Luftleerer Raum in Studienrecht und Gesetzgebung deutet auf Ideenlosigkeit in der Entwicklung des Hochschulsektors hin.
Die neue „Technische Universität“ in Oberösterreich ist ein wenig durchdachtes Projekt, das die wesentlichen Grundlagen der anderen Universitäten vergisst. Die Hochschulvertretungen der Technischen Universitäten in Österreich sprechen sich geschlossen gegen den Gesetzesentwurf aus.
„Mit der fehlenden Definition der Studierendenrechte und privatrechtlichen Verträgen, sind die Rechte von uns Studierenden an der neuen TU quasi abgeschafft und Tür und Tor für weitere Einschnitte und Verschlechterungen geöffnet
“, so Michael Scheicher, vom Vorsitzteam der HTU Wien.
Der Gesetzesentwurf entbehrt sämtlicher Information, wie die neue TU in das Universitätsgesetz eingegliedert werden soll.
„Wenn die neue „Universität“ nicht das Universitätsgesetz als Grundlage bezieht, ist es fraglich, ob dort erworbene Titel international anerkannt werden. Die TU OÖ könnte sich komplett eigene Regeln zugrunde legen, was sich auch schlecht auf alle anderen Technischen Unis in Österreich auswirken kann
“, so Martin Heider, Vorsitzender der HTU Graz.
Stattdessen entsteht der Eindruck, dass sich die TU OÖ selbst das Gesetz und die Spielregeln schreibt, um einen möglichst großen Wettbewerbsvorteil den anderen Universitäten gegenüber zu haben.
„Das BMBWF sollte sich eher damit auseinandersetzen, die Verschlechterungen durch die letztjährigen UG Novellierungen zu überarbeiten, anstelle den Hochschulsektor noch weiter zu beschneiden und Bildungsökonomisierung voranzutreiben
“, so Stefanie Nikl, Vorsitzende der ÖH BOKU.
Der Bedarf einer neuen TU wurde nicht ausreichend erhoben und ist aus Sicht der Studierendenvertretung der technischen Universitäten nicht gegeben.
„Als Studierendenvertretung der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät an der JKU können wir nicht verstehen, welche Daseinsberechtigung die neue TU in unserer Nachbarschaft in der aktuellen Form haben soll: Dem geplante Lehrangebot fehlt es an Technik-Fokus und zudem überschneidet es sich stark mit dem ohnehin bereits existierenden Angebot der JKU.
“, so Helena Fitze, Vorsitzende der Fakultätsvertretung TNF an der JKU Linz.
Wir sorgen uns um eine Abwertung unseres Standorts und um alle Studierenden, die künftig die Folgen dieses überhasteten Projekts ausbaden müssen
Finanziert werden soll das Projekt aus dem Notbudget des BMBWF, das eigentlich den 22 öffentlich finanzierten Universitäten zustehen würde. Gerade in Zeiten von Pensionierungswellen, Inflation und Energiekrise, Rückgang der Studierendenzahlen und den massiven Einschnitten durch die „Universitätsfinanzierung Neu“ fehlt es genau diesen hinten und vorne an finanziellen Mitteln.
In seltener Einigkeit sind sich sowohl die Senatsvorsitzendenkonferenz, die Universitätenkonferenz, als auch die ÖH als Studierendenvertretung klar: die TU OÖ ist nicht mehr als ein massiver Einschnitt in die österreichische Universitätslandschaft und die demokratischen Verhältnisse an Universitäten.
Gemeinsame Aussendung der Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Technischen Universität Wien, Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Technischen Universität Graz, Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Universität für Bodenkultur Wien, Fakultätsvertretung der Technisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät der JKU
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