- 03.06.2022, 12:46:01
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- OTS0141
AK Anderl zu Quoten: Freiwilligkeit reicht nicht
Trilog zur Geschlechterquote: Österreich soll sich in der EU für die Quote für Aufsichtsräte engagieren
Utl.: Trilog zur Geschlechterquote: Österreich soll sich in der EU
für die Quote für Aufsichtsräte engagieren =
Wien (OTS) - Nach 10 Jahren auf Eis ist in die EU-Richtlinie zu
Frauen in Aufsichtsräten wieder Schwung gekommen. Der
Richtlinienentwurf sieht vor, dass die Mitgliedstaaten zwischen zwei
Modellen wählen können: Entweder sollen bis zum Jahr 2027 mindestens
40 Prozent der Mitglieder in den Aufsichtsräten Frauen sein oder es
ist ein Frauenanteil von 33 Prozent für Aufsichtsräte und Vorstände
zu erreichen. Für Mitgliedstaaten, in denen bereits ähnliche
Maßnahmen ergriffen wurden, könnten diese Zielvorgaben auch
ausgesetzt werden. Sanktionen bei Nichteinhaltung müssen laut Entwurf
wirksam, verhältnismäßig und abschreckend sein.
Gegenwärtig laufen die Trilog-Verhandlungen, die voraussichtlich bis
Mitte Juni unter dem Vorsitz Frankreichs abgeschlossen werden.
AK-Präsidentin Anderl fordert, dass Österreich die Umsetzung aktiv
unterstützt und sich für die Implementierung einer Geschlechterquote
von 40 Prozent für Aufsichtsräte von börsennotierten sowie großen
Kapitalgesellschaften und einer Quote von 33 Prozent, für
Aufsichtsrat und Vorstand zusammengerechnet, einsetzt.
Der aktuelle Frauen.Management.Report der AK zeigt klar auf: Dort, wo
eine Quotenregelung angewendet wird, geht auch beim Frauenanteil in
Aufsichtsräten etwas weiter. Besonders groß ist der Aufholbedarf in
den Unternehmensführungen, kritisiert AK Präsidentin Renate Anderl:
„Im Vergleich zu den Aufsichtsräten müssen Frauen im Management noch
immer mit der Lupe gesucht werden. Die Zahlen stagnieren seit Jahren.
In den börsennotierten Unternehmen liegt der Frauenanteil bei rund
acht Prozent.“
Dass mit Freiwilligkeit nichts zu erreichen ist, ist längst bewiesen.
Österreich muss sich daher auf europäischer Ebene für verbindliche
Zielvorgaben für den Aufsichtsrat und Vorstand und für einen
weitreichenden Anwendungsbereich einsetzen. Außerdem braucht es
Sanktionen. „Ohne Zähne ändert sich nichts, wie die Situation in der
EU deutlich zeigt“, so Anderl. Österreich muss gerade in der Frage
der Sanktionen eine starke Stimme sein – hat sich doch der „leere
Stuhl“ als Maßnahme bei Nichteinhaltung der Quotenregelung für
Aufsichtsräte in Österreich bewährt.
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