• 13.06.2022, 11:13:07
  • /
  • OTS0064

Neues „kreuz und quer“ über „Leben bis zuletzt“

Am 14. Juni um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Leben mit der Unsicherheit“

Utl.: Am 14. Juni um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Leben mit der
Unsicherheit“ =

Wien (OTS) - Wie lebt es sich am Lebensende, wenn eine gute
palliative Pflege gewährleistet ist? Dieser Frage ist Peter Beringer
in seiner „kreuz und quer“-Dokumentation „Leben bis zuletzt“, die ORF
2 am Dienstag, dem 14. Juni 2022, um 22.35 Uhr zeigt, in Interviews
mit Medizinerinnen und Medizinern, Fachleuten und Betreuern sowie mit
Patienten und Angehörigen im CS-Hospiz Rennweg in Wien und dem
Tageshospiz in Salzburg nachgegangen. Sie geben offen Auskunft über
ihr Leiden und Mitleiden, aber auch über Momente guter Lebensqualität
und sogar möglicher Lebensfreude – auch wenn am Ende nichts mehr
hilft. Um 23.10 Uhr folgt Andrea Eders Film „Leben mit der
Unsicherheit“.

„Leben bis zuletzt“ – Ein Film von Peter Beringer

Was hilft, wenn nichts mehr hilft? Diese Frage stellt sich für
Angehörige, Mediziner/innen, Pflegekräfte, Freunde, wenn die Diagnose
feststeht: Ein Mensch wird sterben, in absehbarer Zeit, unter
Schmerzen, womöglich in einem langen Leidensprozess. Die Helfer/innen
stehen vor einem Problem: Wohl könnte man den Tod eine Zeitlang
aufhalten, aber wie geht das, ohne die Würde des Betroffenen
preiszugeben? Dem sterbenden Menschen, ob alt, ob jung, wird die
Endgültigkeit des bevorstehenden Abschieds bewusst: eine
Grenzsituation. Wut, Trauer, Hoffnungslosigkeit sind die
dominierenden Gefühle. Hinzu kommt die Furcht vor einer sinnlosen
Verlängerung der Leidenszeit durch die moderne Medizin mit ihren weit
fortgeschrittenen Möglichkeiten der Lebenserhaltung.

Schon in den 1960er Jahren entstanden im angelsächsischen Raum die
ersten Sterbehospize, damals begann auch die Forschung über einen
ethisch und medizinisch angemessenen Umgang mit Sterbenden. Es
dauerte allerdings, bis die Palliativmedizin und auch die
Hospizbewegung in Österreich ankamen: Mit dem St. Raphael-Hospiz
wurde 1992 die erste stationäre Palliativeinrichtung in Wien-Hernals
eröffnet. Im Jahr 2000 entstand in Salzburg das erste Tageshospiz,
gleichzeitig wurden erste Palliativstationen an Akutkrankenhäusern
eingerichtet.

Seitdem haben sich Hospize, Palliativmedizin und palliative Pflege in
Österreich etabliert, auch wenn das Angebot an Einrichtungen bei
Weitem noch nicht dem Bedarf entspricht. Eine Vielzahl von Fachleuten
und ehrenamtlichen Helfern sorgt sich um die Bedürfnisse der
Sterbenden. Dabei geht es keineswegs allein um medizinische
Notwendigkeiten: Im Alltag geht es darum, kleine und große Wünsche zu
erfüllen, Gespräche zu führen, und – wie alle Beteiligten sagen – „da
zu sein“, um die Menschen nicht im Stich zu lassen.

Das ist gerade in einer Zeit wichtig, in der das neue
Sterbeverfügungsgesetz in Österreich den assistierten Freitod am
Lebensende zulässt. Das gleichzeitig in Kraft getretene Hospiz- und
Palliativfondsgesetz will als Alternative mit bedeutenden Summen den
weiteren Ausbau des Hospizwesens forcieren. Damit der Suizid für
Menschen, die schwerst leiden, nicht zur Norm wird.

„Leben mit der Unsicherheit“ – Ein Film von Andrea Eder

Eine unerwartete Diagnose, ein plötzlicher Jobverlust, die Erkrankung
eines Kindes – Schicksalsschläge können zu persönlichen Krisen
führen. Jede und jeder handelt anders in diesen unsicheren Zeiten.
Neben den Schwierigkeiten tragen diese Krisen auch das Potenzial,
neue Wege einzuschlagen. Diese Lösungen können wiederum anderen
Menschen Mut machen und eine positive Sicht aufs Leben aufzeigen.
Einige dieser Geschichten werden in Andrea Eders Film erzählt.

Die Immobilienmaklerin Andrea Salzmann verlor ihre Tochter durch
einen Gehirntumor. Aufgrund dieser Erfahrung gründet sie den Verein
„BON Surprise“, der schwerstkranken Kindern und deren Familien auf
Empfehlung des Allgemeinen Krankenhauses Wien temporär und kostenfrei
pflegegerechte Appartements zur Verfügung stellt.

Armin Schwaiger musste seine erfolgreiche Karriere als
professioneller DJ aufgeben und fing wieder an, seinen Lehrberuf
Zimmermann auszuüben: „Für mich war es in der Hinsicht eine Chance –
nein, man muss sagen, ich wurde gezwungen, die Chance zu nutzen, und
ich habe sie genutzt.“

Psychologin Johanna Gerngroß sieht die gefühlte aufgebaute Sicherheit
als Illusion: „Wir tun zwar so, als wüssten wir, wie die nächsten
Jahre, als wüssten wir auch, wie die nächsten Tage ausschauen. In
Wirklichkeit ist das aber nur sehr bedingt so.“

Unternehmer Gregor Demblin wachte nach einem Sprung ins Meer im
Krankenhaus auf und war querschnittgelähmt, doch seinen Mut und seine
Entschlossenheit hat er beibehalten: „Ich bin davon überzeugt, dass
man im Leben fast alles erreichen kann und dass kein Traum zu groß
ist, um es nicht wenigstens zu probieren.“

Die Pfarrerin der lutherischen Stadtgemeinde Wien, Julia Schnizlein,
musste lernen damit zurechtzukommen, dass ihre zweite Tochter von
Geburt an einen Herzfehler hat: „Wir müssen einfach zulassen, dass
nicht alles im Leben immer gut läuft. Wir müssen auch das Gefühl
zulassen, dass nicht immer alles in unseren Händen liegt, dass nicht
alles von uns machbar ist.“

Auch der Psychotherapeut Alexander Vesely sieht in Krisen ein
Entwicklungspotenzial: „Was im Moment vollkommen sinnlos erscheint,
kann im Nachhinein noch zu etwas Sinnvollem gemacht werden. Es kommt
auf uns an. Also wir machen aus der Krise eine Chance. Jedes
Individuum hat die Freiheit, eine Krise in eine Chance zu
verwandeln.“

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel