- 27.05.2022, 13:01:22
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„kulturMontag“: Horten-Collection in Wien, ABBAtare in London, Die Toten Hosen auf Jubiläumstour
Danach: Doku „London's burning: Campino auf den Spuren des Punk“
Utl.: Danach: Doku „London's burning: Campino auf den Spuren des
Punk“ =
Wien (OTS) - Peter Schneeberger präsentiert den „kulturMontag“ am 30.
Mai 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2, der sich u. a. mit dem neuen
Privatmuseum von Heidi Goëss-Horten in Wien befasst, weiters einen
Blick auf die virtuelle ABBA-Multimedia-Show in London wirft und
anlässlich 40 Jahre „Die Toten Hosen“ mit Frontman Campino spricht,
der selbst demnächst ein Jubiläum – seinen 60. Geburtstag – feiert.
Anschließend steht die Dokumentation „London's burning: Campino auf
den Spuren des Punk“ (23.25 Uhr) auf dem Programm.
Prachtprojekt – Die Heidi Horten Collection an neuem Wien-Schauplatz
Eine Prime-Location für ein millionenschweres Prachtprojekt – das ist
die Heidi Horten Collection: Das neue Privatmuseum der 82-jährigen
Milliardärswitwe Heidi Goëss-Horten in der Wiener Innenstadt ist der
lang erwartete Höhepunkt des diesjährigen Wiener Museumssommers.
„Open“ nennt Direktorin Agnes Husslein die Eröffnungsschau des neuen
2.000 Quadratmeter großen Kunsttempels, in der die Architektur im
Mittelpunkt stehen und nur ein kleiner Teil der hochkarätigen
Sammlung zu sehen sein wird. Schon vor vier Jahren konnte Husslein
einen repräsentativen Querschnitt der Kunstwerke ihrer langjährigen
Freundin im Wiener Leopoldmuseum zeigen. Unter dem schlichten Titel
„Wow“ verzeichnete das Haus damals mit 360.000 Besuchern einen
famosen Rekord. Kein Wunder, hat Heidi Horten sich doch wahrlich eine
Prime-Collection angeschafft, darunter Spitzenwerke von Francis Bacon
bis Mark Rothko, von Gustav Klimt bis Franz West. Mehr als 700
Gemälde, Grafiken und Skulpturen, ein Potpourri der Kunstgeschichte
vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, hat die leidenschaftliche
Sammlerin nach dem Tod ihres Mannes, des sogenannten
„Kaufhaus-Königs“ Helmut Horten, zusammengetragen. Der Kritik an
dessen, mit einem braunen Makel behafteten Karriere, begegnete die
gebürtige Wienerin und Wahlkärntnerin mit der Beauftragung eines
Gutachtens. Anfang des Jahres wurde es vom deutschen Historiker Peter
Hoeres veröffentlicht, der Helmut Horten zwar als Nutznießer sieht,
aber nicht die Arisierung vorangetrieben hätte. Inwieweit wird die
historische Aufarbeitung im neuen Museum Platz finden?
Super Trouper – Die ABBAtare in London
40 Jahre mussten Fans auf ein Comeback warten. Jetzt ist es endlich
so weit: ABBA, Schwedens Kultgruppe und eine der erfolgreichsten
Bands der Musikgeschichte, steht ab heute wieder regelmäßig auf der
Bühne – allerdings nicht leibhaftig. In London startet die
spektakuläre virtuelle Konzertshow „ABBA Voyage“, in der Agnetha,
Anni-Frid, Björn und Benny mit Digital-Gigs durchstarten. Für die
Multimedia-Konzerte wurde eigens eine hochmoderne Arena mitten im
Queen Elizabeth Olympic Park entworfen. Dorthin kehren die vier Stars
als Avatare zurück, voll animiert und digital verjüngt. Dafür mussten
sie wochenlang in Motion-Capture-Anzüge schlüpfen und sich vor 160
Kameras, die jede Bewegung aufzeichneten, zu ihren alten Songs
bewegen. Der Rest passierte am Computer. Das Unternehmen von „Star
Wars“-Schöpfer George Lucas hat den Flashback in die 1970er Jahre
kreiert, eine Zeit, in der die sympathischen Schweden auf dem
Höhepunkt ihrer Karriere waren. Begleitet werden die ABBAtare von
einer zehnköpfigen Live-Band, der Gesang stammt von früheren
Studioaufnahmen und fühlt sich an, als wäre er live – wie Björn
Ulvaeus, Initiator der Show, versichert. Das Quartett veröffentlichte
zwar im November 2021 –nach 40 Jahren musikalischer „Pause“ aufgrund
privater Differenzen – sein neues Album „Voyage“, das aber definitiv
sein letztes bleiben wird. Nun haben sie an ihre Avatare übergeben
und werden damit ihre Fans bis in alle Ewigkeit mit „ABBA Voyage“
erfreuen.
