• 09.06.2022, 13:19:58
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  • OTS0153

„dokFilm“-Premiere „Der Witz als Waffe – Der Jüdische Humor“ am 12. Juni

Einem Phänomen und seinen Wurzeln auf der Spur– um 23.05 Uhr in ORF 2

Utl.: Einem Phänomen und seinen Wurzeln auf der Spur– um 23.05 Uhr
in ORF 2 =

Wien (OTS) - Wenn Tragödie und Komödie ineinanderfließen, dann ist
das das Leben, große Literatur – oder ein jüdischer Witz. Dem Schmerz
von Jahrhunderten der Verfolgung, Ausgrenzung und Auslöschung weiß
das Judentum mit Witz den Stachel zu ziehen – auch wenn es naturgemäß
oft ein bitterer Humor ist, der an den Grundfesten der menschlichen
Existenz rüttelt. Spätestens seit den 1940er Jahren ist der jüdische
Humor ein popkulturelles globales Phänomen. Dabei wird er häufig
verkitscht, romantisiert und missverstanden. Der „dokFilm“ am
Sonntag, dem 12. Juni 2022, um 23.05 Uhr in ORF 2 geht dem Phänomen
und seinen Wurzeln mit dem Film „Der Witz als Waffe – Der Jüdische
Humor“ von Jascha Hannover auf die Spur.

Mehr zum Inhalt:

Jüdische Witze erzählt man sich heute auf der ganzen Welt, sie sind
Spiegel der jüdischen Kultur – ein Spiegel, der oft vergrößert oder
auch verzerrt, wenn es gilt, etwas durch Überzeichnung sichtbar zu
machen. Jüdischer Humor ist daher häufig ebenso komisch wie eine
ernste Angelegenheit. Belege dafür finden sich schon in der Torah und
im Talmud. Österreichische Humoristen, die die Shoah überlebt haben,
stehen heute im Rang Nationalheiliger: Karl Farkas, Gerhard Bronner
oder Hermann Leopoldi. Hat das Lachen der Tätergeneration über deren
Witze eine reinwaschende Funktion? Heute ist der jüdische Humor aus
der globalen Popkultur nicht mehr wegzudenken. So sind zum Beispiel
die von jüdischen Autoren geschaffenen Superhelden des
Marvel-Universums Kämpfer gegen das Böse mit doppelter Identität. Und
in den Comedyclubs jüdischer US-Feriencamps verdienten sich bereits
Woody Allen und Co. erste Sporen.

Doch jüdischer Humor ist nicht immer das, wofür ihn viele
Nichtjüdinnen und Nichtjuden halten. Gerade im deutschen Sprachraum
erfreut sich jüdischer Humor großer Beliebtheit – bei „Hitlers ersten
Opfern“ in Österreich und den „Aufarbeitungsweltmeistern“ in
Deutschland. „Erst bringen sie uns um, dann lachen sie über unsere
Witze“, kommentiert Rabbiner Andrew Steiman. Erklärt sich der Erfolg
jüdischer Humoristinnen und Humoristen in Österreich und Deutschland
nach der Shoah mit dem Wunsch, historischen Ballast abzuwerfen,
vielleicht sogar Schuld? Lachen, das entlastet? Wird womöglich
ausgeblendet, dass jüdischer Humor mitunter durchaus unbequem für
Nichtjuden ist?

Der Kölner Filmemacher Jascha Hannover geht in seiner Dokumentation
der Frage nach, warum der jüdische Humor und der von ihm geprägte
Witz für Jüdinnen und Juden auch heute nichts an Relevanz verloren
hat, welche Rolle er immer noch für Emanzipation und Selbstbestimmung
spielt.
Auf diese Fragen kann es nicht nur eine Antwort geben, erst recht
nicht im jüdischen Denken. Denn meistens werden Texte in der
jüdischen Tradition mindestens zu zweit studiert und diskutiert. In
diesem Sinne kommen für den Film Jüdinnen und Juden in verschiedenen
Ländern Europas sowie in Israel zum Gespräch zusammen, darunter
Schriftsteller Doron Rabinovici, Rabbinerin Delphine Horvilleur, der
Lyriker und Essayist Max Czollek sowie die nichtbinäre Autor*in Sasha
Marianna Salzmann.

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