- 31.05.2022, 06:00:02
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Europaweite Supermarkt-Abfrage: Handel verschweigt Plastikmüllproblem
Österreichs Supermärkte schneiden im Europa-Vergleich von Greenpeace, GLOBAL 2000 und 18 weiteren Umweltorganisationen unterdurchschnittlich ab
Utl.: Österreichs Supermärkte schneiden im Europa-Vergleich von
Greenpeace, GLOBAL 2000 und 18 weiteren Umweltorganisationen
unterdurchschnittlich ab =
Wien (OTS) - Unter der Leitung der Changing Markets Foundation hat
eine Allianz aus 20 Organisationen, darunter Greenpeace Österreich
und GLOBAL 2000, 130 Supermarktketten in 13 europäischen Ländern zu
ihrem Umgang mit Plastikverpackungen befragt. Die Analyse-Ergebnisse
sind ernüchternd: Zwei Drittel der befragten Supermärkte hielten
jegliche Daten zurück. Am besten punkten konnte der
Lebensmittelhandel im Vereinigten Königreich. Laut Daten haben die
Supermärkte im Jahr 2019 dort 896.853 Tonnen Plastik in Umlauf
gebracht. Im Vergleich zum Jahr 2018 konnten zwei Prozent an
Plastikverpackungen, so viel wie etwa 850 LKWs voll Müll, reduziert
werden. Die Supermärkte in Österreich landen im hinteren Mittelfeld:
Hofer, Lidl, REWE und Spar gaben keine Daten bekannt, wie viel
Plastikmüll sie jährlich in den Handel bringen und verwiesen
lediglich auf nicht nachvollziehbare Reduktions- und Recyclingziele
bis 2025. Zu den Letztplatzierten zählen zum Beispiel Supermärkte in
Estland, Frankreich und Tschechien, die gar keine Ziele zur
Plastikreduktion nennen konnten. Greenpeace und GLOBAL 2000 fordern
die Supermärkte in Österreich auf, die von ihnen verursachte
Plastikmüllmenge transparent zu machen. Zudem braucht es klare
Maßnahmen, um Einwegplastikverpackungen bis 2025 um 20 Prozent zu
reduzieren.
“Die Supermärkte haben eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die
Plastikflut. Zwei Drittel der Plastikverpackungen in Europa werden
dafür verwendet, um Nahrungsmittel abzupacken und
Getränkeverpackungen zu produzieren. Der Großteil davon landet in den
Supermarktregalen. Die heutige Analyse zeigt, dass die Supermärkte in
Österreich lieber verschweigen, wie viel Plastik sie jedes Jahr in
Umlauf bringen. Wie soll man jedoch ohne diese Zahlen beurteilen, ob
sie ihre vagen Reduktionsziele überhaupt erreichen? Fest steht:
Umweltfreundliche Mehrweg- und Abfüllsysteme muss man weiterhin mit
der Lupe suchen. Das muss sich rasch ändern”, sagt Lisa Panhuber,
Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich. Nur rund ein Drittel der
europaweit befragten Märkte hat Anworten geliefert, nur sechs von
ihnen mit aussagekräftigen Daten zu Plastikverpackungen. Aldi Süd im
Vereinigten Königreich etwa will bis 2025 den Plastikfußabdruck um 50
Prozent reduzieren, Lidl im Vereinigten Königreich bis 2022 um 20
Prozent. Der französische Supermarkt Biocoop will bei Eigenmarken bis
2023 alle Glasverpackungen in Mehrweg anbieten. Die Befragung fand
zwischen Juni und Dezember 2021 statt.
“Um das Plastikproblem an der Wurzel zu packen, müssen Supermärkte
und Produzenten Einwegverpackungen endlich radikal reduzieren.
Gleichzeitig braucht es den Umstieg auf Mehrweg- und Abfüllsysteme.
Auch die Regierung trägt hier die Verantwortung, einen verbindlichen
Maßnahmenplan umzusetzen. Nur so kann das Ziel einer 20 prozentigen
Reduktion von Plastikverpackungen bis 2025 erreicht werden”, sagt
Anna Leitner, Ressourcensprecherin bei GLOBAL 2000. In Österreich hat
nur Lidl die Verpackungsmenge bei Eigenmarkenprodukten genannt, aber
eine Veröffentlichung untersagt. Greenpeace und GLOBAL 2000 fordern,
dass die Supermärkte in Österreich sich am Handel im Vereinigten
Königreich ein Beispiel nehmen und die Verpackungsdaten
veröffentlichen.
Der einzige Lichtblick in Österreich ist, dass sich Lidl, Hofer und
REWE mittlerweile öffentlich für ein Pfandsystem ausgesprochen haben.
In vielen anderen Ländern blockieren die Supermärkte weiterhin
Pfandgesetze und verbindliche Vorgaben zur Plastikreduktion. Doch
auch in Österreich ist das gesetzliche Ziel, bis 2025 den
Plastikfußabdruck um 20 Prozent zu reduzieren, bisher zahnlos. Damit
es nicht bei einem leeren Versprechen bleibt, müssen die Supermärkte
jetzt konkrete und verbindliche Maßnahmen präsentieren, wie dieses
Ziel erreicht wird, so GLOBAL 2000 und Greenpeace. Recycling ist
dabei oft eine Scheinlösung - 60 Prozent der leichten
Plastikverpackungen wie Folien und Sackerl sind laut einer Analyse
der Ellen MacArthur Foundation überhaupt nicht recycelbar. Sogar bei
den eigentlich recycelbaren PET-Flaschen werden in Österreich in der
Praxis nur etwa 45 Prozent recycelt.
Bildmaterial: https://act.gp/3CVNhVN
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