arnold Mettnitzer. Dass das Göttliche
zum Menschen in Träumen spricht – und sich dadurch dem Menschen ein
Tor zur Transzendenz öffnet –, war in der Antike und im Alten Orient
eine gängige Überzeugung. Vom Altertum bis ins Mittelalter gehörten
der Traum und Traumdeutung sogar zur ganzheitlichen Sicht des
Menschen. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich Märchen,
Mythen und Sagen, Musik und bildende Kunst immer wieder mit diesem
Thema beschäftigen. Allein die Frage, WARUM wir träumen, ist noch
weitgehend unbeantwortet. Was passiert mit uns, während wir in eine
scheinbar andere Welt hinübergleiten? Und was soll das überhaupt
sein, ein Traum? Inwieweit sind Träume relevant für die eigene
Lebensführung? Und enthalten sie vielleicht sogar wichtige
Erkenntnisse, die im Wachzustand nicht zugänglich sind?

„Also ich definiere den Traum gerne breit, als eine subjektive
Erfahrung, die man während des Schlafens hat. Und das Wichtige oder
Interessante an der Sache ist, dass diese Erfahrung im Traum
praktisch unabhängig von der Außenwelt ist“, sagt die Neurologin und
Schlafforscherin Francesca Siclari. Seit Jahren beschäftigt sie sich
mit dem Traum und arbeitet am Universitätsklinikum in Lausanne an
einer groß angelegten Traumstudie.

Bei Alpträumen, die so stark sind, dass sie zur Qual werden, kann
gezieltes Schlafcoaching, wie zum Beispiel das Erlernen von
„Klarträumen“, hilfreich sein. Denn mit Hilfe des sogenannten
Klartraums ist es möglich, bewusst in das Traumgeschehen
einzugreifen. „Der markante Unterschied zwischen einem Traum und
einem Klartraum ist, dass man im Klartraum erkennt, dass man träumt
und sich noch gleichzeitig darüber bewusst ist, dass man eine
Entscheidung treffen kann“, sagt die Psychotherapeutin Brigitte
Holzinger, Leiterin des Instituts für Bewusstseins- und
Traumforschung in Wien. „Bei vielen Patienten hilft bereits die
Gewissheit, Träume steuern zu können, um die Alptraumrate deutlich zu
senken.“

Eine Dokumentation über das Träumen kommt an ihm nicht vorbei:
Sigmund Freud. Spätestens seit seiner „Traumdeutung“ – erschienen im
Jahr 1900 – ist klar, dass Träumen kein passiver Zustand, sondern ein
aktives Geschehen ist, das laut Freud vom Unterbewusstsein gesteuert
wird. „Das ist eine Zäsur: Plötzlich ist es möglich, den Traum als
Gegenstand einer theoretischen, akademischen, wissenschaftlichen
Auseinandersetzung zu haben“, davon ist der Kulturwissenschaftler und
Philosoph Murat Ates überzeugt. Seit Jahren beschäftigt er sich mit
der Phänomenologie des Traums.

Auch wenn sich Medizin und Forschung weitgehend darin einig sind,
dass Träume einen Sinn haben – restlos klären lassen sie sich bislang
nicht. „kreuz und quer“ wagt eine Annäherung und spricht mit
Charlotte Aigner von der Österreichischen Franz Kafka Gesellschaft
über Träume und Traumbilder in Leben und Werk des Schriftstellers
Franz Kafka, besucht den Tänzer und Psychotherapeuten Žiga Jereb,
dessen Traum sein Leben ein stückweit verändert hat, und spricht mit
dem Theologen und Psychotherapeuten Arnold Mettnitzer über die
Traumdeutung in biblischen Erzählungen und ihre Relevanz für unser
tägliches Leben heute. Regisseurin Karoline Thaler hat in ihrem Film
(Kamera: Klemens Koscher, Schnitt: Dominic Kubisch) die Welt des
Traums mit außergewöhnlichen Bildmontagen visualisiert.

„Dänischer Alptraum“ – Ein Film von Michael Graversen

Nach einer traumatischen Flucht aus Afghanistan, die ihn durch halb
Europa geführt hat, kommt der 15-jährige Wasiullah in Dänemark an –
im Land seiner Zukunftsträume. Der Film von Michael Graversen
begleitet den Teenager über einen Zeitraum von fast vier Jahren und
folgt ihm auch auf einer Zwischenstation nach Italien, wo Wasiullah
zunächst auf der Straße leben muss. In all dem Elend wird die
Hoffnung des jungen Mannes auf eine harte Probe gestellt.

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