Alles aus Liebe – 40 Jahre Tote Hosen
40 Jahre, 33 Alben und millionenfach verkaufte Tonträger: Die Toten
Hosen sind wohl die erfolgreichsten Botschafter der deutschen
Punkbewegung. Seit vier Jahrzehnten sind sie aus der deutschen
Musikszene nicht wegzudenken – mit ihren Saufliedern, ihren
sozialkritischen wie politischen Stücken, ihrem Engagement gegen
Rassismus und einer ob des fortgeschrittenen Alters immer noch
sportlichen Einstellung: Wenn die fünf Düsseldorfer auftreten, dann
geben sie immer alles. An „Tagen wie diesen“ feiert die Kultband
ausgelassen ihr rundes Jubiläum und Frontmann Campino gleich auch
seinen 60. Geburtstag mit neuem Album und Tour „Alles aus Liebe“.
Seit jeher geht es in ihren Texten oft um die Vergänglichkeit des
Seins, um Fremdenfeindlichkeit, Zivilcourage, Freundschaft aber auch
um Fußball. Kein Wunder, ist doch Campino großer
FC-Liverpool-Anhänger. Tourpläne und sonstige Engagements müssen seit
Jahren mit dem Spielplan der Premier-League-Mannschaft abgestimmt
werden. Ihre aktuelle Tournee führt die Toten Hosen am 2. Juli auch
in die Wiener Krieau. Zum 40-jährigen Bestehen hat Frontmann Campino
dem „kulturMontag“ ein Interview gegeben. Darin zeigt er sich gewohnt
politisch, nimmt zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine Stellung
und zeigt sich dankbar dafür, dass das Publikum immer noch nicht die
Nase voll hat von den „Toten Hosen“.
Dokumentation „London's burning: Campino auf den Spuren des Punk“
(23.25 Uhr)
Skandale waren immer ein fester Bestandteil der populären Musik; die
wohl schockierendste aller musikalischen Jugendbewegungen war
eindeutig Punk. Campino, Frontmann der legendären Toten Hosen, führt
in dieser Dokumentation von Simon Witter und Hannes Rossacher durch
die Entstehungsgeschichte des Genres mit Fokus auf die Städte London,
New York und Düsseldorf und teilt sein Wissen sowie seine Erfahrungen
aus erster Hand. Er begleitet das Publikum an die Orte der ersten und
entscheidenden Punk-Konflikte und trifft Rebellen wie Insider von
damals, darunter Tony James, Charlie Harper, Viv Albertine, Julien
Temple, Chris Sullivan, TV Smith oder Bob Geldof.
Die Mitte der 1970er entstandene Punk-Bewegung stand für so viel mehr
als nur direkte, kraftvolle Musik. Bei Punk war alles darauf
ausgelegt, die Mittelschicht in Alarmbereitschaft zu versetzen. Denn
nichts sorgte im Alltag schneller für Empörung als die Art und Weise,
wie man sich zu dieser Musik auch noch kleidete. Bereits im Sommer
1977 stellte Punk das Silberjubiläum der Königin in den Schatten,
erklomm die Spitze der Charts, obwohl Punk im Radio und bei
Musikveranstaltungen verboten war und erklärte darüber hinaus alle
bisherigen Rockgötter als obsolet. Von diesem Tag an waren das
Musikgeschäft und die Gesellschaft Großbritanniens nicht mehr
dasselbe.
Punk war ein sehr volatiles, widersprüchliches Phänomen, eine
Bewegung, die immer nur ein Kollektiv einzelner freier Geister war,
von denen viele den Punk bereits als beendet erklärt hatten, schon in
dem Moment als der Begriff Punk gerade erst geprägt worden war. Auch
wenn es nicht realistisch ist, zu erwarten, dass das revolutionäre
Feuer Jahrzehnte später noch immer mit derselben Kraft brennt, so
blieb die wesentliche Bedeutung der Grundidee bestehen: Jeder sollte
Autoritäten in Frage stellen, und zwar für sich selbst.
Campino geht auf die Suche nach der heutigen Bedeutung von Punk und
dessen Einfluss auf die Gegenwart: Liefert der Punk Material für High
Fashion Museumsausstellungen, ist er Massenware für nostalgische
Touristen in London oder eine echte, noch bis heute anhaltende
revolutionäre Kraft? Der „Hosen“-Frontman offenbart die Skandale, den
Humor und den Wahnsinn des ursprünglichen Punk-Booms, entlarvt die
Mythen und zeigt dem Publikum seine Geschichte der bis in die
heutigen Tage wirksamen Subkultur der Jugend.
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